Vor dem App-Store-Start 2008
Apples Scott Forstall riet Pandora-Entwicklern zum Jailbreak
Das Onlinemagazin Motherboard hat eine nette Anekdote zu Scott Forstall parat. Im Vorfeld der Öffnung für Apps von Drittanbietern gab Apples ehemaliger iOS-Chef den Verantwortlichen des amerikanischen Streamingdienstes Pandora den Rat, einen Jailbreak zu nutzen, um ein eigenes App-Angebot vorzubereiten.
Scott Forstall bei der Siri-Ankündigung
Das Zusammentreffen zwischen Forstall und den Pandora-Verantwortlichen Tim Westergren und Tom Conrad ist wohl irgendwann vor der Einführung des App Store im Sommer 2008 zu datieren. Die Manager trafen sich damals für einen Erfahrungsaustausch, in dessen Rahmen sich Apples Forstall besonders für die Erfahrungen mit den bereits existierenden Pandora-Angeboten auf Mobiltelefonen wie dem Motorola RAZR interessierte.
„Ein Jailbreak ist kein Fehler“
Die Pandora-Verantwortlichen wollten ihrerseits natürlich wissen, wie sie ihre App auch auf das nächste iPhone bringen könnten. Zumindest in internen Kreisen muss zum Zeitpunkt des Treffens bereits klar gewesen sein, dass Apple für die Zukunft die Möglichkeit plant, ein Angebot von Drittanbieter-Anwendungen zu ermöglichen. Forstall habe auf diese Frage hin den Ratschlag erteilt, dass es sicher kein Fehler sei, sich ein paar iPhones mithilfe eines Jailbreak genauer anzusehen. Der Apple-Manager empfahl die über den Jailbreak verfügbaren, inoffiziellen Analyse- und Entwicklerwerkzeuge als Basis dafür, eine offizielle Pandora-App bereits vorzubereiten, während Apple sich noch mit den Details des kommenden App-Store-Angebots beschäftige.
Dank Forstalls Ratschlag konnten die Pandora-Entwickler ihr Projekt dann auch vorantreiben, bevor Apple offizielle Unterstützung für die Entwicklung von iPhone-Apps anbot. Die Arbeit zahlte sich aus, Pandora war beim Start des App Store die erste darüber verfügbare Internetradio-App und bereits neun Monate später auf 21 Prozent aller iPhones installiert.
Bereits fünf Jahre nach dem Start des App Store wurde der ursprünglich als Website gestartete Dienst Pandora zu beinahe 80 Prozent von mobilen Geräten aus genutzt.