Im Nebenjob Video-Wächter
Ecovacs GOAT G1: Der Mähroboter ohne Begrenzungsdraht im Test
Mit dem GOAT G1 hat Ecovacs einen Mähroboter mit App-Anbindung im Programm, der nicht nur für akkurat geschnittenen Rasen sorgen soll, sondern darüber hinaus auch als mobile Überwachungskamera genutzt werden kann. Im Vordergrund des für 1.599 Euro angebotenen Geräts steht natürlich die Funktion als intelligenter Mähroboter, der ohne Begrenzungsdraht auskommt und Gärten mit bis zu 1.600 Quadratmetern in Schuss halten kann.
Mit seiner doch recht stattlichen Größe von 65 auf 45 Zentimetern kann der Ecovacs GOAT G1 seine Trümpfe vor allem auf großen Rasenflächen ausspielen. In kleinen oder verwinkelten Gärten tut sich der Mähroboter ähnlich schwer, wie ein Lastzug in den engen Straßen eines Wohngebiets. Auf größeren Flächen liefert der GOAT G1 dagegen ein astreines Ergebnis und zieht dabei akkurat eine Bahn neben der anderen.
Navigationssender statt Begrenzungsdraht
Die Navigationspfosten sind batteriebetrieben
Wer schon einmal einen Begrenzungsdraht für Mähroboter verlegt und auch geflickt hat, weil man bei der Gartenarbeit unachtsam war oder ihn die Hunde beim Spielen zerrissen haben, wird sich besonders über die Tatsache freuen, dass der Ecovacs-Roboter ohne dergleichen auskommt. Stattdessen navigiert der GOAT G1 mithilfe einer Kombination aus Kameraerkennung, GPS und Ultrabreitband-Verbindungen. Ein wichtiges Standbein sind hierbei die zugehörigen Navigationssender.
Platzierungsbeispiele für die Navigationssender
Zwei dieser Navigationspfosten sind im Lieferumfang enthalten und reichen für Sicht-Entfernungen bis zu 45 Metern aus. Bei größeren oder verwinkelten Grundstücken – beispielsweise wenn man ums Haus herum mähen will – muss man die Zahl der im Einzelkauf für 100 Euro erhältlichen Navigationssender entsprechend erweitern. Hilfreiche Zusatzinformationen diesbezüglich liefert das hier als PDF erhältliche Handbuch zum GOAT G1 unter anderem mit verschiedenen Beispiel-Grundstücken.
WLAN im Garten empfehlenswert
Die Inbetriebnahme des Ecovacs GOAT G1 geht dank des Verzichts auf einen Begrenzungsdraht angenehm flott und problemlos vonstatten. Eine WLAN-Abdeckung im Garten darf man als empfohlene Voraussetzung sehen. Der Roboter erlaubt zwar auch die direkte Bluetooth-Verbindung zum iPhone, hier seid ihr aber nicht nur von der Reichweite her eingeschränkt, sondern verzichtet auch auf Remote-Optionen wie die Steuerung aus der Ferne mitsamt den damit verbunden verfügbaren Videoüberwachungs-Funktionen. Als Alternative bietet Ecovacs zum Preis von 100 Euro ein Mobilfunk-Erweiterungsmodul an, die SIM-Karte und einen Datenvertrag müsst ihr dann beisteuern.
GOAT G1 in der Ladestation – PIN-geschütztes Bedienfeld am Mäher
Die üppigen Abmessungen des GOAT haben wir bereits erwähnt, entsprechend groß ist auch die Ladestation, die für optimale Bedingungen mit links und rechts zwei Metern freier Fläche im Garten platziert werden will. Ungewohnt und neugierige Blicke auf sich ziehend ist die Tatsache, dass Ecovacs ein „leuchtendes“ Weiß als Gerätefarbe ausgewählt hat. Schon nach wenigen Tagen im Einsatz zeigt sich damit verbunden zudem, dass den beim Einsatz im Freien unvermeidlichen Verschmutzungen eine gedecktere Farbe besser gestanden hätte.
Die Ladestation wird mit Erdschrauben fixiert – Rechts die Bürsten für die Kamerareinigung
Die Ladestation irritiert zudem durch einen blauen LED-Streifen, der nachts viel zu hell leuchtet. Ganz praktisch kann dagegen das kleine Ablagefach im Deckel des Ecovacs-Docks sein und mitgedacht hat der Hersteller zudem bei der Tatsache, dass zwei Bürsten in der Station vor jedem Einsatz dafür sorgen, dass die Kameras des GOAT G1 gesäubert sind und zuverlässig arbeiten können.
GOAT G1 anlernen und mähen lassen
Bevor der Ecovacs GOAT G1 tatsächlich eigenständig arbeiten kann, muss man ihm seinen Arbeitsplatz zeigen. Dies geschieht mit Unterstützung der Ecovacs-App und einem darin integrierten Steuerkreisel. Man lässt den Mäher dann ferngesteuert einmal die kompletten Außenkanten es Mähbereichs abfahren und kann danach auch gleich sogenannte Verbotszonen festlegen, um permanente Hindernisse wie große Bäume, Terrassen oder Pools auszusparen.
