Top Preis-Leistungs-Verhältnis
Ausprobiert: Xiaomi Mi Roboter-Staubsauger mit App-Bedienung
Den Saugroboter Xiaomi Mi Robot haben wir hier schon mal kurz vorgestellt, mittlerweile können wir auch einen Erfahrungsbericht nachliefern. Soviel gleich zu Beginn: Der Sauger lässt die Konkurrenz mit Blick auf sein Preis-Leistungs-Verhältnis weit hinter sich. Xiaomi hat sich ja durch teils dreiste Apple-Kopien einen zweifelhaften Ruf geschaffen, mit Blick auf den Roboter-Staubsauger haben die Chinesen allerdings nicht einfach Hersteller XY kopiert, das Gerät wirkt eher wie ein Best-of-Album der Konkurrenzprodukte.
Kurz zu den technischen Daten: Der Sauger ist mit insgesamt zwölf Sensoren ausgestattet wobei der wichtigste sicher der 360-Grad-Laser zur Erfassung der Umgebung ist. Auf bis zu sechs Meter Entfernung kann das Gerät damit Gegenstände und Raumbegrenzungen erfassen. Weitere Sensoren, darunter Ultraschall, Gyroskop und Beschleunigungsmesser, sorgen dafür, dass das Gerät die Orientierung behält oder sich keine Abgründe hinunterstürzt. Die von den Sensoren gesammelten Informationen werden von drei Prozessoren verarbeitet. Der Xiaomi-Sauger ist zudem von Haus aus mit einem Lithium-Ionen-Akku mit 5200 mAh ausgestattet und kann damit bis zu 2,5 Stunden am Stück sauber machen.
Mehr als die Theorie interessiert uns allerdings die Praxis, und hier gefällt mir persönliche das Gerät besser als die zuletzt von mir getesteten Saugroboter von Dyson, Neato und iRobot, die zudem allesamt wesentlich teurer sind und teils das Dreifache kosten. Der Xiaomi Mi Robot kommt mit einer deutlich an die Konkurrenten von Neato und Vorwerk erinnernden Ladestation, einem Reinigungskamm für Filter und Bürste sowie einem chinesischen Netzkabel inklusive Adapter für hiesige Steckdosen. Der Adapter ist sehr schlicht und wackelig, ihr könnt statt dessen auch einfach ein normales „Rasiererkabel“ anschließen oder stabilisiert die Adapterlösung mit Klebeband. Bis auf dieses Detail ist das Gerät inklusive Zubehör wirklich hervorragend verarbeitet.
App und englisches Sprachpaket
Vor dem ersten Start müsst ihr den Xiaomi-Sauger mit eurem WLAN verbinden und die zugehörige App einrichten. Dafür ist ein Benutzerkonto bei Xiaomi Voraussetzung, ebenso läuft die Verbindung zwischen Sauger und App über die Server des chinesischen Herstellers. Wer damit ein Problem hat, steigt hier aus oder überlegt sich eine Alternativ-Lösung mit Gäste-WLAN oder dergleichen.
Mit Blick auf die App besteht in der Tat Verbesserungsbedarf. Xiaomi hält es beispielsweise nicht für nötig, unter iOS einen englischen App-Titel oder englischsprachige App-Beschreibungen zu veröffentlichen. Die App selbst liegt inzwischen wenigstens in einer englischen Version vor uns so ist die hier im PDF beschriebene Basis-Einrichtung auch ohne weiteres machbar. Ergänzend solltet ihr gleich die aktuelle Firmware und das englische Sprachpaket installieren, ansonsten kommuniziert der Sauger nur per chinesischer Sprachausgabe mit euch – was sich aber auch ganz lustig anhört. Für die englische Stimme scrollt ihr euch im Bereich „Voice Pack“ etwas nach unten und aktiviert das Paket mithilfe der Taste „Use“.
