Solide und schnell
AnkerMake M5C: Wir haben den kompakten 3D-Drucker ausprobiert
Anker hat mit dem AnkerMake M5C jetzt einen zweiten 3D-Drucker im Programm. Das neue Gerät lässt sich seit vergangener Woche vorbestellen und ist jetzt auch offiziell erhältlich. Wir haben die vergangenen Tage genutzt, um den Drucker einem Probelauf zu unterziehen.
Zielgruppe des neuen 3D-Druckers der Anker-Tochter dürften nicht nur Nutzer sein, die ein solides Gerät mit kompakten Abmessungen suchen, der M5C scheint uns besonders auch für Einsteiger gut geeignet. Der Drucker ist mit wenigen Handgriffen zusammengebaut und die Bedienung kann intuitiv per iPhone-App oder mit mehr Optionen dann auch vom Desktop-Rechner aus erfolgen. Eine kleine, in der AnkerMake-App vorhandene Bibliothek mit verschiedenen Druckobjekten sorgt für ein schnelles Erfolgserlebnis.
Robust gefertigt und kompakte Aufstellfläche
Doch zunächst kurz zum Drucker selbst. Dieser besteht aus einer soliden Konstruktion aus Aluminium, hat eine Grundfläche von 37 x 37 Zentimetern und ist 48 beziehungsweise mit aufgestecktem Filamenthalter 74 Zentimeter hoch. Die maximale Druckfläche des AnkerMake M5C beträgt 22 x 22 x 25 Zentimeter. Für drahtlos übertragene Druckaufträge steht ein interner Speicher von 8 GB zur Verfügung, ergänzend lassen sich Druckdateien auch über USB-C-Speichermedien bereitstellen.
Als maximale Druckgeschwindigkeit unterstützt der AnkerMake M5C flotte 500 Millimeter pro Sekunde und liefert bei diesem Tempo auch bei anspruchsvolleren Druckjobs noch durchaus passable Ergebnisse. Dabei unterstützt die Düse Temperaturen bis maximal 300 Grad und das Heizbett maximal 100 Grad Celsius.
Im Praxistest haben wir den AnkerMake M5C erstmal direkt vom iPhone aus mit dem Klassiker 3DBenchy bespielt. Das kleine Boot wird hier innerhalb von nur knapp 18 Minuten erstellt und sieht trotz der hohen Druckgeschwindigkeit von 500 Millimetern pro Sekunde hervorragend aus.
Generell sollte beim 3D-Druck aber nicht die Geschwindigkeit, sondern das Ergebnis im Vordergrund stehen – nimmt man sich hier etwas mehr Zeit, dankt es der Drucker mit noch exakteren Details und glatteren Flächen. Diese Empfehlung kann auch dann als hilfreich erweisen, wenn ihr minderwertiges oder weniger gut geeignetes Filament verarbeitet. Für unseren Benchy-Druck haben wir weißes PLA von Geeetech und rotes PLA+ von AnkerMake verglichen. Letzteres ist zwar etwas teurer, dankt dies aber zumindest auf diesem Drucker und mit Standardeinstellungen mit einem deutlich besseren Ergebnis.
Bedienung per iPhone, Mac oder Taste
Die Möglichkeit, den AnkerMake M5C wahlweise vom Computer oder vom iPhone aus zu bedienen, ist ein enormes Plus. Dieser Option liegt die Tatsache zugrunde, dass der Drucker, wenn er mit der Cloud des Herstellers verbunden ist, seinen aktuellen Status an alle ebenfalls verbundenen Geräte übermittelt und sich dementsprechend auch geräteunabhängig steuern lässt. Schickt man beispielsweise einen Auftrag vom Mac ab, wird dessen Status auch in der iPhone-App angezeigt.
AnkerMake bietet neben der iPhone-App zum Drucker auch ein Slicer-App für Mac und Windows an, die allerdings bislang noch als Beta-Version vertrieben wird. Wir konnten hier allerdings problemlos CAD-Dateien im STL-Format für die Ausgabe auf dem M5C vorbereiten und an den Drucker schicken. Alternativ zu der noch jungen Anker-App können versierte Nutzer auch auf die bekannten Slicer-Tools Prusa oder Cura einsetzen.
