Spotify dominiert bei Einnahmen
Musik-Streaming-Gipfel: Künstler und Politik fordern neue Bezahlmodelle
Im Bundeskanzleramt hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer Vertreterinnen und Vertreter der Popmusikbranche zu einem Austausch über die wirtschaftlichen Bedingungen im Musikstreaming eingeladen.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer | Bilder: BKM / Kay Herschelmann
Anlass war eine aktuelle, staatlich geförderte Studie zur Vergütung im deutschen Streaming-Markt. Weimer machte dabei deutlich, dass Streaming zwar fest zum Alltag vieler Menschen gehöre, die Einnahmen jedoch nur bei einem sehr kleinen Teil der Musikschaffenden ankämen.
Nach den vorliegenden Daten entfallen rund drei Viertel der Umsätze auf lediglich 0,1 Prozent der Künstlerinnen und Künstler, während mehr als zwei Drittel im Jahr 2023 weniger als einen Euro Erlös erzielten.
- PDF-Download: Streaming-Studie
Die Untersuchung basiert auf einer Befragung von rund 3.000 Musikschaffenden sowie auf einer langfristigen Marktauswertung. Über 74 Prozent der Befragten gaben an, mit ihren Streaming-Einnahmen unzufrieden zu sein. Als zentrales Problem benennt die Studie fehlende Transparenz bei der Verteilung der Erlöse und bei den Funktionsweisen von Algorithmen. Viele Beteiligte können laut Studie nicht nachvollziehen, wie sich ihre Einnahmen konkret zusammensetzen.
Mehr Transparenz und Beteiligung gefordert
Die bei dem Treffen teilnehmende Musiker – unter anderem waren Christopher Annen, Herbert Grönemeyer, Daniel Grunenberg Peter Maffay und Annett Louisan vor Ort – machten deutlich, dass sie sich in Verhandlungen mit Plattformen und Rechteinhabern im Nachteil sehen. Kritisiert wurden unter anderem Marktverzerrungen durch künstlich erzeugte Abrufe sowie ein Vergütungsmodell, das sich allein an Abrufzahlen orientiert.
Mehrere Beteiligte warnten davor, dass unter diesen Bedingungen insbesondere neue und weniger bekannte Acts kaum wirtschaftliche Perspektiven hätten. Dies könne langfristig zu einem Verlust musikalischer Vielfalt führen.
Spotify dominiert bei Einnahmen
Die Studie zeigt zudem die starke Konzentration auf einzelne Plattformen. Im Durchschnitt stammen mehr als die Hälfte der Streaming-Einnahmen der Befragten von Spotify. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand Apple Music, YouTube Music und Amazon Music. Diese Marktstruktur verstärkt nach Einschätzung der Studienmacher die Abhängigkeit vieler Künstlerinnen und Künstler von wenigen Anbietern.


Ich frage mich, wo das Gesetz steht, dass jeder, der Musik macht, davon reich werden muss. Und warum sich eine Regierung dafür einsetzen sollte.
Wenn ich Musik veröffentlichen würde, hätte ich ein deutliches Interesse daran, zu wissen, wie viel Menschen diese konsumieren und würde gerne angemessen dafür entlohnt werden.
Es ist mir ein Rätsel, wie du aus den Forderungen herausliest, dass jeder, der Musik macht, sagt: „Ich will gefälligst reich werden!“
Kannst du mir noch kurz die Stelle im Artikel oder der Studie zeigen, in der der Anspruch auf Reichtum formuliert wird? Ich konnte die Stelle trotz intensiver Prüfung nicht finden.
Danke!
guter Gedanke
Nee, nicht wirklich ein guter Gedanke.
Und wo steht es im Gesetz, dass Einzelne Musiker*innen absurd reich werden müssen, durch eine Struktur, die das begünstigt?
Darum geht es hier nicht. Es geht um Markttransparenz, um Fairness und Verhinderung eines Monopols. Für das letzte gibt es sogar eine eigene Behörde
+1.
Und mit dabei unser unvermeidbarer Herbert, der künstlerisch ja nur noch eher eine Randerscheinung ist.
Das nennt sich freie Wirtschaft und jeder Künstler hat sicher irgendwo irgendwas unterschrieben.
Hier kommentieren ja wieder echte Profis…
+1
Es ist aber auch immer wieder schön, wie stark bei manchen Menschen der Drang ist, ihr nicht vorhandenes Verständnis von einfachsten Zusammenhängen meinungsstark in die Welt zu blasen.
Genau das dachte ich auch gerade.
Will hier jemand schon wieder andere Meinungen verbieten? Zieh dich mal selber an der eigenen Nase! Da hast du, glaube ich genug zu tun.