Jetzt kann es losgehen. Ihr könnt den Sauger per App oder manuell starten, direkt auf der Oberseite des Geräts finden sich Tasten für Start/Pause und die Rückkehr zur Ladestation. Mithilfe der App habt ihr deutlich mehr Optionen. Ihr könnt automatische Sauggänge programmieren, seht stets den aktuellen Ladestand und könnt auch die Saugleistung einstellen. Ich fand die Stufe „Balanced“ meistens ausreichend und auch von der Lautstärke sehr angenehm. Alternativ gibt es noch eine Stromsparstufe sowie die beiden leistungsfähigeren Varianten „Turbo“ und „Max“.
Die Akkuleistung ist für alle Stufen absolut ausreichend, bei ausgewogener Leistung sind nach einem Sauggang über 25 Quadratmeter beispielsweise in der Regel noch 85 Prozent Restladung vorhanden und das Gerät steuert nach Abschluss der Arbeit selbstständig seine Ladestation an. Ist diese nicht erreichbar oder habt ihr den Sauger beispielsweise in ein anderes Zimmer oder Geschoss verfrachtet, fährt er an seinen Ausgangspunkt zurück, wenn er die Ladestation nicht findet. Über all diese Aktionen und ebenso etwaige Probleme werdet ihr sofern ihr euch nicht dagegen entscheidet per Push-Mitteilung informiert. Während des Saugens wird euch in der Kartendarstellung der App der jeweilige Live-Standort des Saugers angezeigt. Zudem sieht man exakt, wie und wo der Roboter seine Arbeit verrichtet hat.
Der Xiaomi Robot im Reinigungseinsatz
Das „wie und wo“ gefällt mir beim Xiaomi Mi Robot verglichen mit der Konkurrenz mit Abstand am besten. Der Roboter arbeitet nachvollziehbar und fehlerfrei, indem er zu Beginn eines jeden Sauggangs die zu reinigende Fläche (das können bei geöffneten Türen auch mehrere Räume sein) komplett außen abfährt und kartografiert. Danach macht er sich systematisch daran, die einzelnen Bereiche nach und nach abzuarbeiten. Im Video unten wird deutlich, wie gut die lasergestützte Navigation funktioniert. Nachdem der Sauger zunächst den in diesem Fall durchaus komplexen Bereich unter dem Tisch erfasst hat, reinigt er die weitere Fläche und steuert zielsicher und ohne anzuecken zwischen Tisch- und Stuhlbeinen hindurch.
Die Reinigung erfolgt mithilfe einer Kombination aus rotierender Seiten- und Unterbürste schnell und zuverlässig. Die Seitenbürste kehrt Schmutz von den Rändern in den Bereich der Hauptbürste, diese wirft ihn dann von der mit 1800pa angegebenen Saugleistung unterstützt in den Schmutzbehälter.
Hier im Haushalt herrschen dank Hund, Katze und Frau mit langen Haaren authentische Testbedingungen. Die kombinierte Kunststofflamellen-Borsten-Bürste an der Unterseite zeigt sich erfreulich resistent gegen Umwickeln und sonstige Haarverstopfungen und musste nach bislang insgesamt 5 Stunden und 250 Quadratmetern lediglich einmal von einem Faden befreit werden. Der einfach von oben erreichbare Schmutzbehälter ist dabei ausreichend, da der aufgesaugte Schmutz durch die Saugleistung entsprechend komprimiert wird.
Bei seinen Fahrten hat das Gerät keinerlei Probleme mit gewöhnliche Türschwellen (hier bis ca. 1cm hoch) oder Treppenabsätzen und in der Regel ist die Wohnung wenn der Xiaomi-Roboter durchgelaufen ist „sauber“, egal ob Parkett, Fliesen wie auch Teppich. Die Anführungszeichen um „sauber“ sind als allgemeine und alle Saugroboter betreffende Einschränkung zu sehen: Die Geräte sind eine hervorragende Unterstützung, können das manuelle Saugen jedoch nicht vollständig ersetzen. Alle ein bis zwei Wochen müsst ihr schon noch selbst Hand anlegen.