Fake-Nummern künftig "Anonym"
Ab morgen besserer Schutz vor „Call-ID-Spoofing“
In Zukunft könnte es häufiger als bisher der Fall sein, dass bei eingehenden Anrufen „Anonym“ anstelle einer Rufnummer im Display steht. Dies ist jedoch, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach klingt, als positive Nachricht zu verstehen. Vom morgigen 1. Dezember an gelten für die Anbieter von Telekommunikationsdiensten nämlich neue Bestimmungen, die für besseren Schutz vor sogenanntem Call-ID-Spoofing sorgen sollen.
Hintergrund ist die Tatsache, dass Kriminelle häufig die tatsächliche Herkunft ihrer Anrufe und damit verbunden auch ihre Identität verschleiern und bei den Angerufenen stattdessen gefälschte Rufnummern angezeigt werden. In den meisten Fällen liegt der Ursprung dieser Anrufe direkt im Ausland oder aus Deutschland initiierte Telefonate werden zu Manipulationszwecken über ausländische Netze umgeleitet.
Die Bundesnetzagentur bittet zu beachten, dass nicht alle Anrufe ohne angezeigte Rufnummer unseriös sind, sondern Teilnehmer sich auch aus berechtigten Gründen für eine Rufnummernunterdrückung entscheiden können. Eine unterdrückte Rufnummer lässt letztlich keinen Rückschluss auf die Person des Anrufers zu. Erreicht wird aber durch die neue Anonymisierungspflicht, dass unseriöse Anrufer aus dem Ausland sich nicht mehr durch die Anzeige einer deutschen Rufnummer das Vertrauen des Angerufenen erschleichen und den mit der Anzeige einer deutschen Rufnummer eher verbundenen Anschein eines harmlosen Anrufs ausnutzen können. Verbraucher können bei Annahme eines Anrufs ohne angezeigte Rufnummer bewusster reagieren oder sich entscheiden, keine Anrufe mit unterdrückter Rufnummer anzunehmen.
„Anonym“ statt gefälschter deutscher Anschlussnummer
Mit neuen Regeln wollen die Behörden nun dafür sorgen, dass sich Angerufene beim Erhalt eines Anrufs von einer deutschen Nummer auch darauf verlassen können, dass dieser tatsächlich auch vom Inhaber der Rufnummer erfolgt. Mit Eintritt der Gültigkeit sind von morgen an nun die Anbieter gefordert, entsprechende technische Vorkehrungen zu treffen. Zukünftig sollen nun alle Anrufe automatisch abgebrochen werden, bei denen fälschlicherweise die Notrufnummern 110 und 112, mit hohen Kosten verbundene Rufnummern, die mit 0900 oder 0137 beginnen, sowie Nummern für Auskunfts- und Kurzwahldienste angezeigt werden.
Zudem sollen bei Anrufen aus ausländischen Netzen generell keine deutschen Rufnummern als Absenderinformation angezeigt werden, sondern die jeweilige Rufnummer stattdessen unterdrückt, also beim Angerufenen als „Anonym“ angezeigt werden. Einzig ausgenommen sind hiervon Handynummern im internationalen Roaming.
Hundertprozentigen Schutz vor betrügerischen Anrufen wird auch diese Maßnahme nicht schaffen. Allerdings dürfte ein „Anonym“ im iPhone-Display die Alarmglocken beim Angerufenen eher klingeln lassen, als eine vermeintlich harmlose deutsche Nummer.