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Wenn Gesprochenes strukturiert werden muss

PLAUD Note ausprobiert: Kompaktes Diktiergerät mit KI-Nachbearbeitung

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28 Kommentare 28

Das PLAUD Note ist ein digitales Diktiergerät im Kreditkartenformat, das sich mit seiner MagSafe-kompatiblen Magnettasche an der Rückseite eines iPhones befestigen lässt. Wir haben den knapp 170 Euro teuren Sprachrekorder und die KI-Nachbearbeitung der begleitenden App ausprobiert und stellen euch unsere Eindrücke im Anschluss vor, beginnen wollen wir allerdings mit einer kurzen Beschreibung der Hardware, die mit ihren Produktfotos üblicherweise eher Fragen provoziert als Antworten liefert.

Plaud Ohne Huelle

Sehr dünn: Plaud NOTE ist nicht mal einen halben Zentimeter dick

Aufnahmegerät im Kreditkartenformat

Bei PLAUD Note handelt es sich um ein Aufnahmegerät im Kreditkartenformat. 5 cm × 7 cm × 0,2 cm klein, wird die Mikrofonkarte wahlweise im regulären Aufnahmemodus oder im Telefonaufnahmemodus betrieben. Im regulären Modus nimmt es über zwei integrierte Mikrofone mit Rauschunterdrückung Meetings, Vorträge oder Interviews auf. Im Telefonmodus (zu dem über einen mechanischen Schalter gewechselt wird) kommt zusätzlich ein Vibrationssensor zum Einsatz, der die internen Schwingungen des iPhones erfasst, um beide Gesprächsparteien bei Anrufen aufzuzeichnen.

Das kompakte Gerät verfügt über 64 Gigabyte internen Speicher für bis zu 480 Stunden Audio und erlaubt eine maximale kontinuierliche Aufnahmezeit von 30 Stunden mit einer Akkuladung. Die Bedienung ist einfach gehalten. Auf der Rückseite befindet sich eine einzige Taste, die per langem Druck die Aufnahme startet oder beendet, jeweils mit kurzem Vibrationsfeedback. Ein mechanischer Schalter wählt zwischen den beiden Aufnahmemodi.

Plaud Eingestellt

Eine Taste auf der Rückseite startet die Aufnahme. Ein Schalter wechselt zwischen Raum- und Telefonmitschnitt.

Der Audiomitschnitt wird im Anschluss an die Aufnahme automatisch auf das iPhone übertragen. Alternativ lässt sich die Aufzeichnung über ein spezielles, magnetisches USB-Kabel auf einen Rechner kopieren. Der Ladeanschluss nutzt leider kein Standardkabel, weshalb das Originalzubehör stets mitgeführt werden muss.

Das Diktiergerät lässt sich unabhängig vom iPhone nutzen, überträgt seine Inhalte drahtlos an die Begleit-App und gestattet den problemlosen Datei-Export der von euch aufgenommenen Inhalte. Standardmäßig werden die Inhalte im Mono-Format in platzsparenden aber qualitativ wenig hochwertigen MP3s gesichert. Wer möchte kann die Original WAV-Dateien ebenfalls in voller Qualität sichern, muss diese Option aber gesondert aktivieren.

Plauf Rueckseite

Die Hülle beherbergt den Magneten. Geladen wird mit einem speziellen Kabel.

Verarbeitung in der Cloud und Funktionsumfang der App

Kernstück des Angebotes ist die KI-Nachbearbeitung über die PLAUD-App, die Aufnahmen nicht nur speichert, sondern auch automatisch in Textform übersetzt und in bestimmte Zielformate wie Auswertungen, Zusammenfassungen, Vortragsnotizen und mehr überführt. Die Transkription erfolgt in bis zu 112 Sprachen und nutzt unter anderem die GPT-Modelle von OpenAI, Claude Sonnet und Gemini 2.5 Pro. Zur Transkription stehen verschiedene vorgefertigte Vorlagen bereit, um Inhalte weiter auszuwerten.

Erzeugen Plaud App

Die Aufnahme wird automatisch in die App übertragen, dann erzeugen Vorlagen, Transkript und Auswertung.

