Wettbewerbsklage angekündigt
FlickType-Entwickler: Apple hat meine Watch-Tastatur „gesherlocked“
Der Name Kosta Eleftheriou dürfte einigen von euch mittlerweile bekannt sein. Der Entwickler hat sich bereits vor zwei Jahren bei Apple unbeliebt gemacht, in dem er mehrfach Betrügereien und Abo-Fallen im laut Apple doch so streng überwachten App Store kritisierte.
Umgekehrt sah Eleftheriou seine App „FlickType Keyboard“ im Visier von Apples App-Store-Kontrolleuren. Apple ließ den Entwickler wissen, dass die Anwendung aus dem App Store entfernt werden müsse, weil es sich dabei um eine Tastatur für die Apple Watch handle. Dergleichen ließe sich nicht mit Apples Richtlinien für iOS-Apps vereinbaren.
So now we know. See you in court, @Apple. https://t.co/hJtPI2Z83J pic.twitter.com/1s7MUSLTpc
— Kosta Eleftheriou (@keleftheriou) September 14, 2021
Am Montag hat Apple nun wie wir wissen eine eigene Tastatur für die Apple Watch angekündigt, die sich zudem kaum von der zuvor kritisierten App unterscheidet. Eleftheriou will diesen Umstand zum Anlass nehmen, wegen Verstoßes gegen das kalifornische Wettbewerbsrecht gegen Apple vor Gericht zu ziehen. Der Ärger ist nachvollziehbar, erinnert die Aktion doch an eine Vorgehensweise, die mit „Sherlocking“ mittlerweile einen Namen hat.
„Sherlocking“ hat bei Apple Tradition
Apple hat sich in der Vergangenheit schon öfter von Funktionalitäten externer Apps „inspirieren“ lassen, und diesem damit den Todesstoß versetzt. Der Klassiker war hier die Übernahme von Suchfunktionen der unabhängig entwickelten Mac-Erweiterung „Watson“ in die damals unter dem Namen „Sherlock“ bekannte Mac-Suche. Die Geschichte lässt sich hier bei den Watson-Entwicklern Karelia Software nachlesen.
Es schien, als ob alles möglich wäre, bis ich zu einem Treffen mit Phil Schiller von Apple gerufen wurde. Ich hörte, wie er mir sagte, dass Apple Sherlock 3 ankündigen würde, das Watson sehr ähnlich sei. Ich sah mir eine Demo ihres Programms an: Alle Module bis auf eines waren mit demselben Dienst verbunden wie Watson und sahen fast genauso aus. Ich war zu verblüfft, um mich aufzuregen.
Apples damaliger Chef Steve Jobs hat mit seiner Sichtweise der Dinge seinerzeit den Ausschlag dafür gegeben, dass Karelia-Software vorübergehend eine Draisine im Logo trug. Jobs ließ keinen Zweifel daran, dass der die Art und Weise der Feature-Übernahme für legitim hielt.
Kennst du diese Draisinen, die kleinen Maschinen, auf denen Menschen stehen und pumpen, um sich auf den Gleisen fortzubewegen? Das ist Karelia. Apple ist der Dampfzug, dem die Gleise gehören.
Während Entwicklern wie Karelia damals nicht viel übrig blieb, als sich den Dingen zu fügen, zeigen sich die Gerichte heute wesentlich empfänglicher für derartige Beschwerden. Somit könnte es mit Blick auf Eleftherious Klage gegen Apple durchaus noch spannend werden.