Tracker-Integration nicht dokumentiert
Nach „heimlichem“ Facebook-Tracking: Zoom bessert nach [Update]
Update: Zoom hat inzwischen auf das Medienecho zum Facebook-SDK reagiert und die neugierige Erweiterung des sozialen Netzwerkes aus der eigenen App entfernt.
Original-Eintrag: Die Videokonferenz-Software Zoom hat in Bezug auf Datenschutz ohnehin schon nicht den besten Ruf. Wir erinnern an einen Vorfall aus dem vergangenen Jahr, wo Apple zu der selten genutzten Möglichkeit greifen musste, ohne Zutun des Nutzers Sicherheitsupdates zu aktualisieren, weil ein Programmfehler in Zoom den unbemerkten Zugriff auf die Webcam von Mac-Nutzern gestattete.
Ausgerechnet jetzt, wo das weit verbreitete Arbeiten von zuhause aus für einen Boom bei Konferenzlösungen sorgt, sieht sich Zoom erneut in den negativen Schlagzeilen. Die iOS-Version von Zoom schickt dem Vernehmen nach Nutzungsdaten an Facebook.
Um Missverständnisse zu vermeiden ist es in diesem Zusammenhang allerdings wichtig klarzustellen, dass Zoom keine Video- oder sonstigen Chat-Inhalte übermittelt. Die App überträgt „lediglich“ allgemeine Nutzungsdaten an die Analyse-Server von Facebook. Doch das ist ärgerlich genug, zumal sich offenbar keinerlei Hinweis darauf in der App oder den Nutzungsbedingungen von Zoom findet. Dort steht lediglich geschrieben, dass die Anwendung möglicherweise Profilinformationen von Facebook verwendet, ein Punkt der in erster Linie Nutzer betreffen sollte, die sich über Facebook bei Zoom anmelden.
Die vom US-Magazin Motherboard dokumentierte Datenerfassung unterscheidet allerdings nicht zwischen Nutzern mit und ohne Facebook-Konto, sondern gibt allgemein diverse Informationen an Facebook weiter. Etwa wenn ein Benutzer die App öffnet, Angaben zum verwendeten Gerät, zum Standort, dem genutzten Telefonanbieter sowie eine eindeutige, vom Gerät des Benutzers erzeugte Kennung, mit deren Hilfe sich gezielte Werbung an den Nutzer ausliefern lässt.
Derartige Praktiken sind zwar weit verbreitet. Von einem Anbieter für Kommunikationslösungen darf man diesbezüglich allerdings etwas mehr Sensibilität und Verantwortungsbewusstsein erwarten. Die Tatsache, dass Zoom diese Maßnahmen nicht offen dokumentiert, dürfte von vielen Kunden als Vertrauensbruch verstanden werden.