100 Optionen für Frickler
Ausprobiert: Die iPhone-gesteuerte IP-Kamera „Instar 6014HD“
Nachdem wir uns mit zwei angeblich iPhone-gesteuerten Foscam-Kameras kräftig in die Nesseln gesetzt haben – von der „Foscam C2“ raten wir an dieser Stelle aus eigener Erfahrung ab – haben wir das Vertrauen in unser Google-Geschick zur Seite gelegt und Empfehlung im Freundeskreis eingeholt.
Wer kann eine Indoor-Kamera mit iPhone-Anbindung empfehlen? Neben den üblichen Bekannten punktete hier der deutsche Anbieter Instar mit einer relativ hohen Empfehlungsrate und motivierte uns zur Order der Instar IN-6014HD.
Die Kamera sollte vor allem zwei Anforderung erfüllen: Zum einen wollten wir das Live-Bild auch von unterwegs abrufen können – ohne dabei auf einen Cloud-Anbieter angewiesen zu sein – zum anderen waren wir auf der Suche nach einer Kamera, die sich langfristig auch problemlos in den Videoüberwachungs-Manager unseres Netzwerksspeichers, der sogenannten SurveillanceStation, einbinden lassen würde.
Basisfunktionen, für die das Featureset der IN-6014HD fast schon überdimensioniert ist. So verfügt die 175 Euro teure Indoor-Kamera auch über einen Motor der das 90°-Weitwinkelobjektiv mit einer zusätzlichen Schwenk-und Neigefunktion ausstattet, hat einen Nachtsichtmodus im Gepäck und ist sowohl mit einem Mikrofon als auch einem Lautsprecher ausgestattet, mit deren Hilfe in den überwachten Bereich hineingesprochen bzw. dieser abgehört werden kann.
Gerade die zuletzt genannten Funktionen sind für Kameras die innerhalb der eigenen vier Wände aufgestellt werden sollen, jedoch nicht von Nachteil. Im „Fall der Fälle“ lassen sich die Ferienhaus-Einbrecher so zumindest schon mal darauf hinweisen, dass die Aufnahme läuft und die Polizei bereits alarmiert ist. Das Reinhören gestattet die kurzfristige Zweckentfremdung der Kamera als Baby-Monitor, der nicht nur die Bewegungen des Kindes erfasst, sondern auch einen Eindruck der aktuellen Geräuschkulisse liefert.
In das Heimnetzwerk lässt sich die IN-6014HD sowohl über den integrierten Ethernet-Anschluss als auch über das ebenfalls verbaut WiFi-Modul einbinden und ist anschließend umgehend über die korrespondierende iPhone App Instar Vision erreichbar. Diese, ein Punkt der heutzutage alles andere als selbstverständlich ist, verzichtet auf Nutzer-Accounts, In-App-Käufe und Registrierungen.
iPhone-App als Steuerzentrale
Im Gegensatz zu den Cloud-gesteuerten Angeboten vieler Anbieter beschränkt sich die iPhone-Applikation dabei nicht nur auf die Wiedergabe des aktuellen Livebildes, sondern bietet den direkten Zugriff auf viele Konfigurationsoptionen an.
Die Motorsteuerung lässt sich hier über Wischgesten ansprechen (alternativ können zuvor gespeicherte Orte auf Kommando angefahren werden) bei Bedarf lassen sich Mikrofon beziehungsweise die integrierten Lautsprecher sowie der Alarm-Modus und die Push-Benachrichtigungen scharf bzw. einschalten.
Ohnehin lassen sich fast alle relevanten Einstellungen der Instar-Kamera direkt in der iPhone Applikation setzen. So können hier Qualität, Helligkeit, Kontrast und Schärfe des Videobildes für jede Kamera einzeln festgelegt werden – in den allgemeinen Settings lassen sich die für alle Kamera gültigen Systemfunktionen setzten und der Mobilmodus aktivieren, der zum Datensparen nicht das Live- sondern nur ein aktuelles Standbild überträgt.
