Neuer Branchenstandard verliert Unterstützer
Die ersten Springen ab: Belkin erteilt Matter eine Absage
Wemo, die Smart-Home-Marke des Zubehöranbieters Belkin, hat der Integration es neuen, branchenübergreifenden Matter-Standards eine Absage erteilt und angekündigt, die hauseigene Smart-Home-Strategie noch mal grundsätzlich überdenken zu wollen.
Wemo Smart Video Doorbell: Belkins letzte Video-Türklingel
Überraschende Kehrtwende
Die hundertprozentige Tochter des Apple-Fertigers Foxconn legt damit eine überraschende Kehrtwende hin. Hatte sich Belkin Anfang 2022 doch ganz dem neuen Industrie-Standard verschrieben und im Rahmen der Elektronik-Messe CES angekündigt im Laufe des Jahres neue Geräte-Generationen der eigenen HomeKit-Produkte in den Markt einzuführen die dann mit der vollen Unterstützung für die neuen Smart-Home-Standards Thread und Matter versehen sein würden.
Daraus wurde bekanntlich nichts, die Einführung des Matter-Standards musste mehrfach verschoben werden. Zuletzt hatte selbst Apple Probleme damit ein entsprechendes Architektur-Update reibungslos unter seinen Kunden zu verteilen. Jetzt nimmt Belkin erst mal Abstand vom neuen Smart-Home-Versprechen der grenzenlosen Interkonnektivität.
„einen großen Schritt zurücktreten“
Wie der US-Journalist Wes Davis unter Berufung auf Belkins globalen Kommunikationschef Jen Wei berichtet, sei man sich im Unternehmen zwar nach wie vor sicher, dass sich die Matter-Einführung grundsätzlich positiv auf die Branche auswirken werde, was Belkin angeht habe man sich jedoch dafür entschieden „einen großen Schritt zurückzutreten, sich neu zu organisieren und die eigene Strategie zu überdenken“.
Entsprechend ist bis auf Weiteres nicht vorgesehen, die jüngsten Produkte des Unternehmens kompatibel zum neuen Matter-Standard zu machen. Und dieser spielt bislang ohnehin so gut wie keine Rolle im Handel. Zwar zeichnen immer mehr Hersteller einzelne Smart-Home-Produkte als Matter-kompatibel aus, HomeKit-Nutzer sind jedoch nach wie vor auf einen HomePod oder ein Apple TV angewiesen, um ihre Smart-Home-Geräte auch von unterwegs aus steuern zu können. Ob diese Voraussetzung mit zunehmender Matter-Verbreitung irgendwann entfallen wird, ist aktuell vollkommen unklar.