Remote-Option über 2G/3G enfällt
Mercedes-Benz: Ältere Fahrzeuge künftig ohne iPhone-Anbindung
Die Abschaltung der 3G-Netze wirkt sich auch auf Bereiche aus, an die man in diesem Zusammenhang erstmal weniger gedacht hat. Mercedes-Benz hat den Vertrieb seines Remote-Pakets für Fahrzeuge mit Internetzugang über 3G eingestellt. Aktuell noch laufenden Abos werden offenbar noch erfüllt, lassen sich aber nicht mehr verlängern.
Dem Blog MBpassion zufolge sind allein in Deutschland mehr als 400.000 Fahrzeuge, die auf den Telematik-Standards NTG 5.1 bis NTG 5.5 basieren, von dieser Funktionseinschränkung betroffen. Mercedes-Benz habe die Entscheidung, das Angebot einzustellen und laufende Abos nicht mehr zu verlängern auf Nachfrage hin bestätigt.
2G hätte weiterhin funktioniert
Während die betroffenen Fahrzeuge über 3G in der Tat nicht mehr erreichbar waren, sind die Fernsteuerungsfunktionen über 2G-Verbindungen weiterhin verfügbar. Per App oder auch über die Apple Watch lässt sich auf diesem Weg beispielsweise die Standheizung bedienen, man kann die Türverriegelung, das Schiebedach oder die Fenster bedienen oder die Position des Fahrzeugs abrufen. Eine Umrüstung der Hardware auf LTE beziehungsweise 5G sei technisch nicht möglich.
Unverständnis bei treuen Kunden
Nachvollziehbar sorgt in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Mercedes-Benz die kostenpflichtige Live-Traffic-Funktion weiterhin anbietet, für besondere Kritik. MBpassion zufolge nutzt dieser Dienst weiterhin die Datenverbindung über 2G, wird nun allerdings nur noch in Verbindung mit den Kartenupdates des Herstellers angeboten. Daraus resultiert nun ein Jahrespreis von 139 Euro statt zuvor 39 Euro.
Mercedes-Benz rückt mit derartigen Entscheidungen weiter von seiner einstigen Stammkundschaft ab. Der Konzern hat unter der Leitung seines mittlerweile seit vier Jahren amtierenden Vorstandsvorsitzenden Ola Källenius erst im vergangenen Sommer mit der Ankündigung, sich künftig verstärkt auf das Luxussegment zu fokussieren, für Diskussionen gesorgt. Der Stuttgarter Autobauer hat zuvor schon während der Corona-Krise bei zahlreichen Kunden Karmapunkte eingebüßt, als mit vollen Auftragsbüchern staatliche Kurzarbeiterunterstützung in Anspruch genommen und hinterher Rekordgewinne eingefahren wurden.