App als Sprechanlage
Ausprobiert: Die Video-Türklingel Ring Doorbell 2
Die Video-Türklingel Ring Doorbell ist in Deutschland in vier verschiedenen Versionen erhältlich. Wir haben bei uns das aktuelle Modell Video Doorbell 2 montiert, diese neue Version zeichnet sich gegenüber ihrem ebenfalls noch erhältlichen Vorgänger besonders durch verbesserte Videoqualität (1080p statt 720p) aus. Zudem ermöglicht die neue Akku-Halterung ein schnelleres Entnehmen desselben. Grundsätzlich lassen sich aber beide klassischen Doorbell-Modelle ohne feste Stromquelle betreiben, die Geräte werden über einen wiederaufladbaren Akku versorgt, bieten aber zusätzlich die Möglichkeit zum Anschluss an einen vorhandenen Klingeltrafo.
Das Modell Video Doorbell Pro hingegen erfordert zwingend den Anschluss ans Stromnetz. Die Premiumversion Video Doorbell Elite lässt sich über Power-over-Ethernet betreiben.
Diese technischen Voraussetzungen und der Blick auf den je nach Modell zwischen 199 und 499 Euro liegenden Gerätepreis dürften den meisten Interessenten als Entscheidungshilfe genügen. Erwähnenswert ist hier allerdings noch die Tatsache, dass die beiden „kleinen“ Modelle zwingend ein WLAN-Netz mit 2,4 GHz voraussetzen. Aber die „langsame“ Version darf man ja wohl weiterhin als „Standard“ bezeichnen und ist Dank ihrer verglichen mit 5 GHz auch größeren Reichweite wohl in den meisten Fällen ohnehin die bessere Wahl für die Anbindung einer außenliegenden Türklingel.
Ring Video Doorbell 2 Lieferumfang
Mit Blick auf die Montage der Türklingel ist eine weitere Eigenheit der Doorbell 2 zu Erwähnen. Hier müsst ihr euch nun nicht mehr im Vorfeld für eine Gehäusefarbe entscheiden, sondern es sind zwei austauschbare Blenden in den Farben Silber und Anthrazit im Lieferumfang enthalten. Die Installation selbst erfordert keine technische Begabung, letztendlich müsst ihr nur in der Lage sein, zwei Löcher anzuzeichnen und eine Bohrmaschine zu bedienen. Das Weitwinkelobjektiv der Kamera erlaubt mit Blick auf die Montageposition einen gewissen Spielraum, zudem sind zwei Adapterplatten im Lieferumfang enthalten, mit deren Hilfe sich die Kamera seitlich oder etwas erhöht leicht abgewinkelt montieren lässt. Als Empfehlung gibt uns der Hersteller eine Montagehöhe von 120 cm mit auf den Weg.
Wenn ihr durch die Ring Doorbell einen alten Türglockentaster ersetzt, könnt ihr die vorhandenen Klingeldrähte mit eurer neuen Klingel verbinden. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass eine im Haus bereits installierte Klingel mitläutet, wenn die Ring betätigt wird, sondern sorgt auch dafür, dass der Akku dauerhaft geladen ist. In der Ring-App wird dementsprechend zusätzlich zum Akku-Stand dann auch angezeigt, dass die Klingel mit dem Stromnetz verbunden ist. Im reinen Akku-Betrieb gibt der Hersteller eine Laufzeit von 6 bis 12 Monaten an, dies hängt natürlich stark von der jeweiligen Nutzung ab.
Links: Glocke mit schwarzer Abdeckung / Rechts: Montage mit mitgelieferter „Wasserwaage“
Wenn keine Klingel für den Anschluss vorhanden ist, werdet ihr ausschließlich per App über neue Besucher informiert. Die Doorbell selbst gibt zwar auch einen – in der Lautstärke einstellbaren – Klingelton von sich, dieser dürfte im Normalfall jedoch nicht in der Wohnung wahrgenommen werden. Optional könnt ihr mit den sogenannten „Chimes“ Gongs für die Steckdose erwerben, die sich mit der Ring-Klingel koppeln lassen und dann an beliebigen Orten im heimischen WLAN-Netz auch akustisch über Neuankömmlinge informieren.
Bei den Push-Benachrichtigungen bei Betätigung der Klingel müsst ihr leichte Verzögerungen in Kauf nehmen, meist kamen diese hier zwischen 2 und 4 Sekunden nach betätigen des Drückers an. Hier und da gab es allerdings auch mal einen Ausreißer mit deutlich längeren Laufzeiten. Es ist natürlich schwer zu sagen, wo die Ursache hierfür zu suchen ist. Dergleichen beobachten wir ab und an ja selbst bei unserer eigenen ifun-App. Eine sinnvolle Zusatzinvestition scheint uns zumindest der „Protect Basic“-Plan und die damit verbundene Video-Speicherung. Hierzu gleich mehr.
