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ePA ohne Selbstbestimmung

Elektronische Patientenakte: Zwischen Fortschritt und fehlender Kontrolle

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47 Kommentare 47

Seit Ende April 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) bundesweit eingesetzt. Ziel ist es, das Gesundheitswesen digital zu vernetzen und Abläufe effizienter zu gestalten. Immer mehr medizinische Einrichtungen nutzen das System. Parallel dazu mehren sich jedoch kritische Stimmen, die auf Defizite beim Datenschutz und der Kontrolle durch die Versicherten hinweisen.

Patientenakte

Nutzung der ePA wächst deutlich

Nach Angaben der gematik, der zentralen Organisation für digitale Anwendungen im Gesundheitswesen, arbeiten inzwischen etwa 46.000 von insgesamt 160.000 Einrichtungen in Deutschland mit der ePA.

An Spitzentagen wird die Plattform von medizinischen Fachkräften für rund sechs Millionen Zugriffe täglich genutzt. Allein in den letzten drei Wochen wurden etwa 50 Millionen elektronische Akten geöffnet. Besonders häufig greifen Praxen auf die integrierte Medikationsliste zu, mit aktuell rund 1,5 Millionen täglichen Abrufen.

Die gematik sieht darin einen deutlichen Fortschritt. Durch die Digitalisierung sollen Abläufe beschleunigt, unnötige Doppeluntersuchungen vermieden und Behandlungen besser abgestimmt werden.

ePA ohne Selbstbestimmung

Kritisch bewertet wird jedoch, dass Versicherte nur begrenzte Möglichkeiten haben, die Sichtbarkeit ihrer Gesundheitsdaten zu steuern. Wie aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht, ist eine selektive Freigabe von Dokumenten für bestimmte Praxen nicht vorgesehen. Versicherte können nur entscheiden, ob ein Dokument grundsätzlich sichtbar ist oder vollständig ausgeblendet wird – und dies für alle Zugriffsberechtigten gleichermaßen.

Frühere Versionen der ePA ermöglichten noch eine differenzierte Freigabe nach Kategorien wie „vertraulich“. Diese Option wurde abgeschafft. Ab Juli 2025 soll es zumindest möglich sein, bestimmten Arztpraxen den Zugang zum digitalen Medikationsprozess zu verweigern. Auch dann bleiben jedoch einzelne Einträge weiterhin vollständig sichtbar, wie netzpolitik.org erläutert.

Beobachter kritisieren, dass diese Regelungen dem Bedürfnis vieler Versicherter nach Selbstbestimmung nicht gerecht werden. Datenschutzbedenken, Sicherheitslücken und intransparente Widerspruchsverfahren belasten das Vertrauen in die ePA – trotz der wachsenden Nutzung durch Praxen und Kliniken.

28. Mai 2025 um 14:55 Uhr von Nicolas Fehler gefunden?


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  • Das Problem ist mitunter, dass Patientinnen und Patienten nicht immer abschätzen können was relevant ist und was nicht.

    Dennoch geht es in meinen Augen grundsätzlich in die richtige Richtung und ich erhoffe mir hier zukünftig auch Synergieeffekte und Vorbeugung vor Missbrauch, denn sonst können wir uns unser Gesundheitssystem nicht mehr leisten.

  • Verwunderlich wie Nutzer hierzu zustimmen trotz der ganzen Lücken. Das in einem Land wo mal Datenschutz groß geschrieben wurde…

  • Kein Wunder das Deutschland so ein Hinterwelt Land im digitalen ist. Überalloh je meine Datenten oh je

  • Um wieviel % konnten die Krankenkassen Beiträge denn gesenkt werden? Alles andere wäre kein messbarer Erfolg für die Kunden.
    Apple z.B. könnte behaupten, dass wegen der Effizienz des M5 nur noch jedes zweite Smartphone einen Prozessor benötigte – leicht zu durchschauen.
    Ich hätte gerne die Daten in Apple Health und könnte dann entscheiden mit wem ich sie teilen möchte.
    Die Daten müssen auch täglich umgeschlüsselt werden , damit nicht später ein aktueller Schlüssel auf historische Daten zugreifen kann.

  • Es ist mit der ePA endlich geschafft: es gibt kein Arztgeheimnis mehr. Schöne neue Welt.

  • ePA setzt auf die Dummheit seiner Nutzer, denen der Datenschutz egal ist. Aus Unwissenheit nicht widersprechen.

    • Ich möchte schon, dass meine Gesundheitsdaten meinen Arztpraxen komplett zur Verfügung stehen. Und auch die Forschung sollte für ihre epidemiologischen Studien darauf zugreifen können. Leider geht das bei mir nicht, da ich wie @SWERNER ein Privatpatient bin, Aber ich habe noch Hoffnung, dass die PKV auch noch auf den Zug springen. So richtig dumm fühle ich mich übrigens auch nicht.

      • Das fällt häufig anderen eher auf.

      • Kannst glaube ich freiwillig mitmachen. Ich meine The Morpheus hätte so etwas erwähnt. Siehe Link weiter oben.

      • Ist halt leider Trend: Wer anderer Meinung ist, wird oft als dumm oder rechts bezeichnet. Früher hat man halt andere Schimpfwörter benutzt.
        PKVen schließen sich ebenfalls an. Dazu wird durch aktive Mitteilung der Rentenversicherungsnummer (Opting in) eine lebenslange KVNR beantragt. Meine PKV hat mich dazu bereits angeschrieben.

  • Gut das wir widersprochen haben. Mir ist Datenschutz sehr wichtig. Und nein, ich nutze kein WhatsApp oder Google.

  • Und dann noch alles in diesem Internetz, von dem immer alle sprechen

  • Moin
    Also ich finds lustig wieviele sich hier wegen der EPA aufregen zwecks Datenschutz und dann bei Websiten allem zustimmen^^

    Die EPA find ich gut und ich nutze Sie ,es geht ja nicht nur um Behandlungen, sondern viel mehr auch das Praxen das sehen können was der Patient hat.

    Nur leider ist es heutzutage so das viele Praxen Überweisungen wo Mitbehandlung angekreuzt ist vergessen bzw Ignorieren dem Arzt mitzuteilen wie er den Patienten behandelt und welche Diagnose gestellt wurden. Ich muss leider immer wieder bei den Praxen /Krankenhäuser nachfragen warum das nicht zu meinem Hausdoc geschickt wurde oder selber zu Hausdoc bringen.

    Zudemist auch in der EPA hinterlegt ob man Organspemder ist.
    Es wird an der EPA gearbeitet und weiterentwickelt und das ist nun mal bei Apps so und betrifft alle Apps.

    Schönes WE

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