Der Übersetzungsfehler mit dem „Wasserhahn“ sollte bald in „Einmal drücken“ korrigiert werden
Da der AnkerMake M5C im Gegensatz zu seinem großen Bruder nicht über ein Display verfügt, ist die Steuerung per Computer oder iPhone-App die erste Wahl. Alternativ bietet aber auch die Taste rechts vorne auf dem Drucker verschiedene Optionen für den „Blindflug“. Man kann damit nämlich nicht nur laufende Druckvorgänge unterbrechen oder wieder aufnehmen, sondern auch die jeweils neueste Druckdatei auf einem angeschlossenen USB-Stick starten oder das letzte Objekt noch einmal drucken. Über die AnkerMake-App lassen sich die drei möglichen Tastenfunktionen (einfach, doppelt oder lange drücken) auch anpassen.
Einsteiger finden sinnvolle Vorlagen im Netz
Die Slicer-App von AnkerMake ist auf die beiden 3D-Drucker des Herstellers abgestimmt und erlaubt die Umwandlung und Optimierung von 3D- beziehungsweise CAD-Dateien für den Ausdruck. Der Druck kann hier auch im Vorschaumodus simuliert werden, während des Druckvorgangs liefert der AnkerMake M5C hier natürlich kein Live-Bild, die hierfür benötigte Kamera hat nur der größere AnkerMake M5 installiert.
Für die ersten Praxistests haben wir vor allem auf über das Portal Printables.com angebotene Druckvorlagen gesetzt. Dort finden sich auch zahlreiche Gebrauchsgegenstände von der Eierspirale über eine Fernbedienungshalterung bis hin zum Tubenquetschern und Beutelclips. In der Regel haben wir die STL-Dateien dann in der Desktop-App von AnkerMake geöffnet und von dort aus druckfertig gemacht und abgeschickt. Wenn eine Konvertierung erforderlich war, haben wir den kostenlosen Prusa-Slicer dazwischengeschoben.
Versuchsweise haben wir auch mal fertige Druckdateien auf einen USB-Stick gepackt und direkt an den M5C angeschlossen. Auf diese Weise kann der Rechner außen vor bleiben und man hat die Möglichkeit, die gewünschte Datei direkt über die iPhone-App oder über die Druckertaste auszuwählen und zu drucken.
Auch für Einsteiger absolut geeignet
Nach ein paar Tagen mit dem Drucker kann man als Fazit festhalten, dass der Einstieg mit diesem Gerät auch dann gut gelingt, wenn man noch keinen Plan von der Erstellung eigener Druckdaten hat und auch sonst keine Vorkenntnisse in Sachen 3D-Druck besitzt. Die Kombi aus Apps und Drucker von AnkerMake zeigt sich für Einsteiger freundlich und gutmütig und dürfte auch wenn die Ansprüche wachsen noch eine solide Basis bieten, die sich zudem vergleichsweise dezent und dementsprechend immer einsatzbereit auch in kleineren Arbeitsräumen platzieren lässt.
Der AnkerMake M5C ist im Onlineshop des Herstellers für 449 Euro erhältlich. Das größere Modell AnkerMake M5 kostet dort 699 Euro. Falls ihr euch für den Kauf entscheidet, sei noch erwähnt, dass leider auch nicht mal ein „Probepäckchen“ Filament im Lieferumfang enthalten ist. Ihr müsst hierfür entweder zu einem der ebenfalls angebotenen aus Drucker und Filament bestehenden Bundles greifen oder das Material separat bestellen.
Passendes Material gibts ebenfalls von Anker
Wir hatten das oben erwähnte Geeetech-Filament leihweise und das rote PLA+ Filament bei AnkerMake bestellt, zwei Rollen mit jeweils einem Kilo kosten hier zusammen 58 Euro. Das Material druckt nicht nur gut, sondern sondert auch während der Verarbeitung so gut wie gar keinen Geruch ab. Dem Hersteller zufolge basiert das AnkerMake-Filament auf umweltfreundlichen und aus Mais gewonnenen Materialien.