Ring Video Doorbell – Funktionsumfang
Die Türklingeln von Ring sind auch mit einem Bewegungsmelder ausgestattet. Somit könnt ihr euch ohne dass die Klingel betätigt wird über Ereignisse vor der Tür benachrichtigen lassen. Die Empfindlichkeit der Bewegungserfassung ist einstellbar und ihr habt die Möglichkeit für Klingeln und erkannte Bewegungen getrennt festzulegen, ob ihr per Push-Mitteilung informiert werden wollt. In der App werden erkannte Bewegungen unabhängig von der Betätigung der Klingel ebenfalls mit Uhrzeit und Datum gelistet.
Jetzt kommen wir zu den kostenpflichtigen Zusatzoptionen. Im Basispaket erhaltet ihr sämtliche Push-Mitteilungen und habt jederzeit die Möglichkeit, auf das Live-Bild der Kamera zuzugreifen. Wenn etwa der Postbote vor der Tür steht und klingelt, könnt ihr direkt über die App eine Gegensprechverbindung aufbauen oder nur zusehen, was der gute Mann da treibt. Der Verbindungsaufbau ging bei uns bei vernünftiger Anbindung meist innerhalb von ein paar akzeptablen Sekunden vonstatten. Wenn ihr natürlich gerade in einem Funkloch im Wald abhängt, hilft euch die Video-Türklingel auch nichts.
Die Bildqualität ist für den Einsatzzweck absolut ausreichend, variiert natürlich im Detail von den örtlichen Gegebenheiten und Lichtverhältnissen. Die aufgenommenen Personen sind auch nachts erkennbar, die Nachtsichtumstellung auf Infrarot und Schwarzweiß erfolgt dabei automatisch. Während der Live-Übertragung besteht zudem jederzeit die Möglichkeit, einzelne Bildbereiche per Zoomgeste zu vergrößern.
Eine unserer Meinung nach lohnenswerte und mit einem Jahrespreis von 30 Dollar auch preislich angemessene Erweiterung ist der sogenannte „Protect Basic“-Plan von Ring. Ihr kauft hier nämlich Speicherplatz für die von der Kamera aufgezeichneten Videos und erweitert dadurch den Nutzen der Kamera enorm. Bei Betätigung der Klingel oder auch bei erkannten Bewegungen wird dann jeweils ein 30 Sekunden langes Video gespeichert, das bis zu 60 Tage lang abrufbar bleibt. Optional habt ihr zudem die Möglichkeit, die Videos jeweils herunterzuladen, zu teilen oder für dauerhaften Zugriff als Favorit zu markieren.
Auf den automatischen Videoaufnahmen von Ring sind dank Timeshift-Funktion jeweils auch die drei Sekunden vor dem Auslösen der Aufnahmen erhalten. Wenn ihr also ein verpasstes Klingeln im Nachhinein anschaut, seht ihr die betreffende Person bereits wenn sie zur Haustür hinläuft.
In der App selbst findet ihr neben dem Zugriff auf die Live-Funktionen und gespeicherten Aufnahmen bzw. Protokolle verschiedene Verwaltungsfunktionen. So habt findet darin all eure Türklingeln und „Chimes“ versammelt und könnt den jeweiligen Gerätestatus abrufen und die Einstellungen anpassen. Insbesondere die Optionen für den Bewegungsmelder lohnen einen Besuch. Ihr könnt dessen Empfindlichkeit recht detailliert anpassen und beispielsweise auch die Zeiten festlegen, zu denen ihr über erkannte Bewegungen informiert werden wollt. Die Ring-App hat auch eine kleine Benutzerverwaltung integriert. Darüber könnt ihr anderen Personen im Haushalt Zugriff auf die Türklingel geben.
Ergänzend zur App steht ein Teil der Funktionen auch über ein Web-Interface zur Verfügung. Hier finden sich neben dem Zugriff auf die Aufzeichnungen der Kamera auch die Verwaltungsoptionen für die kostenpflichtigen Zusatzpakete.
Ein Bonus für Besitzer des neu in Deutschland erhältlichen Echo Show oder Nutzer eines Fire TV in Kombination mit dem Echo: Mit dem offiziellen Ring-Skill könnt ihr das Bild der Türkamera per Sprachbefehl auf den Echo- bzw. TV-Bildschirm streamen. Bislang war dies bei unseren Tests allerdings mit teils sehr langen Wartezeiten beim Verbindungsaufbau verbunden und dementsprechend wenig praktikabel, aber das kann sich ja noch bessern. Ring will die Türklingeln auch mit Apple HomeKit kompatibel machen, hier warten wir aber weiterhin auf konkrete Aussagen.
Die von uns getestete Ring Video Doorbell 2 ist in Deutschland über Amazon zum Preis von 225 Euro erhältlich. Als Zubehör haben wir uns noch den WLAN-Gong Ring Chime für 35 Euro rausgelassen. Alternativ dazu hat er Hersteller mit dem Chime Pro auch einen Gong mit integriertem WLAN Repeater im Programm.