Apple atmet auf
TikTok und WeChat: USA verbieten Kurzvideo- und Chat-Dienst
Der chinesische Kurzvideo-Dienst TikTok und der vor allem in Asien beliebte Messenger WeChat wird sich ab kommenden Sonntag nicht mehr aus der amerikanischen Filiale des App Store laden lassen.
Dies kündigte die Trump-Administration an und geht damit nun erstmals direkt gegen zwei chinesische Apps vor. Allein in den USA zählen WeChat und TikTok gut 100 Millionen Nutzer, die zuletzt noch davon ausgegangen sein dürften, dass TikTok sein US-Geschäft an einen amerikanischen Technologie-Konzern abstoßen wird.
In einem zweiten Schritt wird die Trump-Administration beiden Diensten ab Mitte November jegliche Geschäfte auf amerikanischem Boden untersagen – hiervon betroffen ist auch der Geld-Versand, der vor allem in WeChat eine große Rolle spielt.
Eingeständnis an Apple
Die Tatsache, dass sich das Vertriebsverbot der beiden Apps vorerst ausschließlich auf die amerikanische Filiale des App Store beschränken wird, darf als Eingeständnis der US-Regierung an Apple gewertet werden. Wäre das Verbot auch auf die chinesische Filiale des App Store ausgestreckt worden, hätte Apple mit massiven finanziellen Einbußen rechnen müssen.
Wie Umfragen nahelegten, wäre die deutliche Mehrheit der chinesischen iPhone-Nutzer eher gewillt gewesen, auf das eigene iPhone als auf die WeChat-App zu verzichten, die in China auch für Behördengänge und Finanztransaktionen eingesetzt wird.
Dem heutigen Verbot vorausgegangen war ein längerer Schlagabtausch zwischen Trump und TikTok. Der US-Präsident wirft den Diensten vor, die persönlichen Daten von US-Bürgern auszuwerten, hat bislang jedoch keine konkreten Datenschutz-Vergehen hervorgehoben, die das Verbot rechtfertigen würden.
Mit Reels stellte die Facebook-Tochter Instagram Anfang August einen eigenen TikTok-Nachbau vor, mit dem sich 15-Sekunden-Videos ohne chinesische Beteiligung erstellen lassen. Die Reels-App ist auch in Deutschland erhältlich.