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Stärkere Regeln für Social Media-Nutzung gefordert

Übermäßige Bildschirmzeit: Suchtbeauftragter der Regierung besorgt

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24 Kommentare 24

Die Bundesregierung will den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen stärker regulieren. Hendrik Streeck, CDU-Politiker und Suchtbeauftragter der Bundesregierung, hat in einem Interview mit dem Deutschlandfunk verbindliche Altersgrenzen für soziale Netzwerke und eine verlässliche Altersverifikation gefordert.

Streeck (c) David Peters

Suchtbeauftragter Hendrik Streeck | Bild: David Peters

Hintergrund ist die anhaltend hohe Nutzungsdauer von Plattformen wie TikTok, Instagram und Co., die sich während der Corona-Pandemie deutlich erhöht hat und seither nicht mehr auf das vorherige Niveau zurückgekehrt ist.

Studien zeigen, dass viele Kinder täglich mehrere Stunden mit sozialen Medien, Videospielen und Streaming-Angeboten verbringen. Bei einem Durchschnitt von rund acht Stunden Bildschirmzeit pro Tag spricht ein Viertel der Jugendlichen bereits ein sogenanntes riskantes Medienverhalten auf. Dieses liegt vor, wenn andere Lebensbereiche vernachlässigt werden, etwa Schule, Familie oder Hobbys.

Gegenüber dem Deutschlandfunk berichtet ein Lehrer, dass seine Schüler am Wochenende teils über 30 Stunden am Smartphone verbringen und montags übermüdet im Unterricht erscheinen. Wir empfehlen euch zumindest in die ersten 90 Sekunden des Gesprächs hineinzuhören:

Mediensucht als Gesundheitsgefahr

Streeck verweist auf die Mechanismen hinter der hohen Anziehungskraft digitaler Angebote. Viele Plattformen arbeiten mit lernfähigen Algorithmen, die auf das Verhalten der Nutzer reagieren und gezielt Inhalte präsentieren, die starke emotionale Reaktionen auslösen.

Das Belohnungssystem im Gehirn werde dadurch regelmäßig aktiviert, was langfristig zu süchtigem Verhalten führen könne. Auch die Gefahr weiterer Abhängigkeiten wie Kaufsucht oder problematischer Konsum sexueller oder gewalthaltiger Inhalte sei nicht zu unterschätzen.

Kinder Schule Sam Balye W1FwDvIreZU Unsplash 2000

In der 9. Klasse nicht ungewöhnlich: Bis zu 32 Stunden Bildschirmzeit am Wochenende

Die Bundesregierung sieht in der bestehenden Gesetzeslage eine deutliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zwar ist die Nutzung vieler Plattformen offiziell erst ab 16 Jahren erlaubt, faktisch sind aber bereits viele Kinder deutlich früher aktiv. Die Europäische Union testet derzeit technische Lösungen zur Altersverifikation, etwa über den Personalausweis.

In Deutschland soll bekanntlich eine interdisziplinäre Kommission eingerichtet werden, um mögliche gesetzliche Maßnahmen auszuarbeiten. Ziel sei kein generelles Verbot, sondern ein altersgerechter Zugang und ein verlässlicher Schutz junger Nutzerinnen und Nutzer.

24. Juli 2025 um 10:52 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Eine altersgerechte Einschränkung ist da absolut zu begrüßen.

    • Ist nicht durchführbar. Außer Klar-Identitäten für alle Benutzer!

      • Mit dem Perso kein Problem, der bietet aktuell bereits eine anonyme Altersverifikation an.

      • Wer kennt sie nicht, die ganzen Grundschüler mit Personalausweis?

        *facepalm*

      • Mittlerweile gibt es für jedes Kind einen Ausweis. Der ist sicherlich nicht Pflicht, wird jedoch z.B. für Reisen in andere EU-Länder benötigt.

      • Es gibt die Möglichkeit einen zu beantragen, aber de facto hat kaum ein Kund diesen weil viele Eltern eher einen Kinderpass nutzen. Denn damit kann man auch ins Nicht-EU-Ausland.

  • Hier wird möglicherweise das Problem erst durch die Messbarkeit erzeugt.
    Ich habe als Jugendlicher stundenlang in der Bücherei nach interessanten Zeitschriften und Büchern gesucht und hatte schon früh die Erlaubnis in der erwachsenen Abteilung etwas ausleihen zu dürfen.
    Das hat keiner gemessen obwohl es ein sehr hoher Medienkonsum war.
    Wäre früher jemand auf die Idee gekommen die Zeit beim Lesen zu messen, hätte ich wohl als süchtig gegolten.

