Beim Kaufen wie beim Verkaufen
eBay-Betrug: Apple-Produkte locken schwarze Schafe an
Wenn ihr ein gebrauchtes iPhone über eBay bzw. über eBay-Kleinanzeigen kaufen oder verkaufen wollt, ist besondere Vorsicht geboten. Wie es scheint, locken Apple-Produkte Betrüger in besonderem Maße an.
Ich war jedenfalls ziemlich baff, als ich dieser Tage ein iPhone XR bei eBay-Kleinanzeigen eingestellt habe. Bereits wenige Sekunden nachdem die Anzeige online war, gingen erste WhatsApp-Nachrichten von „Interessenten“ ein. Bezeichnenderweise mit Länderkennungen aus Nigeria und Trinidad, obwohl in der Anzeige klar die Anweisung „nur Abholung gegen Barzahlung“ vermerkt war.
Ich verkaufe öfter mal über eBay-Kleinanzeigen und hatte da noch nie Probleme mit der Angabe meiner Telefonnummer. Die freche WhatsApp-Masche hat mich dann allerdings dazu bewogen, die Anzeige der Nummer zu unterdrücken. Daraufhin kam die zweite, immerhin etwas perfidere Welle über das Nachrichtensystem der Handelsplattform. In gutem Deutsch wurde nach einer alternativen Kontaktmöglichkeit gefragt:
Hallo, ich weiß nicht, wie diese Seite funktioniert. Aus Angst, etwas falsch zu machen, hinterlassen Sie bitte Ihre E-Mail, damit ich Sie leichter kontaktieren kann, um Ihr Gerät zu erhalten. Danke.
Wer hier antwortet, bekommt als nächstes zu hören, dass der Interessent vorübergehend im Ausland ist und man daher bitte versenden solle, alternativ wird auch gerne ein „Freund“ zur Abholung vorbei geschickt. Beides endet im selben Desaster: Ihr rückt die Ware raus und die PayPal-Zahlung wird zurückgezogen.
Wer jetzt auf den PayPal-Käuferschutz hofft, hat hoffentlich zuvor die Bedingungen diesbezüglich gelesen. Die Zahlung muss zum Beispiel eindeutig in Verbindung zu dem Verkauf stehen. Wurde die „günstige“ PayPal-Variante „Freunde und Familie“ gewählt, setzt das den Käuferschutz außer Kraft.
Auch umgekehrt laufen besonders mit Apple-Produkten Betrugsversuche in enormer Anzahl. Schminkt euch einfach die Vorstellung ab, ihr könntet ein iPhone oder MacBook „wie neu“ zum halben Preis oder auch nur ein Drittel unter dem Straßenpreis des Geräts bekommen. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass das Gerät nie ankommt, ihr euer Geld aber auf ein Konto zum Beispiel im Ausland überwiesen habt, dessen Besitzer für die Justiz nicht greifbar ist.
Den Plattformbetreibern kann man in der Regel nicht vorwerfen, dass sie nichts gegen die Betrüger unternehmen. Vermutlich sind Ausmaß und die Varianten schlicht und einfach zu groß. Im Zusammenhang mit meinem iPhone-Angebot habe ich immerhin mehrere E-Mails von eBay erhalten, die mich auf die Gefahr eines Betrugsversuchs durch einen bestimmten Interessenten hinweisen. Allerdings kommen diese Mails stets erst Stunden nach der ersten Kontaktaufnahme und damit möglicherweise auch schon zu spät.
UPDATE: Die Polizei Köln erklärt hier sehr anschaulich die Vorgehensweise beim sogenannten „Dreiecksbetrug“. (Danke Micha)