Sondergenehmigung erforderlich
Apple will gebrauchte iPhones in Indien verkaufen
Mit 1,2 Milliarden Einwohnern ist Indien auf dem Weg, China (knapp 1,4 Milliarden) den Titel des bevölkerungsreichsten Landes der Welt abzunehmen. Schätzungen zufolge könnte dies bereits in den nächsten fünf Jahren geschehen. Somit ist nur nachvollziehbar, dass Apple ein gesteigertes Interesse an diesem enormen Markt hat. Ergänzend zu den letzte Woche bekannt gewordenen Plänen, einen Teil der iPhone-Produktion nach Indien zu verlagern, will Apple Indien offenbar auch als Markt für Gebrauchtgeräte erschließen. Medienberichten zufolge versucht das Unternehmen derzeit erneut, die entsprechenden Genehmigungen zu erhalten.
Apple hatte ähnliche Anstrengungen bereits in der Vergangenheit unternommen, stieß zunächst aber auf verschlossene Türen. Indien schützt die lokale Wirtschaft durch strenge EInfuhrbestimmungen und sah die Gefahr einer Verwässerung dieser Regeln. Im Zusammenhang mit den kürzlich erfolgten Ankündigungen Apples hinsichtlich des Bestrebens, Entwicklungs- und Produktionsbetriebe in Indien aufzubauen, könnte die indische Regierung ihre damalige Entscheidung nun überdenken.
Für Apple wäre der Verkauf von Gebrauchtgeräten in Indien ein Türöffner für den dortigen Markt. Der Marktanteil des iPhone liegt dort derzeit bei etwa zwei Prozent. Samsung und verschiedene chinesische Hersteller führen dort mit günstigen, auf das niedrige Lohnniveau des Landes zugeschnittenen Geräten. Apple dürfte infolge von Trade-In- und Austauschprogrammen über nennenswerte Lagerbestände verfügen.
Sollte die Genehmigung erfolgen, wäre Apple dem Bericht zufolge der erste Hersteller, der eine Genehmigung für den Import und Verkauf von gebrauchten Elektronikartikeln in Indien erhält. Der Marktanteil des Unternehmens ließe sich auf diese Weise wohl deutlich steigern. Im Jahr 2020 sollen in Indien schätzungsweise 750 Millionen Smartphones verkauft werden, aktuell bringt Apple dort pro Jahr lediglich 2,5 Millionen iPhones unters Volk.