Im Anschluss daran kümmert sich der GOAT G1 eigenständig um die Rasenpflege innerhalb der vorgegebenen Bereiche. Dabei steht neben dem automatischen Standardmodus auch eine Funktion zum Mähen entlang der Kanten zur Verfügung. Zudem kann man den Mäher im manuellen Modus per Bluetooth-Verbindung und Joystick ausgewählte Bereiche mähen lassen.
Der Roboter bietet beim automatischen Mähen die Arbeitseinstellungen „Fein“ oder „Effizient“, was durch unterschiedliche Mähgeschwindigkeiten zum Ausdruck kommt. In kleineren oder engeren Gärten sollte man hier unbedingt die Vorgabe „Fein“ wählen. Die Rasenhöhe lässt sich in 13 Stufen zwischen drei und sechs Zentimetern verstellen.
Auf der Unterseite des GOAT verrichtet ein Messerteller mit 22 Zentimetern Durchmesser seinen Dienst, der allerdings mittig platziert ist und dementsprechend viel Abstand zu den Rändern lässt. Zudem soll man laut Hersteller mindestens zehn Zentimeter Platz zu Kanten mit mehr als drei Zentimeter Höhenunterschied lassen, was teils für noch mehr ungemähtes Gras an den Rändern des Einsatzbereichs sorgt. So gut sich der GOAT G1 auf der Fläche macht, um das regelmäßige Nachbessern an den Kanten mit einem Freischneider oder dergleichen kommt man sofern der Garten nicht von Bodenplatten eingefasst ist nicht herum.
Kameras im Mäheinsatz…
Eine besondere Erwähnung haben die im Ecovacs GOAT G1 verbauten Kameras verdient. Der Mähroboter bietet die Möglichkeit, seine Umgebung als 360-Grad-Panorama oder mithilfe einer nach vorne gerichteten Fisheye-Kamera zu erfassen. Die Videobilder ergänzen dann nicht nur die Navigation und dienen hier insbesondere zur Hinderniserkennung, sondern finden auch im Überwachungsmodus des GOAT Verwendung.
KI-Erkennung stoppt den GOAT bei Objekten im Rasen
Auf die Kamerabilder kann man auch während des Mähvorgangs jederzeit per App zugreifen und hat dabei die Wahl zwischen der Panoramadarstellung oder der Ansicht des vor dem Mäher liegenden Bereichs.
Die von Ecovacs noch als „Laborfunktion“ gekennzeichnete KI-Erkennung von Tieren und herumliegenden Gegenständen lässt sich in den Einstellungen der App aktivieren und funktioniert erfreulich gut. Bei unseren Tests hat der Rasenmäher Objekte wie ein Stofftier oder eine im Rasen liegende Hundeleine problemlos erkannt. Der GOAT stoppt dann vor dem Hindernis ab und setzt seine Arbeit in der entgegengesetzten Richtung fort.
…und als fahrende Überwachungskamera
Als besonderes Gadget darf man den optionalen Überwachungsmodus des Ecovacs GOAT G1 bezeichnen. Man kann den Rasenmäher hier bis zu zehn vorab festgelegte Punkte in seinem Arbeitsbereich ansteuern lassen und vorgeben, wie lange das Gerät dort dann verweilen soll. Werden im Überwachungsbereich Personen erkannt, so weist der GOAT diese per Sprachmitteilung darauf hin, dass sie einen überwachten Bereich betreten haben und benachrichtigt seinen Eigentümer zudem per Push-Mitteilung. Parallel dazu werden Aufnahmen des Ereignisses im Fotoalbum der Ecovacs-App abgelegt, auf denen die erkannte Person markiert ist.
Hardware für große Gärten top, Software mit Luft nach oben
Generell muss man allerdings sagen, dass der GOAT G1 ein wenig zu mitteilungsbedürftig ist und die Sprachhinweise zu allen möglichen Vorgängen auch nerven können. Erfreulicherweise bieten die diversen, über die Ecovacs-App verfügbaren Optionen auch die Möglichkeit, die Lautstärke der Sprachausgabe zu reduzieren.
Unterm Strich gibt der Ecovacs GOAT G1 ein durchaus rundes Bild ab und präsentiert sich auf größeren Grundstücken als ernstzunehmende Alternative zu den Mährobotern der bislang in diesem Bereich etablierten Hersteller.
Allerdings muss Ecovacs softwareseitig noch nachbessern, insbesondere die Bluetooth-Verbindung zwischen iPhone und Gerät bricht öfter mal ab – über WLAN ist der Roboter dagegen stets erreichbar. Als unzuverlässig hat sich zudem der integrierte Regensensor erwiesen, den haben wir aufgrund seiner Fehlmeldungen erstmal über die Einstellungen deaktiviert. Positiv stimmt angesichts dieser Probleme, dass man nicht nur die App selbst, sondern auch die Firmware des GOAT aktualisieren und auf diese Weise das Gesamtsystem auch nach der Auslieferung weiter optimieren kann.
In Deutschland läuft der offizielle Vertrieb des Ecovacs GOAT G1 über Obi und Amazon.