Neues Modell mit EU-Papieren
Ausprobiert: Roborock S5 Saugroboter mit Wischfunktion
Mit dem Saugroboter Roborock S5 hat Xiaomi den Nachfolger des erfolgreichen Mi Robot am Start. Das Gerät kommt mit verbesserten Leistungsdaten, kann zusätzlich feucht wischen und ist zudem auch mit EU-Konformitätserklärung erhältlich. Probleme bei der Einfuhr, wie sie teils bei den Vorgängern aufgetreten sind, sollten damit der Vergangenheit angehören. Wir konnten den Sauger bereits testen.
Als Basis für diese Produktbesprechung nehmen wir unseren Review des Vorgängers. Der neue Sauger setzt auf die gleiche Laser-Navigationstechnik und bewegt sich ebenso zielsicher wie das alte Modell durch die Wohnung. Im ersten Gang werden ein oder mehrere Räume durch eine Fahrt entlang den Rändern vermessen, anschließend arbeitet der Sauger die zu reinigenden Flächen systematisch und zuverlässig ab. Die geschieht mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit, über den Daumen benötigt der Sauger etwa eine Minute pro Quadratmeter. Der verbaute Lithium-Ionen-Akku mit 5200 mAh hält laut Herstellerangaben bis zu 2,5 Stunden, zumindest theoretisch ließe sich damit dann wohl auch eine Fabrikhalle reinigen. In durchschnittlichen Wohnbereichen fällt der Akku somit kaum unter 80 Prozent, bevor der Sauger sich nach getaner Arbeit wieder auf den Weg zur Ladestation macht.
Navigiert schnell und sicher wie der Vorgänger (im Video)
Wir bleiben zunächst mal bei der Verwendung als klassischer Staubsauger, die Wischfunktion ist optional und wird weiter unten besprochen. Xiaomi setzt hier auf die gleiche Bürsten-Kombination wie beim Vorgänger. Eine seitlich rotierende Bürste kehrt die Ränder aus und die zentrale Walze als Kombi aus Gummilamellen und Bürsten wirft den groben Schmutz in den Auffangbehälter. Unterstützt wird dies durch die vergleichsweise starke Saugleistung von 2000 pa. Zum Vergleich: Der Vorgänger konnte bereits mit 1800 pa überzeugen, ebenfalls mit 1800 pa wird der bislang in dieser Kategorie leistungsstärkste Konkurrent, der Dyson 360 Eye angegeben.
Die hohe Saugleistung sorgt nicht nur dafür, dass mehr Staub aufgenommen und insbesondere Teppiche sichtbar sauberer werden, sondern ermöglicht auch die Verwendung von kompakten Abfallbehältern. Der aufgenommene Schmutz wird darin komprimiert gesammelt und lässt sich einfach entleeren. Der neue Xiaomi-Sauger fasst mit 0,5 Liter Volumen hier sogar etwas mehr als sein Vorgänger mit 0,42 Litern. Sehr gut gefällt uns , dass das mitgelieferte Reinigungswerkzeug jetzt einen Platz direkt neben dem Abfallbehälter gefunden hat und somit stets griffbereit ist. Falls sich Haare um die Bürste wickeln, lassen sich diese damit einfach entfernen, gleichzeitig dient das Werkzeug als Reinigungsbürste für den Staubfilter im Abfallbehälter. Der Filter im neuen Modell kann übrigens unter Wasser ausgewaschen werden und sollte somit mehr oder weniger unbegrenzt verwendbar sein.
Vergleich neues Modell (jeweils links) und der Vorgänger (rechts)
In der Praxis hat der Xiaomi bei uns hart zu kämpfen, meistert die Aufgabe aber wie bereits sein Vorgänger mit Bravour. Der Hund bringt nicht nur Haare, sondern auch jede Menge Sand und Staub ins Haus, für zusätzliche Herausforderung sorgen Katzen und lange Frauenhaare. Dennoch muss die Hauptbürste erfreulich selten einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Das Gerät sorgt zuverlässig und flott für Grundsauberkeit, kann aber, wie wir alle anderen bereits von uns getesteten Saugroboter, das „echte“ Staubsaugen hin und wieder nicht vollständig ersetzen. Dies insbesondere, weil er dann doch nicht in jede Ecke oder unter niedriege Möbel kommt.
Die Motorleistung des neuen Modells wird übrigens mit 58 Watt und damit etwas höher als beim Vorgänger (55 Watt) angegeben. Absätze von bis zu 2 cm sind laut Hersteller machbar, bei ns kommt der Sauger im Testlauf zwischen den Räumen mit Schwellen von bis zu 1,5 cm gut klar. Im konkreten Fall hat auch die Griffigkeit des Bodenbelags Einfluss darauf, wie gut der Sauger solche Hindernisse bewältigt, bei höheren Schwellen muss er teils ein wenig hin und her rangieren, um den „Sprung“ in den nächsten Raum zu schaffen.
Die Wischfunktion
Die Wischfunktion des Saugers ist optional und wird vermutlich auch bei euch nicht bei jedem Saugvorgang genutzt werden. Wenn ihr „moppen“ wollt, musst ihr einen kleinen Zusatztank mit Wasser füllen und von hinten an den Sauger anklicken. Auf der Unterseite des Tanks bringt man ein Mikrofasertuch an, das dann stetig feucht gehalten wird und für zusätzliche Sauberkeit beim Saugvorgang sorgt.
