"Zur Qualitätsverbesserung"
Ring Video Doorbell: Mitarbeiter hatten angeblich Zugriff auf Kundenvideos
Das auch hierzulande beliebte Video-Türklingel-System Ring sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Angestellte des Unternehmens hätten zumindest zeitweise unbefugt auf die privaten Videoaufnahmen von Kunden zugegriffen.
Den Berichten zufolge hatte Ring noch vor seiner Übernahme durch Amazon hauseigenen Entwicklern ohne das Wissen der Kunden Zugriff auf die unverschlüsselten Videoaufzeichnungen der Tür- und Sicherheitskameras gegeben. Dies sei zum Zweck der Qualitätsverbesserung erfolgt, Mitarbeiter hätten auf den Aufnahmen manuell Personen und Objekte markiert, um die automatische Erkennung des Systems zu verbessern.
Schwerwiegende Vorwürfe, die Ring allerdings nicht unkommentiert stehen lassen will. Einer Stellungnahme zufolge seien für diese Analysen ausschließlich Aufnahmen genutzt worden, die von ihren Eigentümern im Rahmen eines von Ring angebotenen Nachbarschafts-Schutzprogramms öffentlich gemacht wurden. Dennoch ist es schlicht nicht akzeptabel, dass die Videos unverschlüsselt gespeichert werden bzw. wurden und der Hersteller Mitarbeitern Zugriff auf dieses Material gewährt.
Ring wurde im vergangenen Jahr von Amazon übernommen. Seither sollen die internen Richtlinien für den Schutz der privaten Aufnahmen verschärft worden sein. Im Detail haben sich bislang jedoch weder Ring noch Amazon diesbezüglich geäußert.
Update: Ring verteilt erweitertes Statement
Im Anschluss an die Veröffentlichung wurden wir von Ring kontaktiert und um die Veröffentlichung der folgenden Stellungnahme gebeten:
Ring gewährt seinen Mitarbeitern keinen Zugang zu Livestreams von Ring-Geräten.
Wie in unserer Erklärung erwähnt, haben Ring-Mitarbeiter nur Zugriff auf Aufnahmen, die ausschließlich aus öffentlich zugänglichen Ring-Videos der Neighbors-App (gemäß unseren Nutzungsbedingungen) stammen, sowie auf einen kleinen Bruchteil der Ring-Benutzer, die ihre ausdrückliche Zustimmung dafür gegeben haben, uns den Zugriff und die Nutzung ihrer Videos für solche Zwecke zu gestatten. Auch hier haben Ring-Mitarbeiter keinen Zugang zu Livestreams.