Studie zieht kritisches Resümee
Apps auf Rezept: Kassen zahlen 324 Euro pro App-Download
Die im Hamburg ansässige Techniker Krankenkasse hat mit ihrem DiGA-Report 2022 (PDF-Download) ein erstes Zwischenfazit zu der noch unter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eingeführten Abrechnung von Gesundheits-Apps durch die Krankenkasse gezogen.
Apps auf Rezept: Ein Projekt des ehemaligen Gesundheitsministers Spahn
Implementiert als Teil des Digitale-Versorgungs-Gesetzes (DVG), können Praxen seit Oktober 2021 die Nutzung von Gesundheits-Apps verschreiben und die Kosten der digitalen iPhone-Downloads so den gesetzlichen Krankenkassen in Rechnung stellen.
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Rückenschmerzen, Tinnitus und Migräne
Von der neuen Möglichkeit wurde nach Angaben der TK in einigen Regionen seitdem reger Gebrauch gemacht. Im Beobachteten Zeitraum von Oktober 2020 bis Ende Dezember 2021 hat die Techniker Krankenkasse knapp 20.000 Codes für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) ausgegeben. Auffällig war dabei jedoch, dass die Verschreibungen dabei von nur knapp 4 Prozent der in Deutschland aktiven Ärztinnen und Ärzte kamen. In Absoluten Zahlen: Von den fast 200.000 ambulanten Ärztinnen und Ärzte sowie den Psychotherpeutinnen und -therapeuten, die ebenfalls DiGA-Anwendungen verschreiben dürfen, hätten nur 7000 von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Dabei zählt die Bundeshauptstadt Berlin die mit Abstand höchste Verordnungsquote von 2,3 DiGA-Rezepten auf 1.000 TK-Versicherte. Die TK merkt dabei an: In Berlin haben auch besonders viele DiGA-Hersteller ihren Sitz.
324 Euro pro App-Verordnung
Am häufigsten zum Einsatz kommen die Gesundheits-App bei Beschwerden mit dem Rücken, bei Ohrgeräuschen und Kopfschmerzen. 11 der 17 aktuell verfügbaren Apps beschäftigen sich zudem mit psychischen Erkrankungen.
Was die durchschnittlichen Kosten pro App-Verordnung betrifft, nennt die TK konkrete Zahlen: Lagen diese im vierten Quartal 2020 noch bei 279 Euro, stiegen die durchschnittlichen Kosten pro App-Verordnung im vierten Quartal 2021 auf satte 324 Euro.
Bis Ende Dezember 2021 sind bei der TK 19.025 Verordnungen für DiGA eingegangen. Am häufigsten verschrieben wurden Apps gegen Rückenschmerzen (3.947), Tinnitus (3.450) und Migräne (2.524). Mit 66,5 Prozent liegt der Anteil der Frauen bei den DiGA-Nutzerinnen und -Nutzern deutlich höher als der der Männer. Ein Blick auf die Altersverteilung zeigt, dass es auffallend weniger Verschreibungen bei den unter 30-Jährigen und den über 60-Jährigen gibt. Das Durchschnittsalter der DiGA- Nutzerinnen und -Nutzer liegt bei 45,5 Jahren.