Ich lese hier aber auch rein gar nichts von „verbieten“. Aber wer eine Meinung äußert, muss auch hinnehmen, dass andere sich mit einer gegenläufigen Meinung äußern. Das nennt sich dann nicht „verbieten“, sindern „Debatte“.
Die ersten beiden Kommentare scheinen inhaltlich von Bürgergeldempfängern zu kommen; wenn man sich einfach nicht vorstellen kann, für seine Leistung bezahlt zu werden …
Die Verträge der Streamingdienste mit den Rechteinhabern (Plattenfirmen) sind nicht ohne Grund geheim. Keiner der Künstler hat mehr einen Überblick, wie er es beispielsweise von der GEMA gewohnt war. Logisch, daß das frustriert. Gerade, weil auch nur noch Bruchteile der Einkünfte kommen.
Was hat das bitteschön, mit Bürgergeld Empfängern zu tun? Man sollte endlich mal gewisse Gruppen aus seinen Fingern lassen. Ruckzuck ist man selbst betroffen.
Jeder will Geld für seine Arbeit verdienen. Leistung sollte immer bezahlt werden. So wie es sich für mich anhört, wollen die größten Müll Produzenten Geld fürs nichtstun haben. Im Grunde ähnlich wie ein Bürgergeld Empfänger. Der Dumme ist nur mal wieder der Verbraucher, der wieder mehr bezahlen soll und das ist ein absolutes nogo. Die Musiker sollten sich einen anständigen Job suchen dann haben sie auch Geld. Wir zahlen mittlerweile mehr für Streaming, als wär es damals für CDs getan haben. Irgendwann ist das Maß voll und das reicht!
Stellt euch mal vor:
Das würde man mit Schauspielern genauso machen!
Das Prinzip ist ja das gleiche …
mit nur einem existierenden Medium mehrfach GELD kassieren,
aber nur einmal …ihr wisst schon…
;-)
Früher war Musik hören noch etwas Besonderes. Man freute sich wenn man eine Schallplatte gekauft hat, eventuell mit einem schönen Cover. Man legte die Platte vorsichtig auf den Plattenteller und genoss die Musik. Es hatte etwas von einem Ritual. Bei der CD nicht mehr ganz so stark aber noch toll. Jetzt wird nur noch konsumiert. Kostet fast nichts. Man hat das Gefühl die Musik wird nur verramscht. Ich kann die Künstler verstehen.
Ja. Steaming hat auch Einfluss auf die Laufzeit der Songs genommen. Wo wir in den 80/90er Jahren noch gute Songs auch oberhalb der 4 Minuten Marke hatten werden sie heute bei 2:30-3:00 gehalten. Ein rein ökonomischer Ansatz da kurze Songs öfter gespielt werden können.
Sicher war früher eine LP, was ganz besonderes. Die Zeit heute ist aber eine andere. Was bekommen wir denn heute für Musik? Wenn man das noch so nennen kann. Ich kann mit der heutigen Musikszene absolut nichts mehr anfangen. Der zehnte Abklatsch von einem in den Neunzigern produzierten Song. Erstens hör ich lieber das Original und zweitens hat das für mich nichts mit Kunst zu tun. Wenn man den selben Song immer wieder neu produziert, mit ein paar neuen klängen. Des Weiteren sind die meisten Songs in den Charts katastrophal. Das Zeug kann man doch nicht mehr hören. Was hat das noch mit Musik zu tun? Was haben wir denn heute für Stars? Früher hatten wir Michael Jackson und heute?
Es stimmt schon, dass es noch unbekannte Künstler/Gruppen am Anfang ihrer Karriere extrem schwer haben. Vielleicht sollte man da eine Staffelung einführen, bei der die Neulinge im Business etwas mehr abbekommen. Irgendwie haben die Künstler das Monster Streaming aber jahrelange gewähren lassen. Jetzt daran etwas zu ändern, ist wohl zu spät. Zumal die Protagonisten auf dem Bild international gesehen doch eher ein bescheidene FanBase haben. Aber warum da ein Herbert oder Peter rumstehen, erschließt sich mir nicht. Die haben doch nun wirklich genug Kohle generiert.
Es war noch nie so leicht wie heute independent durchzubrechen und Erfolg mit seiner Musik zu haben!Jeder kann seine Musik bei Spotify hochladen und damit Geld verdienen. Mit einem Hit auf YouTube, der viral geht, kann sich das Leben über Nacht verändern. Es gibt unzählige Beispiele dafür.
Früher musste man dafür durch die Gatekeeper (Labels), die einen wie Vampire aussaugen wollen. Heute ist der Weg über die Labels nicht mehr nötig.
