Flappy Bird fliegt aus dem App Store: Gutes Marketing oder Teenager-Probleme?
Flappy Bird, eines der beliebtesten Spiele der letzten Wochen, das zudem auch noch kostenlos war, ist über Nacht aus dem App Store geflattert. Über die Hintergründe herrscht Unklarheit.
Am gestrigen Sonntag hat der Entwickler des beliebten Spiels seine Drohung wahr gemacht und Flappy Bird aus dem App Store entfernt. Dieses hatte er bereits am Samstag über seinen Twitter-Account angekündigt. Dort hatte er sich einige Tage zuvor auch zu den Gründen geäußert. Nach seiner Aussage sei ihm der Rummel um das Spiel zu groß. Sein einfaches Leben habe sich zu sehr gewandelt. Außerdem gab es wohl zahlreiche Anfeindungen auf Twitter. Zugleich betonte er in einem der letzten Posts, dass der Rückzug keine rechtlichen Hintergründe habe. Es war zuletzt spekuliert worden, dass Nintendo wegen Ähnlichkeiten zu älteren Nintendo Spielen, eingreifen wolle. Dies wurde aber von keiner Seite bestätigt.
Was nun die wahren Hintergründe sind, bleibt derweil offen. Fest steht jedoch, dass Nguyen seit einiger Zeit täglich bis zu 50.000 Dollar mit Flappy Bird verdient hat. Das Spiel an sich ist zwar kostenlos, es finanziert sich jedoch durch In-App-Werbung. Durch die Ankündigung, dass das Spiel bald nicht mehr erhältlich sein wird, sind die Download-Zahlen natürlich noch einmal enorm gestiegen. Da Flappy Bird auch nach dem App-Store-Aus weiter gespielt wird, fliessen weiterhin Einnahmen in die Kassen des Autors – vor allem natürlich von Neukunden, die das Spiel noch nicht satt sind.
Eine weitere Spekulation betrifft die Zukunft von Flappy Birds. Der Entwickler hat auf Twitter mitgeteilt, das er das Spiel nicht verkaufen wolle? Keine Wunder, verdient er damit doch gutes Geld. Eine Möglichkeit besteht allerdings auch darin, ein wenig abzuwarten und das Spiel dann als Kauf-Version, vielleicht mit einigen Updates, erneut anzubieten. Die Aufmerksamkeit wäre praktisch vorprogrammiert und die Verkaufszahlen dürften, bei sinnvoller Preisgestaltung, ebenfalls sehr interessant sein.
Einen ganz anderen Aspekt hat Zach Williams auf seiner Internetseite heraus gearbeitet. Er hat sich die Download-Zahlen von Flappy Bird angesehen und wundert sich nicht nur darüber, dass das Spiel monatelang vor sich hin dümpelte, bevor der große Erfolg kam, sondern vor allem über die Bewertungen. Eine Screenshot aus dem App-Store liefert dazu die Webseite bluecloud solutions. Nicht nur das diese während der Holiday-Season, also der arbeitsfreien über Weihnachten und Silvester plötzlich stark zugenommen haben, was bereits auffällig war. Er vergleicht auch die Inhalte und findet überraschend gleich und ähnlich lautende Kommentare und Bewertungen. Besonders fällt die Bewertung „life stealing“ auf, die sehr häufig vorkommt und auch in den hiesigen Medien immer wieder gerne zitiert wurde. Zach Williams vermutet dahinter einen Versuch, mit Hilfe von Bots Käufe und Bewertungen im App-Store zu tätigen, um das Spiel in den Mittelpunkt zu rücken. Wenn diese Theorie stimmt, hätte der Versuch ja auch sehr erfoglreich funktioniert.
Auffällige Kommentare bei Flappy Bird Quelle: bluecloud solutions
Insgesamt ist die ganze Geschichte der letzten Tage und Wochen um Flappy Bird doch recht erstaunlich. Eventuell sind die Mutmaßungen ja unzutreffend und das Spiel passte gerade einmal in die Zeit. Die endgültige Wahrheit, wird aber eher nicht bekannt werden. Das Interesse daran, wie es weiter geht, dürfte innerhalb kürzester Zeit nicht mehr vorhanden sein.