Abhören ohne Richter: NSA soll Schlüsselcodes für SIM-Karten geklaut haben
Neu veröffentlichten Snowden-Dokumenten zufolge haben die amerikanischen und britischen Geheimdienste NSA und GCHQ im Jahr 2010 die Verschlüsselungscodes für mehrere Millionen SIM-Karten gestohlen. In der Folge hatten die Dienste demnach die Möglichkeit, einen großen Teil des weltweit geführten Mobilfunkverkehrs direkt zu überwachen, anstatt den dafür vorgesehenen offziellen Weg zu gehen.
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Statt einer genehmigten Verbindungsüberwachung über die Mobilfunkabieter ist es mithilfe dieser Schlüsselcodes möglich, sich direkt in die verschlüsselte drahtlose Kommunikation einzklinken. Offenbar lassens ich auf diese Weise zudem auch bereits mitgeschnittene, ältere Gesprächsaufzeichnungen entschlüsseln.
Die Geheimdienste sind für diesen Zweck offenbar in das Neztwerk des SIM-Kartenherstellers Gemalto eingebrochen, dies soll ein Geheimdokument aus dem Snowden-Fundus belegen:
GEMALTO – successfully implanted several machines and believe we have their entire network.
Gemalto ist einer der größten Hersteller für SIM-Karten weltweit. Das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam hat sich in einer ersten Stellungnahme dahingehend geäußert, dass man die Enthüllungen zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht bestätigen könne. Man nehme die Veröffentlichung sehr ernst und habe eine Untersuchung eingeleitet habe.
We cannot at this early stage verify the findings of the publication and had no prior knowledge that these agencies were conducting this operation. Gemalto, the world leader in digital security, is especially vigilant against malicious hackers, and has detected, logged and mitigated many types of attempts over the years. At present we cannot prove a link between those past attempts and what was reported yesterday.