Erneut Apps ohne Widerspruch entfernt
Apple: In China werden Gesetze befolgt, in Europa wird gestritten
Apple hat in China erneut zwei populäre iPhone-Anwendungen aus dem dortigen App Store entfernt. Diesmal betrifft die Maßnahme zwei Dating-Apps, die sich an homosexuelle Nutzer richten. Die Anwendungen namens Blued und Finka sind in China auch für andere Plattformen nicht mehr erhältlich.
Apple beruft sich im Zusammenhang mit der Maßnahme auf eine Anweisung der chinesischen Regierungsbehörde Cyberspace Administration of China (CAC). Gegenüber dem Technikmagazin Wired hat der iPhone-Hersteller sein Vorgehen zudem mit dem in solchen Fällen üblichen knappen Wortlaut begründet: Das Unternehmen befolge die in den Ländern, in denen es tätig sei, gültigen Gesetze.
Diese Argumentation wirkt zwar schlüssig, steht jedoch im Kontrast zu Apples Auftreten in Europa. Apples Vorgehen lässt sich auch als kritiklose Befolgung staatlicher Vorgaben deuten, um die eigenen Geschäfte in China nicht zu gefährden. I In Europa hingegen wehrt sich Apple derweil entschieden gegen Gesetze, die mögliche Umsatzeinbußen nach sich ziehen könnten.
Kritik an Notarisierung in der EU
Weiterer Ärger in Europa droht Apple derweil infolge einer von Vertretern der europäischen Free-Software-Community eingebrachten Beschwerde. Federführend wirft die Free Software Foundation Europe Apple vor, zentrale Vorgaben des Gesetzes über digitale Märkte (DMA) zu umgehen.
Apple verhindere mit technischen Hürden, dass Nutzer frei entscheiden können, welche Programme sie auf ihren Geräten verwenden. Dies werde jedoch durch das EU-Gesetz garantiert.
Die Verbände kritisieren vor allem das für iOS und iPadOS verpflichtende sogenannte Notarisierungsverfahren. Apple behalte dadurch die vollständige Kontrolle, da selbst außerhalb des App Store angebotene Programme zunächst vom Unternehmen geprüft und digital neu signiert werden müssen. Aus Sicht der Verbände widerspricht dieses Verhalten dem Geist des DMA.

Weil in China nicht diskutiert wird, aber hier eben schon. Hier ist alles wischi waschi, die da drüben machen einfach statt jahrelang zu diskutieren. Kann man jetzt sehen wie man will, aber Apple nutzt eben nur seine Möglichkeiten und ist am Ende auch nur ein Kapitalunternehmen.
Sorry, aber: es geht doch darum, dass auch ein Unternehmen in Europa das Recht hat, sich gegen staatliche Vorgaben wehren zu dürfen, in China nicht. Es ist an dieser Stelle belanglos, ob man die Position von Apple teilt oder nicht – sie haben das Recht dazu, auch wenn das manche Prozesse in die Länge zieht. Und das ist gut so – dieses Recht ist unter dem Strich viel mehr wert, als in eine wie auch immer geartete (staatliche) Willkür.
Ja, super. Diktatur ist also besser ? Da wird nicht lange diskutiert, sondern gemacht. Der oberste Chef sagt, wo es lange geht und der Rest hat gefälligst zu folgen.
Leider scheint sich diese obrigkeitshörige Denkweise mehr und mehr durchzusetzen. Da wird mir Angst und Bange …
@jadaka23: Eine Regierung die an jedem Unternehmen mitbeteiligt ist und das Machtwort ist deine Wahl? Oh Manno!
Soso, China macht es also RICHTIG – na ich habe da lieber unser System wo man noch Einspruch einlegen kann. Wer will schon z.B. die Chatkontrolle, Hintertür in iCloud, uneingeschränkter Zugang zu Foren usw.
Scheiss nie auf die Hand welche dich füttert.