Das Tuch selbst lässt sich einfach abnehmen und wieder anbringen. Ihr schiebt die vordere Kante in eine Nut am Tank, hinten wird es einfach per Klett befestigt. So könnt ihr es einfach nach jedem Wischvorgang reinigen und auch vor dem Wischen ordentlich anfeuchten. Um ein gleichmäßiges Wischergebnis zu erzielen, ist letzteres besonders wichtig. Eine Wasserfüllung sollte für 45 bis 60 Minuten wischen reichen.
Der Sauger fährt mit montiertem Wischmodul die gleichen Bahnen wie beim regulären Saugen, zieht aber quasi einen feuchten Lappen hinter sich her. Das Endergebnis ist in der Tat sichtbar besser als wenn nur gesaugt wird, natürlich dürft ihr hier keine Wunder erwarten. Eine Option für hartnäckige Verschmutzungen wäre hier der neue Spot-Cleaning-Modus. Ihr setzt den Sauger an eine stark verschmutzte Stelle und drückt die zusätzliche Taste an der Oberseite, dann wird der entsprechende Bereich intensiv gereinigt. Dies funktioniert natürlich auch ohne Wischmodul, beispielsweise wenn ihr mal schnell den Eingangsbereich saugen wollt oder in der Küche alles voll Brotkrümeln liegt liegt.
Mein Fazit zur Wischfunktion: Eine nette Zusatzoption, bei mir wird der Sauger dennoch wohl zu 80 Prozent trocken arbeiten – ich starte ihn meistens per App, wenn ich das Haus bereits verlasen habe. Hier und da ist zusätzliche Nasswischen aber durchaus praktisch. Der damit verbundene Mehraufwand hält sich in Grenzen, man muss halt das Reinigungstuch entsprechend sauber halten oder ab und an mal in die Waschmaschine werfen. Erwähnenswert ist hier noch die Tatsache, dass im Wassertank zwei kleine Filterelemente sitzen, die laut Anleitung nach 1 bis 3 Monaten getauscht werden müssen. Bei mir waren zwei Ersatzfilter im Lieferumfang enthalten, ich habe bislang aber keine Hinweise auf den Preis für die Ersatzmodule gefunden. Wobei ich davon ausgehe würde, dass die Zeitspanne stark von der Benutzung abhängig ist und man sich wenn man nicht täglich nass wischt hier erstmal entspannt zurücklehnen kann.
Neue Funktionen in der App
Auf den mit dem neuen Modell des Saugers zusätzlich verfügbaren Spot-Cleaning-Modus haben wir euch bereits hingewiesen. Noch besser gefällt uns eine Funktion, die in der zugehörige App ausschließlich beim neuen Xiaomi-Sauger erscheint. Ihr könnt diesen jetzt auch gezielt losschicken, um einen oder mehrere festgelegte Bereiche zu säubern.
Vorausgesetzt, der Saugroboter hat mit seiner Ladestation einen festen Platz bei euch in der Wohnung, könnt ihr über die neue Option „Zoned Cleanup“ nun einen oder mehrere Bereiche auf der Wohnungskarte festlegen, die der Sauger direkt ansteuern und reinigen soll. Für diese Bereiche könnt ihr zudem auch die Intensität der Reinigung bestimmen, in der App gibt es die Option, die Fläche 1x, 2x oder 3x abfahren zu lassen.
Apropos Saugleistung: Wie beim Vorgänger lassen sich auch beim neuen Modell über die App verschiedene Leistungsstufen festlegen. Aufgrund der positiven Erfahrung mit dem Vorgänger haben wir auch beim neuen Sauger ausschließlich die Option „Balanced“ genutzt. Hier ist die Saugleistung bei angenehm niedriger Geräuschkulisse absolut ausreichend. Als Alternativen stünden der weniger intensive Modus „Quiet“ sowie die höheren Leistungsstufen „Turbo“ und „MAX“ zur Wahl.
Eine weitere exklusive Funktion des neuen Saugers ist der „Carpet Mode“. Wenn dieser aktiviert ist, soll der Sauger Teppiche automatisch erkennen und auf diesen die Saugleistung erhöhen, zudem wird die Empfindlichkeit der Hindernissensoren zurückgestuft. Letztendlich muss hier abhängig von den lokalen Gegebenheiten ausprobiert und entschieden werden, ob die Aktivierung der Funktion Vorteile bringt.
Für die Nutzung der App ist weiterhin ein Benutzerkonto bei Xiaomi erforderlich. Ihr habt damit dann ortsunabhängigen Zugriff auf den Staubsauger, könnt automatische Reinigungsgänge programmieren, die integrierte Fernbedienung zur direkten Steuerung des Geräts nutzen oder auch vergangene Reinigungsläufe detailliert mit Kartenansicht und Laufzeit einsehen.
In der internationalen Version wird der neue Xiaomi-Sauger übrigens bereits mit vorinstalliertem englischen Sprachpaket ausgeliefert. Bei Inbetriebnahme gab es noch ein Firmware-Update zu installieren, an sich kein Problem, hier vergehen halt noch etwa 15 Minuten Zeit, bevor ihr das Gerät benutzen könnt. Ein Tipp nur für das Einbinden des Saugers in die App: Benutzt die Suchfunktion („vacuum“) und wählt den hier angezeigten „Roborock Vacuum“ aus, mit dem ebenfalls verfügbaren „Mi Robot Vacuum“ ist ausschließlich die alte Generation gemeint.