Apple-Patent deaktiviert iPhone-Kamera aus der Ferne
Apple hat ein Patent zugesprochen bekommen, mit dessen Hilfe sich die iPhone-Kamera aus der Ferne auszuschalten lässt, um unerlaubte Aufnahmen zu verhindern. Die technische Umsetzung des Patents ist eine Sache, die Folgen davon eine ganz andere.
In dem von Apple eingereichten Patent wird erläutert, das die Aufnahme mit der iPhone Kamera automatisch deaktiviert wird, wenn diese ein Infrarot-Signal empfängt und entschlüsselt, dass entsprechende Informationen enthält.
Vorstellbar ist etwa eine Sendeanlage bei einem Konzert, die verhindert, dass Konzertmitschnitte erstellt werden, die später auf YouTube verbreitet werden. Eine Verwendung in öffentlichen Gebäuden, Kinos oder Firmen mit sensiblen Daten wäre eine andere Anwendung in gleicher Richtung.
Sollten Fotos dennoch erlaubt sein, könnte aber etwa eine Technik eingebaut werden, die ein Wasserzeichen in eure Fotos setzt.
Offenbar um Kritik ein wenig zu zerstreuen, wurde im gleichen Antrag auch die Möglichkeit geschildert, über Infrarot zusätzliche Daten zu liefern, wie etwa Informationen zu Ausstellungsstücken in Museen.
Technik vs. Freiheit
Der Wunsch von Konzertveranstaltern, Kinos und Technologiefirmen erscheint verständlich, die eigenen Produkte vor unerlaubter Kopie zu schützen. Doch ist die Technik erst einmal eingebaut und gesellschaftsfähig geworden, ist ein Missbrauch nicht auszuschließen.
Was ist, wenn versucht wird, die neuen Möglichkeiten der Berichterstattung zu behindern? Wie viele Informationen von Übergriffen auf Personen, sei es von anderen Privatpersonen oder auch der Polizei wurden in der jüngeren Vergangenheit gefilmt? Besteht erst eine technische Möglichkeit, Aufnahmen zu verhindern, wird diese sicher auch genutzt – nicht nur zum Wohle der Allgemeinheit.
Weniger dramatisch, aber immerhin sehr ärgerlich wäre auch die versehentliche Deaktivierung der Kamerafunktion, weil ein Sender im Konzertsaal vergessen wurde und die nachfolgenden Veranstaltungen dann undokumentiert bleiben.
Allerdings ist längst nicht gesagt, dass Apple überhaupt etwas in diese Richtung plant. Das Patent wurde bereits 2011 angemeldet und erweitert einen Patentantrag von 2009. Apple ist bekannt dafür, jede mögliche Idee möglichst rasch für sich zu sichern. Die wenigsten Patente gelangen letztendlich in fertige Produkte. Hoffentlich bleibt es in diesem Fall auch dabei.