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Bluetooth-Signal aktiviert lauten Modus

LOC.id für Sehbehinderte: iPhone-App lässt Ampeln lauter „klicken“

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An den Fußgängerüberwegen auf viel befahrenen Kreuzungen gehört der rhythmische Signalgeber an Ampeln zum üblichen Straßenbild. Gibt die Lichtzeichenanlage dem Fußweg grünes Licht, sorgt ein Orientierungston dafür, dass auch Blinde und Sehbehinderte verlässlich auf die Grünphase hingewiesen werden.

Eine an sich gute Lösung, die Anwohnern im direkten Umfeld entsprechend ausgestatteter Ampeln allerdings auch ordentlich auf die Nerven gehen kann.

Loc Id 1500

So wichtig der Orientierungston im Alltag der Sehbehinderten auch ist, so störend kann das Dauerklicken sein, das an warmen Sommertagen durch offene Schlafzimmerfenster dringt und alle zwei Minuten seine Tonlage, seinen Pegel und seine Rhythmus ändert.

Bluetooth-Signal aktiviert lauten Modus

Wie man hier sowohl der Sehbehinderten-Community als auch den genervten Anwohnern entgegenkommen kann zeigt die iPhone-Applikation LOC.id des auf Straßenverkehrstechnik spezialisierten Unternehmens RTB. Dieses hat seine Anforderungstaster mit einem Bluetooth-Modul ausgerüstet (PDF-Download), das auf entsprechende Singale der App reagiert und die Lautstärke des Orientierungstons anhebt, sobald sich sehbehinderte Nutzer den entsprechend ausgerüsteten Lichtzeichenanlagen nähern.

Der Pegel der Dauerbeschallung kann so ordentlich abgesenkt werden, gleichzeitig bleibt das Signalzeichen für blinde Passanten im Bedarfsfall weiter klar erkennbar. Zudem kann das Bluetooth-Signal zur Verlängerung der Grünphase genutzt werden.

Video: App verbindet sich mit Ampel

Wie sinnvoll die Technik im Alltag ist, wird gerade in Husum erprobt. In der nordfriesischen Kreisstadt wurde eine Vielzahl an Ampeln gerade auf LED umgerüstet, gleichzeitig wurden im Rahmen eines Pilotprojektes die Bluetooth-Empfänger eingesetzt, die auf Signale der LOC.id-Applikation reagieren. Wie genau dies im Einsatz funktioniert hat der NDR im Video festgehalten.

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‎RTB LOC.id
‎RTB LOC.id
Entwickler: RTB Elektronik
Preis: Kostenlos
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29. Okt 2021 um 17:37 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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    31 Kommentare bisher. Dieser Unterhaltung fehlt Deine Stimme.
  • Dafür müssen die Teile an den Ampeln aber auch richtig funktionieren. In Berlin zB aber auch Rostock habe ich das oft beobachtet, dass die Dinger weder klicken, noch sonst einen Sound von sich geben. Oder die klicken einfach nur wild vor sich hin, egal ob rot oder grün.

    • gibt’s dafür nicht den Knopf an gekennzeichneten Ampeln unter dem gelben Teil. Klicken weist darauf hin, dass es dort eine Ampel ist. Den Piepton für Grün gibt’s aber nur auf Knopfdruck-Anforderung

  • Super Idee! Frage ist, wie viele Ampeln kompatibel sind.

  • Des weiteren hat man vor der Installation auch keine Möglichkeit herauszufinden, in welchen Städten Ampeln damit ausgestattet sind. So für mich als betroffener sinnlos.

  • Da ich ebenfalls betroffen bin frage ich mich wie das ganze funktioniert wenn ich dann mal mein Handy vergessen habe :-)
    Auf der anderen Seite habe ich das System der Ampeln in den ganzen Jahren immer noch nicht ganz gerafft, manche Piepsen und klicken wenn grün ist andere dauerhaft und manche gar nicht ;-)
    Aber ich hab hoffentlich noch 50 Jahre vor mir, vielleicht verstehe ich es irgendwann ;-)

  • Als ich in Kanada war, da gab es unterschiedliche Vogelgeräusche an den Ampelanlagen, damit Blinde wussten, wo und in welcher Richtung sie die Ampel queren mussten (OW oder NS).

