Tagesschau mit schweren Vorwürfen
Corona-Warn-App: Entwickler wussten seit Wochen von iPhone-Problemen
Am Freitag haben wir darüber berichtet, dass die deutsche Corona-Warn-App auch unter iOS nicht fehlerfrei läuft. Im Anschluss hatte auch die Tagesschau das Thema aufgegriffen und konfrontiert die App-Entwickler von SAP und Telekom nun in einem Folgeartikel mit schwerwiegenden Vorwürfen: Die Probleme der Corona-Warn-App im Zusammenspiel mit dem iPhone seien nicht wie von den Entwicklern behauptet erst „seit einer Woche“, sondern schon seit über einem Monat bekannt.
In der Entwickler-Community Github wurden die Unregelmäßigkeiten bereits am 21. Juni, also gerade mal fünf Tage nach dem Start der App diskutiert. Laut Tagesschau waren an dieser Diskussion auch Entwickler von SAP beteiligt. Allerdings habe man das Thema mit dem Argument abgetan, es gäbe andere Probleme mit höherer Priorität.
Auf eine Anfrage der Tagesschau hin wollte sich SAP zu Fragen zum Thema nicht äußern, sondern verwies auf einen offiziellen Pressetermin am heutigen Dienstag.
Wegen App-Fehler nicht rechtzeitig gewarnt?
In dem Tagesschau-Artikel sehen sich die Entwickler der App mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Es sei wahrscheinlich, dass Nutzer aufgrund der Softwareprobleme über Wochen hinweg nicht rechtzeitig über Kontakte mit Infizierten gewarnt wurden. Dies hätte man durch eine offene Kommunikation verhindern können, denn schon das Öffnen der App einmal am Tag hätte eine Kontaktüberprüfung gewährleistet.
Mangelnde Transparenz müssen sich bei diesem Thema alle beteiligten vorwerfen lassen. Man gewinnt zunehmend den Eindruck, dass eine Erfolgsgeschichte geschrieben werden soll, bei der auch sachliche Kritik und Nachfragen zu Hintergründen, ganz besonders wenn es um die mit der App und deren Betrieb verbundenen Kosten geht, nicht erwünscht sind.
Wir empfehlen die Nutzung der App trotz all dieser Ärgernisse aber weiterhin. Es geht darum, euch und eure Mitmenschen besser zu schützen und dabei kann die zugrundeliegende Technologie allem Optimierungsbedarf zum Trotz bereits jetzt gute Dienste leisten.