Tay und Olo
Microsofts Nazi-Sex-Roboter und ein 3D Drucker fürs iPhone
Living the Future. Eigentlich wollten wir euch nur auf das frisch gestartete Kickstarter-Projekt Olo, den ersten 3D-Drucker für das iPhone, hinweisen. Dieser Telegraph-Artikel über die von Microsoft entwickelte Siri-Konkurrentin Tay ist aber eindeutig zu unterhaltsam um nicht mindestens erwähnt zu werden.
Microsofts Tay in Hochform
Tay, ein Twitter-Bot mit der Persönlichkeit einer jungen US-Teenagerin, wurde als AI-Experiment aus den Microsoft-Laboren entlassen. Wie Cortana, Google Now und Siri sollte auch „Tay“ in der Lage sein natürliche Sprach zu verstehen, schlaue und kontextspezifische Unterhaltungen zu führen und kontinuierliche zu lernen.
Vor allem die letzte Idee, Tay durch ihre Twitter-Konversationen weiterzubilden, darf inzwischen als Griff in die Toilette gewertet werden. Keine 24 Stunden nachdem Microsoft seinen Twitter-Bot in die freie Wildbahn entlassen hat, hat Tay ihre vorprogrammierte Persona (Neutral / Unauffällig / Kokett) über Bord geworfen und sich in eine sexbesessene, Hitler-liebende Rowdy-Frau verwandelt, die gegen Feministinnen flucht, den US-Politiker Ted Cruz als kubanischen Hitler beschimpft und George Bush als Drahtzieher hinter den Anschlägen vom 11. September ausgemacht hat.
A day after Microsoft introduced an innocent Artificial Intelligence chat robot to Twitter it has had to delete it […] Developers at Microsoft created ‚Tay‘, an AI modelled to speak ‚like a teen girl‘, in order to improve the customer service on their voice recognition software. They marketed her as ‚The AI with zero chill‘ – and that she certainly is. […]
Eine großartige Anekdote, an die ihr immer dann denken solltet, wenn euch Siri wieder mal nicht verstanden hat. Mit Blick auf das Microsoft-Projekt macht Apples AI-Assistentin momentan nämlich alles richtig.
Olo – Ein 3D Drucker fürs iPhone
Doch zurück zum eigentlichen Anlass für diesen Eintrag. Schaut euch das eingebettete Video des Smartphone-betriebenen 3D Druckers Olo an. Das Kickstarter-Team, das zwar noch 27 Tage lang Geld einsammeln wird, aber schon jetzt heillos überfinanziert ist (gefordert wurden $80.000, aktuell sitzen die Macher bereits auf über einer halben Million Dollar), will einen 3D-Drucker bauen, der vom Display-Licht eures Smartphones betrieben wird.
Im Inneren des Druckers wartet einen lichtempfindliche Flüssigkeit auf ihre Bestrahlung durch das iPhone-Display und formt so, nach und nach, das gewünschte 3D-Objekt.
Der Drucker soll seine Marktreife noch im laufenden Herbst erreichen und sowohl mit iOS als auch mit Android-Geräte zusammenarbeiten. Angetrieben von vier Mignon-Batterien, wird Olo von seinen Entwicklern aktuell für einen Kickstarter-Beitrag von rund $100 angeboten und wird alle typischen 3D-Formate (etwa aus Autocad) verarbeiten können. Wie viel Zeit der Druck komplexer Modelle in Anspruch nehmen wird – euer iPhone ist so lange beschäftigt und nicht zu benutzen – verraten die Macher allerdings nicht.