    • Das gilt für alle möglichen deutschen Bereich egal wo, ob Straßenbau, Ämter, Politik oder Digitalisierung.
      „Es könnte so einfach sein“
      Wenn man mal über die Grenzen schaut wie andere Länder etwas machen wo es funktioniert, wäre super. Wird aber nicht gemacht und ein eigener Käse erfunden

    • und das beste… würde man es richtig machen, würde es sogar funktionieren… :-)

      aber gerade in puncto Barrierefreiheit wird Deutschland die gesetzliche Anforderung zum 1.1.2022 nicht umsetzen können, weil man sich wieder um die Unfinanzierbarkeit streitet oder anderartig unfähig ist. Das sagt schon viel aus, wofür das Verkehrsministerium steht und mit welcher Ignoranz Bund und Länder benachteiligte Menschen behandelt. Nachteilsausgleiche kürzen, aber sonst nix verbessern…

  • Das einzige was nervig ist sind die Leute die auf den Blindenknopf drücken und damit die lauten Signale erst auslösen. Nur weil sie glauben dann wird schneller grün.

    Sonst gibt es auf der Welt besser alternativ muss ich sagen. Auch wenn die Idee zumindest eine moderne Lösung anbietet die aber noch nicht ausgereift ist.

    • Ich glaube, das liegt auch daran, dass oft „gewöhnliche“ Drückampeln, wo man als Fußgänger wirklich die Grünphase anfordern muss, den Bliendenknöpfen zum Verwechseln ähnlich sehen (beide gelb, manchmal mit Knopf, manchmal ohne).

      Dann drückten die Leute halt drauf in der Annahme, so Grün anfordern zu können…

  • Das Tacken (Pilotton) dient zum Auffinden des Ampelmasts (dort muss bisher der Knopf unten am Taster betätigt werden um die Grünphase akustisch signalisiert zu bekommen), der melodische Ton (Freigabesignal) dem Erkennen der Grünphase. Ist der Pilotton nicht hörbar, ist es teilweise sehr gefährlich den Ampelmast zu suchen, vor allem wenn die abgesenkte Gehsteigkante schlecht zu ertasten ist wie z.B. aufgrund von Laub, Schmutz oder Schnee. Derzeit gibt es immer wieder Konflikte mit Anwohnern bei Anlagen in enger Wohnbebauung, die sich durch das Dauerticken gestört fühlen. Aus diesem Grund werden akustische Signale häufig leise gestellt oder ganz abgeschaltet. LOC.ID ist aus meiner Sicht hier ein guter Ansatz um mir als selbst betroffenem blinden Verkehrsteilnehmer ein zuverlässiges Signal zu garantieren. Natürlich kann ich mein Handy vergessen aber dies gilt auch für meinen Blindenstock. In diesen Fällen muss ich mir entweder anders behelfen (und mich sinnlos gefährden) oder einfach meine 7 Sinne zusammenhalten und an die notwendigen Dinge denken. Autofahrer würden ja auch ihren Autoschlüssel nicht deswegen als überflüssig erachten weil sie diesen (und das soll ja nicht gerade selten passieren) vor der Abfahrt in der Wohnung vergessen. Für ältere Verkehrsteilnehmer mit einer Seheinschränkung bietet übrigens der Hersteller RTB ein Handgerät an. Viele neue Ampeln können auf LOC.ID umgerüstet werden und 80% der deutschen Hersteller sind bereits heute in der Lage eine Ampel mit LOC.ID auszustatten.

  • Erstmal sollten all die Sehenden aufhören, auf den Blindentaster zu drücken, weil sie denken, dass sie damit schneller Grün herbeimorsen könnten.

    Aber das ist genauso ein unsterblich falscher Mythos wie das Wedeln von Polaroids.