Diese Vorlagen bestimmen, welche Informationen aus dem Text gefiltert oder wie sie aufbereitet werden. Beispiele reichen von der Gliederung eines Podcasts mit Zusammenfassung bis hin zur Erstellung von Aufgabenlisten aus Meetingprotokollen. Zudem können auch ganz individuelle Vorlagen erstellt werden, die exakt die eigenen Bedürfnisse adressieren. Allerdings ist für die Erstellung individueller Vorlagen ein Premium-Abonnement erforderlich. Dies bedeutet nicht, dass man nicht auch im kostenlosen Basismodell die eigenen Aufnahmen transkribieren und auswerten lassen kann. Jedoch kann man nur aus einer begrenzten Auswahl von Vorlagen wählen, keine eigenen Vorlagen erstellen und auch nur eine begrenzte Anzahl von Minuten transkribieren lassen.

Im kostenlosen Basismodell stehen 300 Transkriptionsminuten pro Monat zur Verfügung. Das Pro-Paket für 99,99 Euro pro Jahr erhöht das Kontingent auf 1.200 Minuten und ermöglicht eine unbegrenzte Nutzung der Vorlagen. Das Unlimited-Paket für 249,99 Euro pro Jahr bietet seinerseits zusätzlich eine unbegrenzte Transkriptionszeit.

Plaud Pro Option

Ohne Abo bietet die App nicht alle Funktionen an und beschränkt die Transkriptionsminuten

Wer lediglich viel transkribieren möchte, kann zusätzliche Minutenguthaben mit zweijähriger Gültigkeit erwerben, die in unterschiedlichen Pakten zwischen 120 und 6.000 Minuten angeboten werden.

Neben Textausgaben generiert die App auch Mindmaps zur visuellen Darstellungen und hierarchische Übersichten. Diese erleichtern die Nachverfolgung von Themen und die Zuordnung von Aufgaben. Importfunktionen erlauben zudem die Verarbeitung von Audiodateien, die nicht mit dem PLAUD Note selbst aufgenommen wurden.

Wenn Gesprochenes strukturiert werden muss

Der PLAUD Note ist ein flexibel einsetzbares Werkzeug. Es eignet sich sowohl für klassische Interviews als auch für Gesprächsrunden, Podiumsdiskussionen, Vorträge oder Telefonate. Die Audioqualität ist in Gesprächen und bei direkter Sprachaufnahme für die kompakte Bauform durchaus brauchbar. Bei Telefonaufzeichnungen ist die Verständlichkeit ausreichend, wenn auch nicht auf hochwertigem Niveau.

Plaud Transkript

Die Auswertungen selbst sind sehr übersichtlich und genau, die Transkripte weitgehend fehlerfrei.

Die Übertragung der Aufnahmen auf das iPhone läuft schnell, und die Cloud-Verarbeitung liefert in den meisten Fällen fehlerarme Transkriptionen. Die Möglichkeit, Inhalte ohne Zwischenschritt über einen Computer zu verarbeiten, verkürzt Arbeitsabläufe massiv. Vor allem bei wiederkehrenden Aufnahmesituationen kann die Kombination aus Gerät und App Zeit sparen, da die KI-gestützte Nachbearbeitung bei Bedarf nahezu vollständig automatisiert abläuft.

Fazit: Für den professionellen Arbeitseinsatz

Das PLAUD Note richtet sich vor allem an Anwender, die Audioaufnahmen regelmäßig und ohne Zwischenschritt über den Computer verarbeiten möchten. Dazu zählen unter anderem Journalisten, die Interviews transkribieren, Teilnehmer oder Organisatoren von Podiumsdiskussionen, Personalverantwortliche bei Vorstellungsgesprächen, Moderatoren von Diskussionsrunden, Mediatoren oder auch Fachkräfte im medizinischen Bereich.

Plaud Abo Preise

Die Nutzung ist auch ohne Abo möglich. Im Arbeitseinsatz ist dieses jedoch empfehlenswert.

