300 Meter ohne Gegenverkehr
Nach China: Auch Litauen mit ersten Fußwegen für Smartphone-Nutzer
In Litauens Hauptstadt, der mit rund 500.000 angemeldeten Einwohnern noch recht überschaubaren Metropole Vilnius, gibt es nun ebenfalls gesonderte Gehwege für Smartphone-Nutzer.
Die Idee aus China, Smartphone-Nutzern eigene „Fahrspuren“ zuzugestehen, um dadurch Kollisionen zu vermeiden, hat es nach Washington und Antwerpen damit in die vierte Stadt geschafft. In Vilnius liegt der 300 Meter lange Gehstreifen im Herzen der Stadt, wurde vom Programmierdienstleister Devbridge Group mitfinanziert und macht gleichzeitig Werbung für den Beruf des Programmierers.
Dass die Smartphone-Fahrspuren ohne Gegenverkehr durchaus eine Berechtigung haben können, legen Untersuchungen der DEKRA nahe. Die Prüfgesellschaft legte vor zwei Jahren erstmals Zahlen zur „Risikogruppe Smartphone-Fußgänger“ vor.
Von den knapp 14.000 Fußgängern, die im Rahmen der Studie erfasst wurden, nutzten 17 Prozent ihr Smartphone auf unterschiedliche Art und Weise während ihrer Teilnahme am Straßenverkehr. Über alle Städte und Altersgruppen hinweg tippten knapp 8 % der Fußgänger beim Überqueren der Straße Text.
Weitere 2,6 % telefonierten und rund 1,4 % taten beides gleichzeitig. Rund 5 % trugen Ohrstöpsel oder Kopfhörer, ohne zu sprechen – hörten also vermutlich Musik. Wie zu erwarten war, benutzten jüngere Fußgänger tendenziell häufiger das Smartphone als ältere – wobei mit über 22 % die intensivste Nutzung in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren zu beobachten war. Auffällig sind geschlechtsspezifische Unterschiede: Während der Schwerpunkt des Tippens bei den weiblichen Fußgängerinnen lag, war bei den Männern das Musikhören deutlich häufiger.