  • Ich wollte die Verantwortlichen für diese lautlos klickende Büchsen mal fragen, ob sie die mal getestet haben. Die Dinger kann man in 9 von 10 Mal nicht mal aus nächster Nähe hören. Sie sollten mal nach Schweden, und sich zeigen lassen wie das richtig geht. Das dafür jetzt eine App gibt, ist schon schizophren. Zeigt aber deutlich das die Stadtverwaltung zu nichts fähig ist.

  • Nur wie nutzt ein Blinder ein Smartphone um sich solch eine App herunterzuladen und einzurichten?

    • das Iphone ist out of the box sehr zubehörfreundlich, was Hilfsmittel wie Braillezeilen, Orcam etc. angeht… auch die assisted touch seitens ios funktioniert gut, die ja alles beschreibt.

      Nur kann eben nicht jeder Appentwickler mit der Kompetenz glänzen, sich in Nichtsehende Nutzer hineinzuversetzen, daher sind manche Bedienkonzepte absolut fürchterlich.

    • Otto, das ist auf jeden Fall möglich. Gerade das iPhone ist dafür bestens geeignet. Auch hier auf der Seite gibt es einige Leser, die nicht sehen können und Beiträge kommentieren.

  • Das Problem ist nur, dass viele der Ampeln mit entsprechender Unterstützung für blinde und auch Hörgeschädigte, zwar vorhanden sind, teilweise defekt sind, aber nicht repariert werden. Ja, auch für Hörgeschädigte gibt es da Funktion, was die wenigsten wissen, der Knopf um die Grünphase anzufordern, beziehungsweise um sie akustisch auszugeben, vibriert nämlich bei vielen Ampeln, nicht bei allen. Was auch auffällt, ist dass viele dieser Ampeln gerade ein Hauptverkehrsadern viel zu leise sind, Das ist mir letztens in Berlin aufgefallen. Ansonsten, ist diese Idee ja nicht schlecht, das müsste dann noch auf die Apple Watch ausgeweitet werden, denn wer sein Smartphone/iPhone nicht mit hat, hat meistens seine Armbanduhr mit dabei. Das selbe gilt natürlich auch für Android Watchers. Bleibt dann natürlich auch die Frage, ob das hier in Deutschland überhaupt dann zur Verfügung gestellt wird oder nicht. Das Problem in Deutschland ist meistens auch, wenn man damit sich nicht irgendwo ne goldene Nase verdienen kann, oder sich irgendwo profilieren kann, ist Barrierefreiheit doch eigentlich gar kein Thema, oder nur in seltenen fällen, und dann dauert die Planung ewig.

  • Habe mir gerade mal die App im App Store angeschaut, klingt ja eigentlich nach einer sehr schöne Idee, zumal diese App ja scheinbar nicht nur Ampeln lauter klicken lassen kann, sondern auch einige Sachen mehr. Wie gesagt, ist eine schöne Idee, ist natürlich nur die Frage wird das hier in Deutschland überhaupt mal umgesetzt? Dabei meine ich nicht nur die Ampeln, sondern auch die Möglichkeit wenn man sich auf Zügen oder Bussen oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln nähert soll diese ja ebenfalls ein Signalton von sich geben, und ganz ehrlich, bis das in Deutschland mal Standard ist, wird wahrscheinlich noch sehr lange Zeit vergehen. Ich sehe es hier bei uns, wir wohnen hier in einem relativ kleinen Städtchen, rings um die gesamten Busse wenn überhaupt welche fahren, haben nicht mal eine Ansage wo die nächste oder welche die nächste Haltestelle ist. In Großstädten ist das zwar mehr oder weniger Standard, teilweise gut manchmal auch sehr schlecht umgesetzt, aber immerhin. Eigentlich sehr traurig, dass sowas in Deutschland immer viel zu lange braucht, und dann teilweise auch noch ganz mies umgesetzt wird. Warten wir’s mal ab. Vom reinen technischen her, eine sehr gute Idee.

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