Auf unbestimmte Zeit verschoben
E-Rezept: Gesundheitsministerium sagt Einführung zum 1. Januar ab
Als das Gesundheitsministerium Anfang des Monats auf die geplanten Neuregelungen in den Bereichen Gesundheit und Pflege zum 1. Januar 2022 aufmerksam machte, schien die Einführung des E-Rezeptes noch voll im Plan zu liegen. Ab dem 1. Januar, so das Bundesministerium damals, könnten alle Ärztinnen, Ärzte und Apotheken das E-Rezept nutzen und sich so vom Papier-Rezept verabschieden.
Daraus wird nun erst mal nichts. Wie die verantwortliche gematik GmbH heute mitteilt, habe man sich für eine Verlängerung der Testphase entschieden, um den am Projekt beteiligten Institutionen, also sowohl den Praxen und den Apotheken als auch den Krankenkassen und Softwareanbietern zu ermöglichen „noch mehr Erfahrung“ mit dem E-Rezept zu sammeln. So wird auch nach dem Jahreswechsel weiterhin auf das Muster 16-Formular, also das klassische rosa Papierrezept gesetzt.
Pläne für Rollout stehen noch nicht fest
Wann genau der flächendeckende Rollout des E-Rezeptes erfolgen wird, ist derzeit völlig unklar. Nach Angaben der neutral agierenden, nicht-kommerzielle gematik GmbH, soll das weitere Vorgehen erst in den kommenden Wochen abgestimmt werden. Eine breite Freigabe wird erst erfolgen, sobald „bestimmte Qualitätskriterien erfüllt sind“ – spezifischer wird der Projekt-Verwalter nicht.
Was nach vorsichtiger Digitalisierung mit Bedacht klingt, wird von Akteuren hinter den Kulissen eher wie ein hektischer Riss an der Notbremse beschrieben. Dieses Bild zeichnet das Fach-Portal „apotheke adhoc“ das heute in mehreren Beiträgen über das Chaos im Hintergrund berichtet. So habe das Gesundheitsministerium die Einführung erst heute in einem Schreiben an die gematik GmbH abgesagt. Zeitgleich habe sich fast das komplette „Team E-Rezept“ aus dem Bundesgesundheitsministerium verabschiedet.
Immerhin: Die Verlängerung der Testphase scheint allen Beteiligten entgegenzukommen. So atmen nicht nur die an der Umsetzung des E-Rezeptes arbeitenden Softwareanbieter auf, auch Apotheker und Ärzteverbände begrüßen den Aufschub auf unbestimmte Zeit.