Umso teurer, desto länger
Bundesbank-Studie: Das Smartphone zahlt am schnellsten
Während unsere niederländischen Nachbarn schon seit Ende 2021 gute Erfahrungen mit so genanten „Kletskassas“ in ihren Supermärkten machen, also Plauder- bzw. Tratsch-Kassen, die entschleunigen und so zu entspannten Gesprächen zwischen Kunden und Personal animieren sollen, steht man in Deutschland mit Stoppuhren an der Kasse.
Eine ruhige „Kletskassa“ in den Niederlanden
Deren Einsatz hat die Deutsche Bundesbank beauftrag, die wissen wollte wie lange eine durchschnittliche Zahlung im Einzelhandel benötigt und welche Zahlverfahren dabei am schnellsten ausfallen. Erste Erkenntnis: Für den durchschnittlichen Bezahlvorgang muss mit Zeiten zwischen 14 und 26 Sekunden kalkuliert werden.
Am schnellsten ist dabei die Bezahlung mit Smartphone oder Smartwatch, die in der Regel nur 14 Sekunden in Anspruch nimmt. Am längsten dauert die Kartenbezahlung, wenn diese in ein Lesegerät eingesteckt werden muss. Hier wartet die Schlange geschlagene 25,7 Sekunden auf den Abschluss des Bezahlvorgangs. Die Nutzung von Bargeld siedelt sich in der ungefähren Mitte an und benötigt etwa 18,7 Sekunden.
Unklar ist, warum die kontaktlose Kartenzahlung ohne PIN-Eingabe mit einem Mittel von 15,2 Sekunden länger als der Einsatz des iPhones dauern soll, das seinerseits noch entsperrt werden muss. Die Bundesbank-Messungen fallen hier aber eindeutig aus.
Umso teurer, desto länger
Interessant ist ebenfalls: Je Höher die zu begleichenden Summen ausfielen, um so länger dauerte der Bezahlvorgang im Durchschnitt. Dies gilt laut Bundesbank-Studie nicht nur für Barzahlungen, sondern auch beim Einsatz von Smartphone und Smartwatch.
Bei Beträgen von unter 10 Euro benötigt die digitale Zahlung 12 Sekunden, bei Beträgen zwischen 25 Euro und 50 Euro werden 14,1 Sekunden fällig, bei Beträgen von mehr als 100 Euro benötigt das Smartphone über 19,1 Sekunden.
Wer jetzt (wie wir) stutzig geworden ist, der freut sich sicher über die Begründung der Studienmacher, die uns ehrlich gesagt an der Brauchbarkeit aller Studienergebnisse zweifeln lässt. Diese schreiben:
[…] Bei Zahlungen mit Karte, Smartphone oder Smartwatch sind die Unterschiede zwischen niedrigen und höheren Zahlbeträgen weniger groß, weil die technische Abwicklung des Bezahlvorgangs bei bargeldlosen Zahlungen meist nicht vom Betrag abhängt. Unabhängig vom Zahlungsmittel dauert der Bezahlvorgang bei höheren Zahlbeträgen vermutlich auch deshalb länger, weil mehr Waren gekauft werden und der Bezahlvorgang dann häufiger durch das Einpacken von Waren unterbrochen wird.