test 12/2019
„Smartwatches im Test“ im Test: Der Warentest-Artikel lohnt sich nicht
Zum nunmehr dritten Mal hat die Stiftung Warentest ihren Smartwatch-Test recycelt und 13 aktuelle Modelle gegeneinander antreten lassen.
Der Test findet sich in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift „test“ und ist online unter test.de/smartwatches abrufbar – hier müssen für die, auch mit Steuergeldern finanziert Gegenüberstellung im PDF-Format allerdings 3 Euro abgedrückt werden.
Geld, das ihr euch sparen könnt. Vor allem wenn ihr bereits auf die beiden bestplatzierten Modelle, die Apple Watch Series 5 (Note: Gut 1,8) aus Cupertino oder die Forerunner 245 von Garmin (Note: Gut 2,2) setzt – die beiden einzigen Modelle, die von der Stiftung mit der Gesamtnote „Gut“ bewertet wurden.
Sinnvoll könnte die Investition in den Artikel höchstens für Nutzer sein, die sich für die restlichen Uhren interessieren. Hier ist jedoch völlig unklar, nach welchen Kriterien die Stiftung Warentest ihre Kandidaten mit Preisen zwischen 69 und 480 Euro ausgewählt hat. Aus dem Hause FitBit ist nur die Versa Lite (Note: Ausreichend 3,6) mit von der Partie, von Withings die Steel HR Sport (Note: Befriedigend 3,3). Dafür berücksichtigt die Stiftung auch eine 300 Euro-Uhr von Armani und No-Name-Produkte wie die Xlyne Joli XW Pro.
Auch die Kriterien des Tests erschließen sich uns nicht. Die Stiftung vergleicht hier unter anderem die „Anzahl unterstützter Sportarten im Auslieferungszustand“, die Güte der Gebrauchsanleitung und prüft ob eine Höhenmesser (Luftdruck) integriert ist. Alleinstellungsmerkmale (etwa die Sturzerkennung der Apple Watch) fallen hier ebenso unter den Tisch wie integrierte Bezahl-Dienste (Apple Pay, Google Pay oder FitBit Pay).
Trotz dem Groschenbetrag von überschaubaren 3 Euro plagt uns bereits die Kaufreue für den PDF-Test. Einmal mehr fühlen wir uns nach der Investition in einen Stiftung Warentest-Ergebnis, als seinen wir auf die Überschrift eines Listable-Artikels nach Buzzfeed-Vorbild hereingefallen.
Mit dem Unterschied, das die Überschrift „An diese 10 Abenteuerserien aus deiner Jugend kannst du dich nicht mehr erinnern“ nur Zeit, das Warentest-Versprechen „Smartwatches im Test – Nur 2 von 13 sind gut“ allerdings auch Geld kostet.
Wir zitieren aus der Pressemitteilung der Stiftung:
[…] Einige von der Stiftung Warentest geprüften Smartwatches patzen vor allem bei den versprochenen Fitnessfunktionen: Puls bestimmen, Strecke messen, Kalorienverbrauch ermitteln – oft lagen die vermeintlich smarten Begleiter hier daneben.
Auch das zweite Versprechen lösten sie nur selten ein: Basisfunktionen wie Telefonieren, Textnachrichten senden und Navigieren klappte oft nicht gut. So zeigen nur zwei Smartwatches SMS-Nachrichten komplett mit Emojis, drei Geräte zeigen nur den Anfang der SMS-Nachricht. Und nur fünf Geräte haben eine integrierte Navigation, die im Test gut abschneidet.
Beim Thema Datenschutz hat fast jede Smartwatch Lücken. So erheben zahlreiche Uhren persönliche Daten, die für die Funktion der Uhr nicht erforderlich sind. Und die Uhren von Apple, Emporio Armani, Fitbut, Huawei, Samsung und Withings räumen sich in der Datenschutzerklärung das Recht ein, personenbezogene Daten an Dritte weiterzugeben.