Anklage schon kommende Woche?
Blockiertes NFC-Modul: Europa will sich Apple vorknöpfen
Dass von Apple hermetisch abgeschirmte NFC-Modul des iPhones war lange Zeit Streitpunkt zwischen Apple und den deutschen Kreditinstituten. Vor allem die Sparkassen forderten Apple noch vor wenigen Jahren energisch dazu auf, den Nahfunk-Standard nicht nur für das hauseigene Bezahlverfahren Apple Pay zu nutzen, sondern den Zugriff auf das NFC-Modul auch Anbietern alternativer Bezahlverfahren zur Verfügung zu stellen.
Technisch hätte nichts dagegen gesprochen, auch auf dem iPhone einen Google Pay-Account einzurichten und zum Bezahlen im Geschäft zu nutzen – Apple jedoch sträubte sich jedoch vehement gegen eine Öffnung. In Deutschland wurde diese Ende November 2019 zwar forciert, hinter verschlossenen Türen scheint der iPhone-Konzern den damals laut protestierenden Banken dann jedoch ein so gutes Angebot gemacht zu haben, dass diese auf die Selbstnutzung des NFC-Moduls verzichteten und Apples Torwächter-Position akzeptierten:
- Apple Pay-Monopol auf dem iPhone: Apple ist noch nicht vom Eis
Schon nächste Woche unter Beschuss?
Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union hingegen, sollen wegen des blockierten NFC-Moduls aktuell damit beschäftigt sein, ein weiteres Kartellverfahren gegen Apple vorzubereiten.
Dies berichtet die Financial Times unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach könnte Brüssel bereits in der kommenden Woche ein entsprechendes Wettbewerbsverfahren an den Start bringen und Apple mit hohen Geldstrafen von bis zu 10 Prozent des globalen Umsatzes zur Öffnung des NFC-Moduls zwingen.
Die Ermittlungen unter Federführung der europäischen Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager sollen bereits seit 2020 laufen und könnten zur nächsten großen Baustelle für Apple in Europa werden.
Cupertino hatte bislang stets mit Datenschutz- und Security-Argumenten gegen eine Öffnung der eigenen Infrastruktur argumentiert, bereitet seit kurzem allerdings eine Teilöffnung des NFC-Zugriffs für ausgewählte Drittanbieter vor, die das Modul zum Empfangen von Zahlungen nutzen können sollen.