Und am Ende wird nur wieder alles noch teurer für den Verbraucher.
Ok, dafür kann dann zwar klein Pippo mit Gitarre von seiner Musik leben, aber Taylor Swift auch irgendwann ganz Manhattan kaufen weil die großen Künstler davon überproportional profitieren werden.
Dein Chef hat angerufen, dein Gehalt soll gekürzt werden. Er hat gemerkt das er mehr hat, wenn du weniger hast. Das sollte ja für dich soweit okay sein.
sollten die Künstler mal im 19 Jhd nachschauen, sowas lässt sich halt bekämpfen aber immer nach Staat und Politik zu schreien ist der bequemste weg, ich kann es auch nicht mehr hören, dann muss man sich halt mal mit andere Künstlern zusammen schliessen und eine Gewerkschaft/Gemeinschaft Gründen die ihre Interesse vertreten und dann einfach mal wenn die Konditionen nicht passen , seinen Musikkatalog zurück ziehen und alternative Vertriebsmodel suchen, es wird ja immer so getan als wenn man dem hilflos gegenübersteht , nein man muss aus der Komfortzone und für sich selber einstehen und andere mitnehmen sowas kann auch spass machen habe ich mir sagen lassen
So ein schöner langer Satz, optisch durch die kreative Groß- und Kleinschreibung fast schon ansprechend. Inhaltlich, oh, inhaltlich kommt da leider nicht so viel rüber, aber hey, die Form und die Länge sind schon supi! Dafür bekommst du ein Extrasternchen.
Nenne mir einen Künstler, der tatsächlich im Besitz seines eigenen Musikkatalogs ist (abgesehen von Tailor Swift).
Mit der Unterschrift bei einem Label verliert man alle Rechte und Ansprüche.
Lies mal nach wie sie damals beispielsweise Prince abgezogen haben.
„Das ganze Musicbiz is’n gottloses Geschäft,
Denn du wirst ausgebeutet und verheizt wie Brosis und Echt,
Alle sind furchtbar nett und versprechen einem das Beste,
Doch was sie woll’n sind deine Urheber- und Leistungsschutzrechte,
Ja sie reden von Lizenzen und sagen, dass du Punkte kriegst,
Geben dir ’nen dicken Vorschuss gleich nach deiner Unterschrift,
Doch wann du das nächste mal Kohle siehst ist ungewiss,
Weil jetzt alles verrechnet wird solang‘ bis du verhungert bist,
Und während du selbst dich fragst woher das geld für Miete nehm‘, Stehst du am Set für den 100.000 Euro Videodreh“
– Blumentopf (2003)
Bezahlung nach Abruf ist doch das Fairste überhaupt. Wer gehört wird wird bezahlt. Wer mehr gehört wird bekommt mehr.
Aber so läuft es eben nicht.
Theoretisch hast Du Recht, zumindest wenn der Zuhörer einen Titel direkt hört.
Bei zufälliger Auswahl scheinen die Algorithmen aber auch finanzielle Interessanten der Plattform zu berücksichtigen.
z.B. lieber längere Titel spielen
Spotify kassieren Billionen jedes Jahr mit dem, was Musiker erzeugen. Es geht nicht darum, wieviel man meint, dass Musiker verdienen dürfen, sondern dass mit der Musik von Musikern viel Geld verdient wird mit Verteil-Software, wovon nichts bei den Musikern, den Erzeugern des „Produktes“, ankommt. Das ist klassische Ausbeutung. Das einige hier meinen, dass das OK so ist, hat keine Gewicht. Spotify ist der größte Mafia-Verein überhaupt. …
Also nicht anders als in der restlichen Wirtschaft auch…aber da gibt es keinen „Gipfel“, das ist der Gipfel!
Ein Phänomen, das immer wieder von vermeintlichen Künstlern Geld gefordert wird. Produzieren Schrott und wollen dafür auch noch Geld haben. Die Abrufe der Lieder gehören ganz klar an den Künstler gekoppelt, ist ja auch logisch. Wenn aber jemand null Streaming generiert, warum will der Geld haben? Musikalische Vielfalt will man damit erzielen? Wen interessiert so ein Stuss? Ich singe auch unter der Dusche bin ich dann geeignet in die Vergütung der GEMA zu kommen?
Die Einnahmen werden nicht gerecht verteilt. Unter 1000 Streams im Jahr gibt es nix.
Bei 10000 Streams im Monat gibt es ca. 30€.
Alle Aboeinahmen landen in einem Topf und werden dann an Spotify, Labels, Gema & Künstler verteilt.
Dadurch bekommen zum auch Künstler, die ich nicht höre, mein Geld. Alles sehr undurchsichtig und ungerecht.