Das Zusammenspiel von Hardware und App ermöglicht, komplette Workflows. Von der Aufnahme über die Transkription bis zur strukturierten Auswertung und kann diese in Gänze auf dem iPhone abwickeln. Mit den kostenpflichtigen Abomodellen lassen sich diese Prozesse nahezu vollständig automatisieren und an die eigenen Bedürfnisse anpassen, was besonders für Nutzer mit hohem Aufkommen an wiederkehrenden Gesprächssituationen interessant sein dürfte.

PLAUD Note punktet vor allem im professionellen Arbeitseinsatz. Studenten die Uni-Vorlesungen verschriftlichen wollen, setzen wohl auch zukünftig auf die Aufnahme mit dem iPhone, auf kostenlose Werkzeuge wie MacWhisper und die manuelle Nachbearbeitung des Transkripts mit ChatGPT.

Wer für den eigenen Arbeitgeber jedoch regelmäßig Audioaufzeichnungen erstellen und diese nach einem bestimmten Schema auswerten muss, der sollte sich PLAUD Note genauer anschauen. Geboten wird ein kompaktes Diktiergerät mit kraftvollen KI-Werkzeugen, die massiv Zeit sparen können.

Produkthinweis
Plaud Note KI Digitales Diktiergerät mit Hülle - 64 GB Aufnahmegerät mit KI-Technologie zum Transkribieren und... 169,90 EUR

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15. Aug. 2025 um 18:01 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    28 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Gut, dass wir mal drüber sprechen.

    Ich dachte bislang die ganze Zeit das passiert alles auf dem Gerät … dann ist es ja quasi nur ein externes Mikro mit Speicher richtig?

  • Wie sieht das datenschutztechnisch aus? Müsste nicht vor jedem Meeting von allen das Einverständnis eingeholt werden?

  • Marc Perl-Michel

    Eine Einsatzmöglichkeit wurde, glaube ich, unterschlagen. Man kann damit auch Telefonate aufzeichnen, wenn Plaud über die Haltetasche via MagSave mit dem Telefon verbunden ist. Das Ganze läuft dann über ein Mikrofon, dass den Schall auf dem Telefon aufnimmt und optimiert speichert. Diese Funktion finde ich mehr als grenzwertig.

    Habe mir Plaud mal näher angeschaut, bin aber am Ende bei Fireflies hängen geblieben.

    • Wie kann man so einen langen Kommentar tippen, ohne vorher überhaupt den Artikel zu lesen? Keine Ahnung, aber trotzdem eine Meinung. Telefonaufzeichnung wird doch deutlich erklärt.

      Du hast Dich gerade für einen Job als Politiker qualifiziert.

  • Aktuell ist PLAUD NICHT DSGVO konform in der EU einsetzbar.

    • Wie kommt man auf so eine Aussage?
      Du musst natürlich vorher das Einverständnis zur Aufzeichnung bei den Beteiligten einholen, egal ob Telefongespräch oder Meeting.
      Nach deiner Aussage ist jedes Smartphone nicht DSGVO konform! Auch damit kannst du Gespräche „heimlich“ aufnehmen oder unerlaubt Fotos machen.
      Also solltest du schnell dein Hand entsorgen bevor deine Wohnung gestürmt wird ;-)

      • Wenn man explizit nach Erlaubnis fragen will, dann kann man sich das Gerät sparen. Kein Deutscher sagt „Jawohl“ zur Aufzeichnung.

  • Klasse, auf diesen Bericht habe ich gewartet!
    Schade, dass kein usb c verwendet wird. Mehr als unverständlich.

    Bezüglich der Audioqualität: Das ist DIE Kernfunktion des Geräts und würde ein paar mehr und detaillierte Worte verdienen:

    1. mp3 aufnahmen: wieviel kbps auswählbar? 320 macht bei mir einen erheblichen unterschied aktuell im vergleich mit 192 ofer gar 128!

    2. „Audioqualität brauchbar“ – was heißt das konkret?

    3. „Audioqualität der Telefonaufzeichnungen nicht auf hochwertigem Niveau“ – Was heißt das konkret, insb. im Vergleich zur schon „nur brauchbaren Qualität“ im normalen Modus?