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
Aus wirtschaftlichen Gründen ganz einfach… die EU hat weder eine gewissen Macht ausgehend von der Größe des Marktes, noch haben wir Druckmittel was Technik oder Fortschritt angeht, die wir den ganzen Konzerne aus US oder China entgegen zu bringen hätten.
Davon aber abgesehen – Apple ist der Anbieter von iPhones und deren Software – wieso sollte Apple also nicht prüfen dürfen, was darauf geladen wird, ganz egal woher es kommt.
Du schreibst es ja selber! Apple ist Anbieter, nicht Besitzer der Geräte wenn sie mal verkauft sind.
Was Du auf Deinem Eigentum installierst, sollte Dir überlassen werden und nicht einem Konzern mit merkwürdigen Moralvorstellungen oder unsinnigem „Sicherheitsmarketing“. – Und es gibt tausende Anbieter von „deren Software“!
Geht bei macOS ja auch. Da kann man SIP sogar abschalten.
+1
So sieht es aus!
Windows, Linux und Mac Computer:
Wir können alles installieren. Auch andere Betriebssysteme (wobei bei Apples Macs mit M Prozessoren auch nicht mehr nativ)
Bei iPhones und iPads bricht die Sicherheit und das Universum ein, sollten wir mehr Freiheiten bekommen.
Komischerweise genau bei den devices bei denen Apple eine Menge Geld macht mit den % Beteiligungen.
Verrückt das User Apples Argumentation immer gerne verteidigen.
@ Coolcat:
Du hast einen wichtigen Punkt angesprochen, der oft für Verwirrung sorgt, aber lass mich das mit dem „Besitzer“ kurz klarstellen, denn da liegt der Kern des Problems:
Du besitzt das physische Gerät – das iPhone, den Mac – als dein Eigentum. Das stimmt. Was du damit machst, ist grundsätzlich deine Sache, solange es innerhalb der rechtlichen Grenzen bleibt.
Aber hier ist der entscheidende Unterschied: Apple (oder jeder andere Entwickler) verkauft dir nicht die Software. Du erwirbst lediglich eine Lizenz zur Nutzung der Software. Das bedeutet, Apple bleibt der Eigentümer der Software (iOS, macOS, Apps), und du stimmst beim Einrichten des Geräts den Nutzungsbedingungen (EULA) zu.
Diese Lizenzverträge legen fest, wie du die Software nutzen darfst. Der Konzern macht also durchaus Vorgaben, was auf „ihrer Software“ installiert werden darf und was nicht. Wenn du diese Bedingungen umgehen willst, verstößt du technisch gesehen gegen den Vertrag, nicht gegen dein Eigentumsrecht am Gerät selbst.
Was macOS betrifft, hast du Recht, da ist Apple flexibler und erlaubt das Abschalten von SIP. Das zeigt, dass es technisch möglich wäre, sie entscheiden sich nur bewusst für einen restriktiveren Weg bei iOS/iPadOS, um das geschlossene Ökosystem und die „Sicherheit“ zu gewährleisten.
Kurz gesagt: Du bist der Besitzer der Hardware, aber nur der Lizenznehmer der Software. Und genau da liegt der rechtliche Hebel. Dieses Prinzip gilt übrigens nicht nur bei Apple: Es ist in der gesamten digitalen Welt Standard. Ob du Software, Bildmaterial, Musik, Schriftarten oder Filme erwirbst, du kaufst nie das Eigentum am geistigen Werk selbst, sondern immer nur das Recht, es unter bestimmten Bedingungen zu nutzen.
Haha kauf dir mal ne Immobilie oder nen Grundstück und guck mal was du da „installieren“ oder machen darfst … gar nix
Selbstverständlich ist Europa ein attraktiver Markt, weil relativ groß, rechtlich immer einheitlichere Standards und verglichen mit manch anderen Märkten eben auch sehr zahlungsfähige Kunden.
