Im Vorfeld gegen iPhone 5s getestet
„Bendgate“: Apple war klar, dass das iPhone 6 weniger stabil ist
Vor vier Jahren machte das Thema „Bendgate“ lautstark die Runde. Kritisiert wurde, dass sich die damals neu vorgestellten iPhone-Modelle 6 und 6 Plus zu leicht verbiegen. Teils zweifelhafte „Labortests“ sorgten für viel Wirbel und führten unter anderem dazu, dass Apple der Boulevardzeitung „Bild“ vorübergehend den Zugriff auf jegliche Testgeräte verweigerte.
Apple weigerte sich beharrlich, in diesem Zusammenhang ein Problem anzuerkennen. Wie nun bekannt wird, hatte das Unternehmen es jedoch nicht versäumt, bereits vor dem Verkaufsstart der Geräte die Biege-Eigenschaften des damals neuen Gehäuses zu untersuchen. Apple kam zu dem Ergebnis, dass die neuen Modelle deutlich instabiler sind als der Vorgänger iPhone 5s, befand die Stabilität von deren wesentlich dünnerem Gehäuse aber weiterhin als ausreichend.
Das US-Magazin Motherboard zitiert in diesem Zusammenhang aus im Rahmen eines Gerichtsverfahrens öffentlich gewordenen internen Unterlagen. Demnach hatte Apple festgestellt, dass sich das iPhone 6 bis zu 3,3 Mal und das iPhone 6 Plus bis zu 7,2 Mal leichter verbiegen lässt, als der Vorgänger iPhone 5s. Dergleichen wurde jedoch mit Blick auf das dünnere Gehäuse als „erwartetes Verhalten“ klassifiziert. In der Tat waren direkte Biegeschäden bei gewöhnlicher Benutzung der Geräte entsprechend selten, ein ähnliches Verhalten fand sich auch bei Produkten der Konkurrenz.
Anders jedoch der als „Touch Disease“ bezeichnete Bildschirmfehler der Geräte. Hier kam es offenbar aufgrund der Gehäuseinstabilität zu Beschädigungen von Lötverbindungen, die Ausfälle des Touch-Bildschirms zur Folge hatten. Apple hat hier indirekt eingelenkt und betroffenen Besitzern eines iPhone 6 Plus die Reparatur zum vergünstigten Preis von 181,10 Euro angeboten, weist aber eine direkte Schuld von sich, sondern unterstellt, dass die Geräte „mehrmals auf eine harte Oberfläche fielen und anschließend weiter belastet wurden“. Bei späteren iPhone-Modellen wurden die kritischen Stellen entsprechend stabilisiert.