    • Die Audioqualität bei der Aufnahme von Telefon-Interview, wenn das Plaud in seiner Hülle am Rücken eines 16 Pro Max haftet, war bei mir sehr schlecht – Plaud nimmt die Gegenseite über Vibrationen auf, das klingt furchtbar. Die eigene Stimme wird auch nicht besonders klar aufgezeichnet, dazu kommt: wenn man das iPhone in der Hand hält, kommt man immer mal an die Mikros und verursacht Störgeräusche. Hat der Gesprächspartner eine laute Stimme und die Verbindung ist gut, waren die Transkriptionen halbwegs brauchbar, aber oft lückenhaft. Ich denke, über Lautsprecher zu telefonieren und das Plaud daneben zu legen, müsste besser funktionieren. Ich mache das mit einem zweiten Smartphone und lasse die Gespräche von Amberscript transkribieren – mit deutlich besseren Ergebnissen.

  • Kein Wort darüber wo (in welchem Land) die Verarbeitung läuft ob mit den Daten trainiert wird, Datenschutz an sich und was man Pro (das Wort ist so abgegriffen, dass man es erklären muss – für den beruflichen Einsatz) Usern mit dem Teil mitgeben muss – denn eigentlich musst du jeden um Einverständnis bitten der da mitrecordet wird!

  • Der Mehrwert von externer Hardware – ergänzend zum ohnehin notwendigen Smartphone – wird wohl für die wenigsten gegeben sein.
    Kostenlose Alternative ist die auf Whisper basierende Whisperboard App, die mit lokal herunterladbaren Modellen die Transkiption zuverlässig erledigt.

  • Hartmut Bachmann

    Es gibt auch eine App für den Computer, welche dann automatisch Aufzeichnungen von allen möglichen Kommunikationsprogrammen (Teams, Zoom usw.) vornimmt. Man hat eine Sprecherkennzeichnung, die komplette Aufzeichnung und automatisch eine Zusammenfassung.
    Ich benutze es täglich, ein geniales Produkt.

  • Achtung – deutsche Rechtslage eindeutig!

    Das ist in Deutschland klar geregelt:

    Wenn du mit PLAUD (oder einem anderen Tool) ein Gespräch ohne Einwilligung aller Beteiligten aufzeichnest, kannst du dich nach

    § 201 StGB – Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes

    strafbar machen.

    § 201 Abs. 1 StGB (auszugsweise)

    „Wer unbefugt das nichtöffentlich gesprochene Wort eines anderen auf einen Tonträger aufnimmt oder eine so hergestellte Aufnahme gebraucht oder einem Dritten zugänglich macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

    Wichtige Punkte dazu:
    • Nichtöffentliches Wort: Das umfasst alle Gespräche, die nicht für die Allgemeinheit bestimmt sind (z. B. private Telefonate, Meetings, Interviews, Gespräche im Café).
    • Unbefugt: Liegt vor, wenn keine Einwilligung aller Gesprächspartner eingeholt wurde.
    • Folge: Bereits die bloße Aufnahme kann strafbar sein – selbst wenn du die Datei nicht weitergibst oder veröffentlichst.

    Das heißt: Wenn du mit PLAUD ohne Zustimmung mitschneidest, greift § 201 StGB.
    Zivilrechtlich können außerdem Schadensersatz- oder Unterlassungsansprüche nach BGB i. V. m. Datenschutzrecht (DSGVO) entstehen.

    Bedeutet: Ihr solltet zuvor immer eine eindeutige Einwilligung aller Beteiligten des aufgenommenen Gesprächs einholen !

    • Und genau das wird nicht klappen! Das ist nicht praktikabel. Mann kann nicht vor jedem Meeting oder sonst was daher kommen mit einem Pokerface und jeden den man eigentlich nicht mag nach Erlaubnis fragen. Das ist so lächerlich. Entweder lass dich net erwischen oder lass es. Was keiner weiß macht auch keinen heiß.

    • Ich hab mich auch damit befasst und bin zu einer ähnlichen Schlussfolgerung gekommen.

      Hast du eine Einschätzung, wie das bei On-Device Transkription ohne Speicherung der Aufnahme wäre?
      Dann würde §201 StGb auf jeden Fall rausfallen und das ganze meiner Auffassung nach wie eine handschriftliche Mitschrift gelten.

    Redet mit. Seid nett zueinander!

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