    • Du hast offenbar noch nie die Gehirnströme verglichen, die zum einem beim Handy Doomscrollen auftreten und zum anderen beim Lesen eines Buches.

      Beim Lesen passiert einfach mal viel mehr im Gehirn, was nachweislich positive Auswirkungen hat während am Handy das Gehirn buchstäblich verblödet.

    • Ungehemmter Medienkonsum und Lesen, würde ich jetzt nicht unbedingt miteinander vergleichen wollen.
      Ob ich mich völlig passiv, mehrere Stunden von TikTok und Co berieseln lasse, oder aktiv lese und dabei die Fähigkeit Texte zu erfassen und zu verarbeiten fördere, sind zwei sehr verschiedene Tätigkeiten.
      Beim reinem passiven Konsum, werden Informationen meist eher nur kurzfristig im „Arbeitsspeicher=Kurzzeitgedächtnis“ abgelegt, beim Lesen und erfassen von längeren Texten, sollte die Information (hoffentlich:)) etwas länger auf der „Festplatte=Langzeitgedächtnis“ gespeichert.
      LG

    • Wenn du doch so gerne liest, befasse dich mal mit Professor Spitzer

    • Was soll man dazu schreiben? Wer den Unterschied eines Buches zu digitalen Endgeräten und den digitalen Medien nicht versteht, der hat das Thema insgesamt nicht verstanden.

  • Da muss man erst mal die Hersteller in die Pflicht nehmen. Apple ist hier ein Paradebeispiel von Unfähigkeit. Die Bildschirmzeit, die Apple integriert hat, ist völlig für den Arsch. Die hat noch nie funktioniert, seit sie eingeführt wurde ähnlich wie Siri. Ich frage mich, wie die Entwickler oder Ingenieure bei Apple mit dem Murks zufrieden sein können. Mein Sohn hatte die Bildschirmzeit in unter 1 Stunde ausgehebelt. Mittlerweile kann ich seine Bildschirmzeit darüber gar nicht mehr kontrollieren.

  • Wäre auch mal ein Fortschritt, wenn Apple mal seine Bildschirmzeitregelung gescheit in den Griff bekommen würde.
    Ständig gibt’s irgendwelche Schlupflöcher oder sie versagt einfach.
    YouTube z.B funktioniert immer, egal was ich anstelle und die Shorts dort sind die absolute Seuche…

  • Fängt bei der Schulausstattung an. Werft alles mit Bildschirm wieder raus, wie in Schweden. Angefangen bei Display-Tafeln! Man lernt mit Stift und Papier!

    • Hat Schweden bloß gar nicht gemacht. Das ist wieder diese arg verkürzte Darstellung.

      Schweden hatte digitale Medien auch in der Grundschule eingeführt, nachdem man in der Sekundarstufe damit gute Erfahrungen gemacht hat. Und nur das wurde wieder rückgängig gemacht. In der Sekundarstufe gibt es weiterhin digitales Lernen.

      Keine Sorge, in Deutschland hat man in der Sekundarstufe nicht flächendeckend Tablets, geschweige denn in der Grundschule.

      • Und durch digitale Geräte soll das Lernen einfacher werden? Vergiss es.

        Es lenkt eher ab.
        Den Big Tech Konzernen gefällt das alles natürlich und man verspricht, dass ein besseres Lernen möglich ist. Warum wohl? Umsatz!

        Man sieht ja ganz gut an den In App Käufen, dass denen die Kinder völlig egal sind.
        Das ist ein Markt für die, mehr nicht.

  • Interessantes Interview. Ich selber nutze das Handy leider auch viel zu lange pro Tag.
    Bei heranwachsenden ist das natürlich noch fataler und es besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf.

  • Einen Personalausweis sollte jeder Jugendliche ab 16 haben. Und alle Jüngeren bleiben außen vor. So wäre es vernünftig. Und dann könnten alle Geräte, die nicht per Personalausweis identifiziert sind, auch ab einer bestimmten Uhrzeit und auch für einen bestimmten Zeitraum fürs Internet gesperrt werden. Und somit könnte der Handy / Internetkonsum für jeden Menschen unter 16 Jahren genauestens reglementiert werden und alle könnten aufhören zu jammern.

  • Redet mit. Seid nett zueinander!

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