Apple Music Connect: Ist Apples Fan-Portal gescheitert?
Mit großem Tamtam zeitgleich zum weltweiten Launch des Streaming-Dienstes Apple Music am 30. Juni gestartet, enttäuschen aktuelle Ausflüge in das soziale Netzwerk Apple Music Connect, das Cupertino eigentlich als Kommunikationsplattform für Musiker und Fans etablieren wollte, gewaltig.
Janet Jackson, eins der wenigen Profile mit kontinuierlicher Aktivität, bewirbt ihre Welttournee, auch hierzulande, auf japanisch und macht Reklame für Medizin-Kampagnen. Musiker und Bands wie TLC, Bruno Mars und die Beastie Boys sind zwar auf dem Portal innerhalb der Musik-Applikation vertreten, bleiben aber weitgehend still und erinnern damit an Moby.
Auch der US-amerikanische Musiker, beziehungsweise die beauftragten Kurznachrichten-Schreiber aus dem PR-Team des auf Facebook fast täglich aktiven Klangkünstlers, haben sich zum letzten Mal vor vier Monaten zu Wort gemeldet.
Mobys letzter Eintrag: 4 Monate alt, wie so viel
Zusammen haben die vier aufgeführten Interpreten im Laufe der zurückliegenden 120 Tage gerade mal einen Eintrag und vier Fotos veröffentlicht.
Ausgesprochene Apple-Vorschläge wie „Element of Crime“ oder „Heinz Rudolf Kunze“ werden mit komplett leeren Profil-Einträgen angeboten. „Folge jetzt!“
Um es kurz zu machen: Von Apples Versprechen, mit Apple Music Connect den direkten Draht „ins Herz der Musik“, mit „großartigen Inhalten direkt von den Künstlern“ abzuliefern, ist aktuell nicht mehr viel übrig.
Vorgeschlagen aber leer: Deutscher Musiker-Profile
Ähnlich wie der fast baugleiche iTunes-Dienst PING, der im September 2010 gestartet und zwei Jahre später offiziell begraben wurde, scheint auch „Apple Music Connect“ nicht in der Lage zu sein, wenigstens gemächlich Fahrt aufzunehmen.
Flüchtig durchgeblättert wirkt Apple Music Connect eher wie der verlassene Festsaal nach einer guten Party. Wer sucht findet Spuren einer gelungenen Auftakt-Nacht, anschließend scheinen sich alle Beteiligten jedoch direkt verabschiedet zu haben.
Janet: Medizin-Promotion und Promotion auf japanisch
Und sonst? Apples deutsches Erklärvideo zum Dienst zählt momentan weniger als 300 Aufrufe. Die Suche nach euren Musiker-Lieblingen ist – wie fast alles bei Apple Music – komplizierter als sie sein müsste.
Und: Unabhängige Interpreten haben noch immer Schwierigkeiten damit, die umständliche Befüllung des eigenen Accounts zu durchblicken. Apple hat zwar schon im Juni die Überarbeitung der Musik-Werkzeuge zugesagt, passiert ist bislang jedoch eher wenig.
Aber vielleicht fehlt uns – deutlich jenseits der 30 – auch nur der Blick für die richtig interessanten Bands.
Gestattet uns daher zwei Fragen in die Runde
Nutzt ihr Apple Music Connect? Und: Seid ihr zufrieden mit dem direkten Draht ins Herz der Musik?