Zu wenig Wettbewerb
Datenvolumen in Europa: Deutschland weiter unter den Preis-Spitzenreitern
David Zajonz, Mitglied der WDR-Wirtschaftsredaktion, informiert auf dem Portal der Tagesschau heute über eine neue Vergleichsstudie, die sich mit den in Europa veranschlagten Mobilfunk-Kosten auseinandergesetzt hat.
Grafik: Tagesschau.de
Das Resultat überrascht nicht. In fast allen EU-Ländern liegen die Kosten für mobiles Datenvolumen deutlich unter den hierzulande geforderten Tarifen. Ohnehin bietet nur einer der drei hiesigen Mobilfunk-Anbieter eine echte Datenflat an. Doch: Der „MagentaMobil Premium Top-Smartphone XL“-Tarif der Telekom kostet satte 200 Euro pro Monat. Im Vergleich zu den zehn EU-Ländern die ebenfalls Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen für rund 30 Euro anbieten, eine Zumutung.
Nach Angaben des Essener Telekommunikationsexperten Torsten Gerpott ist vor allem der geringe Wettbewerb an den hierzulande hohen Preisen schuld. Lediglich der Anbieter Drillisch würde noch attraktive Tarif-Pakete schnüren, sei seinerseits aber im vergleichsweise schlechten Mobilfunknetz der Telefonica gefangen.
Statt unbegrenzte Flatrates anzubieten, setzen Telekom und Vodafone auf Dienste wie „Stream On“ oder „Vodafone-Pass“. Diese Angebote erlauben unbegrenztes Surfen bei Partnerdiensten, beispielsweise bei bestimmten Streaming-Plattformen. Kritiker befürchten, dass Handynutzer dadurch überwiegend die Seiten großer Partnerdienste nutzen – eine Gefahr für das freie Internet und schlecht für alternative Dienste. Denn auf allen anderen Seiten dürfen Smartphone-Nutzer weiter nur wenige Gigabyte pro Monat verbrauchen. O2 bezeichnet sein neues „O2 Free“-Angebot zwar als Flatrate, drosselt aber nach Verbrauch des Datenvolumens auf eine Surfgeschwindigkeit von 1 Mbit/s.