Digitalgeschäft liefert 95% des Gewinns
Apps statt Altpapier: Springer bald ohne gedruckte Zeitungen
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, hat gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) den langfristigen Wegfall von Print-Erzeugnissen aus seinem Haus angekündigt. Im Gespräch mit der dpa teilte der Chef des wichtigen Medienkonzerns mit, dass es völlig klar sei, dass die gedruckten Ausgaben von BILD und WELT bald nicht mehr existieren werden.
Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Döpfner
Digitalgeschäft sorgt für den Gewinns
Schon jetzt würde man den überwiegenden Anteil des Umsatzes mit dem hauseigenen Digitalgeschäft erwirtschaften, das nicht nur 85 Prozent des Jahresumsatzes generiere, sondern auch für so gut wie den gesamten Gewinn (über 95 Prozent) des Unternehmens verantwortlich sei.
Nach Angaben des 60-jährigen Top-Managers seien zudem Sparmaßnahmen geplant, die bei den beiden Tageszeitungen BILD und WELT umgesetzt werden sollen. Ohne konkreter zu werden kündigte Döpfner Entlassungen an, gab aber auch zu Protokoll, einzelne Unternehmensbereiche stärker ausbauen zu wollen. In der zugehörigen Agenturmeldung ist die Rede von „Personalumschichtungen“, die bislang jedoch nicht weiter ausgeführt wurden.
BILD TV kürzlich zusammengestrichen
Zudem wolle sich Döpfner verstärkt auf das US-Geschäft des Medienhauses konzentrieren. Hier ist die Axel Springer SE unter anderem mit dem Business Insider und dem erst im Herbst 2021 übernommenen Politik-Magazin Politico etabliert.
Erst Ende des letzten Jahres setzte Axel Springer einen Stellenabbau beim Prestige-Projekt BILD TV durch, das erst im August 2021 in den deutschen Markt gestartet war, sich im ersten Jahr auf Sendung aber nicht die erhofften Zuschauerzahlen sichern konnte. Seit Januar dieses Jahres verzichtet BILD TV auf die Ausstrahlung der Nachrichten-Formate „Bild Live“ und „Bild am Abend“. Brancheninsider meldeten damals einen Abbau von knapp 100 Stellen.