"Features, die nicht jeder will"
Bose denkt über Abo-Modell für Kopfhörer-Funktionen nach
Da gerade so viel von Abo-Angeboten geredet wird, passt das aktuell bei The Verge veröffentlichte Interview mit Lila Snyder wie die Faust aufs Auge. Die Bose-Chefin gibt offen zu, dass man in ihrem Unternehmen bereits über Abo-Modelle nachdenkt, die den Leistungsumfang von Kopfhörern erweitern.
Als Begründung für eine solche Entwicklung wird die Tatsache angeführt, dass Kopf- und Ohrhörer sich inzwischen massiv von vergleichbaren Produkten aus früheren Zeiten unterscheiden. Mittlerweile sei die Software der Geräte ein entscheidender Faktor und müsse auch nach dem Verkauf permanent und teils aufwändig gepflegt werden. In der Tat sind ja mittlerweile kaum noch Kopfhörer oder Ohrhörer erhältlich, die nicht über eine korrespondierende App verfügen, mit deren Hilfe sich beispielsweise zusätzliche Einstellungen und Klanganpassungen vornehmen lassen.
Bose geht nicht so weit, den mit der Pflege der Software verbundenen Aufwand generell auf seine Kunden abwälzen zu wollen, man könne sich Snyder zufolge allerdings vorstellen, dass dies für Funktionen der Fall ist, die nicht jeder Nutzer will oder braucht. Hier denke man definitiv darüber nach, ob man dergleichen beispielsweise als Over-the-Air-Update nachliefern kann, und die Nutzung dann in Form eines Abo-Modells verrechnet.
Autohersteller als Vorbild
Die Bose-Chefin spielt damit verbunden auch auf die letzten Meldungen diesbezüglich aus der Automobilbranche an. Hier haben wir zuletzt ja über die von Herstellen wie BMW und Mercedes-Benz angebotenen Abo-Modelle berichtet, bei denen die Käufer der Fahrzeuge zusätzlich und teils auch. mit regelmäßigen Zahlungen zur Kasse gebeten werden, wenn sie Funktionen benutzen wollen, die zwar bereits in die Fahrzeuge integriert, vom Hersteller jedoch nicht freigegeben sind. Bei Mercedes-Benz muss man beispielsweise zusätzliche Gebühren entrichten, wenn man mit mehr Leistung oder auch mit begrenzter Geschwindigkeit fahren will. BMW bietet unter anderem Funktionen wie die Freischaltung der Sitzheizung im Abo an.
Generell muss man diesen Trend sicher differenziert betrachten. Während es schwieriger nachvollziehbar ist, dass Käufer für die Benutzung bereits vorhandener Hardware zusätzlich bezahlen müssen, könnte sich die Strategie, weniger populäre Software-Funktionen nur gegen separate Bezahlung auszuliefern, letztendlich auch positiv auf den initialen Kaufpreis der Geräte niederschlagen.