Mehr Funktionen für den Herbst
Cluster-Erkennung und Tagebuch: Forderungen an Corona-App formuliert
Der von der ZEIT veröffentlichte Gastartikel des Informatiker Henning Tillmann und des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ist lesenswert. Unter der Überschrift „Vier Upgrades, die die Corona-Warn-App jetzt braucht“ fordern die beiden dort vier spezifische Funktionserweiterungen für die offizielle Corona-Warn-App der Bundesregierung.
Die im Text formulierten Vorschläge für eine mögliche Weiterentwicklung der Anwendung, sind überschaubar. Lauterbach und Tillmann führen vier Punkte an, die bei den Ausweitungen der App-Funktionen berücksichtigt werden sollten, um gut vorbereitet in den kritischen Herbst zu starten.
Während einige davon direkt von SAP und Deutscher Telekom implementiert werden könnten, wären für tiefergehende Eingriffe auch Google und Apple gefragt, die mit dem „Exposure Notification Framework“ das Grundgerüst zur Verfügung stellen, auf dessen Basis die Corona-Warn-App und vergleichbare Applikationen anderer Länder untereinander kommunizieren.
Die vier Vorschläge im Kurzüberblick:
- Mehr Informationen, mehr Transparenz – Im Kontaktfall zeigt die App bislang nur den Hinweis, dass dieser aufgetreten ist, zeigt aber keinen Termin und keine Uhrzeit an, die eine Einordnung zulassen würden. Hier fordern die beiden mehr Transparenz, etwa Datumshinweise.
- Clustererkennung in der Gegenwart – Mit entsprechenden Anpassungen des Frameworks wäre die App in der Lage auch beim unverändert fortgeführten Austausch zufälliger Schlüssel plötzliche Menschenansammlungen zu erkennen. Hier könnte man Nutzer durch gezielte Warnungen besser sensibilisieren.
- Clustererkennung in der Vergangenheit – Wäre eine Clustererkennung implementiert, könnte diese bei Kontakt-Meldungen auch rückwirkend arbeiten und etwa daran erinnern, dass der Kontakt in einer Gruppen-Situation festgestellt wurde. Die Warn-App könnte das Risiko einer möglichen Infektion so qualifizierter bewerte.
- Kontakttagebuch – Eine automatisch nachfragende Notizfunktion in der App könnte Anwendern dabei helfen, Stichpunkte zum Tag zu notieren, um sich im Kontaktfall so besser daran zu erinnern, wo eine Übertragung möglicherweise stattgefunden haben könnte.