Gute Features, die den Einsatz der deutschsprachigen Web-Oberfläche weitgehend überflüssig werden lässt.
Erstkonfiguration über Web Oberfläche
Weitgehend – aber mit Ausnahme der Erstkonfiguration. Hier ist ein Abstecher auf die Web-Oberfläche der IN-6014HD unbedingt angeraten. Im Web-Interface können nicht nur die Alarmaktionen konfiguriert werden (Was soll passieren wenn eine Bewegung erkannt wurde?), hier lassen sich auch Zeitpläne setzten, Kamera-Positionen speichern, FTP-Uploads konfigurieren, E-Mail-Benachrichtigungen einstellen und Netzwerkeinstellungen setzen.
Neben dem Push-Dienst, der durch das Abscannen eines QR-Codes im Webinterface aktiviert werden muss, können im Browser auch die Konfigurationen zum entfernen Zugriff vorgenommen werden.
Wahlweise lässt sich die Kamera dabei über einen DDNS-Account des Herstellers oder mit Hilfe der eigenen IP und einem offenen Port im Netzwerk direkt ansprechen.
Wer die Kamera nicht nur zum Streamen des aktuellen Bildes, sondern auch zur Aufnahme von Videos einsetzen will, kann diese über den integrierten SD-Karten-Slot direkt im Gerät speichern. Alternativ lassen sich Einzel-Aufnahmen direkt auf dem iPhone sichern, an einen Netzwerkspeicher senden oder über auf dem (optionalen) Cloud-Angebot von Instar sichern. Dieser bietet für 30 Euro 10GB pro Jahr und wird völlig optional angeboten. Die Video können dabei sowohl vollaufgelöst mit 1280 × 720 Pixel als auch in den kleineren Auflösung 640 × 352 und 320 × 176 gespeichert werden.
Und obwohl wir uns nur schon der zweiten DIN-A4-Seite unserer kurzen Produktvorstellung nähern, haben wir nicht mal die Hälfte der bereitgestellten Funktion angerissen, die die Instar IN-6014HD mitbringt.
Ein Beispiel: Im Kamera-Bild können bis zu vier sogenannter Alarmbereiche festgelegt werden, die auf Bewegung reagieren. Ein Feature, das dabei hilft, den sich im Wind bewegenden Baum beziehungsweise die Katzenklappe auszuschließen, aber dennoch anschlägt sobald im restlichen Bildbereich Bewegungen erkannt werden. Zudem versteht sich die in schwarz und weiß erhältliche Kamera auf das Setzen von Datenschutzbereichenn, um so etwa die Privatsphäre von Spaziergängen im Bild zu schützen. Solltet ihr im Markt für eine Kamera sein, dann empfehlen wir euch ausdrücklich die Lektüre der hier bereitgestellten Produktspezifikationen.
Instar Vision: Die iPhone-App im Video
Mehr Hobby als Werkzeug
Einer der beiden Freunde, der uns zum Blick auf die IN-6014HD motiviert hat, hat seinen Tipp mit dem Verweis auf die deutsche Dokumentation, die deutsche Benutzer-Oberfläche und das deutsche Web-Interface flankiert. Ein Punkt, den wir auch hier noch mal unterstreichen wollen. Die Instar-Verantwortlichen geben sich mit detaillierten Informationen Mühe, auch unbedarften Nutzern unter die Arme zu greifen.
Für unseren Eingangs geschilderten Anforderungskatalog ist die Instar IN-6014HD mindestens zwei Nummern zu groß – andererseits bieten die ganzen kleinen Stellrädchen einen guten Tummelplatz zum verbrennen der Feierabend-Freizeit.
Die Instar IN-6014HD ist eine Empfehlung für iPhone-Nutzer, die gerne die volle Kontrolle über jede der angebotenen Funktion haben wollen, scheidet für Anwender, die auf der Suche nach einem Plug-and-Play-Gerät sind, das ohne Vorlauf in Betrieb genommen werden kann, aber definitiv aus.