Die EU hat aber keinen Hebel. Strafen sind hier kalkulierbare Kosten. So wie das Falschparker Ticket für den reichen einfach nur ein optionaler Aufpreis ist. China kann Apple hingegen den kompletten Produktionsweg abschließen.
@Plastik
Die Strafen bei DMA Verstöße reichen bis zur Zerschlagung des Unternehmens.
@Plastik
Wenn es für Apple nur Peanuts wären, dann würden sie nicht klagen, sondern zahlen oder den Markt Europa aufgeben.
Erkundige dich doch erst einmal, bevor Du so etwas schreibst. Der EU-Markt ist für Apple fast doppelt so groß wie China (111 Mrd zu 63 Mrd). Und tatsächlich haben wir hier große Druckmittel, die mittlerweile Auswirkungen gen auf Apples Geschäft weltweit hat. Nur Dank der EU gibt es in vielen Ländern alternative App-Stores. Und da die EU bewiesen hat, dass das ohne Sicherheitsbedenken geht, werden wohl auch GB, Australien und die USA wohl folgen.
Oh prima, diese so genannten alternativen App Stores sind so toll, dass jeder die nutzt.
Meines Erachtens, nich eindeutig definierte Vorgaben die Apple wieder einmal rechtlich umgeht, weil so unattraktiv, dass kaum jemand sie nutzt.
Apple ist zu einem großen Teil ein irisches Unternehmen. Auch der Umsatz ist in der EU höher als in China.
Du merkst schon. Dein Kommentar ist nicht besonders clever.
Die Wirtschaftsleistung der EU ist größer als die Chinas.
Wer tatsächlich glaubt, der europäische Markt sein unbedeutend, hat keine Ahnung. Der europäische Markt ist Apples zweitwichtigster Markt nach den USA
In China vor Gericht zu ziehen gegen die Regierung?
Hier fehlt das Grundverständnis der Demokratie. In Europa darf man sich streiten, in China nicht. Im Gegensatz zu China gibt es hier Freiheit, freie Meinungsäußerung,. Genau das streiten gehört zu unserem System, anderer Meinung zulassen.
Das sollte sich jeder vor Augen führen und sich mit dieser Materie besser beschäftigen. Jeder sollte auch überlegen, wie er erleben möchte.
Sorry für die Rechtschreibfehler, ich muss mir abgewöhnen Siri Texte einfach so zu übernehmen.
Sehr guter Kommentar!
Leider denken viele, ein autokratisches System wäre die richtige Medizin für uns.
Aber keine Medizin ohne Nebenwirkungen.
Sobald du in autokratischen Systemen vom vorgegebenen Weg abweichst, bekommst du Probleme.
Der Nachteil der Demokratie ist teilweise die Langsamkeit beim Suchen von Kompromissen.
Mir ist Freiheit wichtiger als Schnelligkeit.
Sorry. Hast du dich mal befasst mit dem Lobbyismus in Brüssel, in Berlin?
Früher gab es mal den Fall wo Brüsseler Politiker 1:1 Sätze aus den Positionspapieren von, ich glaube, Amazon oder Google übernommen hatten. Ein absoluter Witz.
Unser System ist schon lange korrumpiert und das zum Vorteil solcher Konzerne.
Apple ist da nicht ohne und auch gut dabei.
Dazu das union busting in den usa.
Diesen Big Techs kann man nicht trauen.
Wir brauchen viel viel härtere Gesetze mit höheren Strafen.
Wie benimmt sich eigentlich Apple in Südkorea und Japan?
Die Frage ist, wie lange noch. Die EU hat teilweise China schon als Vorbild, was freie Meinungsäusserung angeht
Tja, weil die In China schneller raus fliegen als sie Peking sagen können…aber in Demokratien kann man so schön moppern.
Tja Tim halt: Mit Demokraten streiten, vor Diktatoren den Bückling machen.
Aber dafür gibt es halt dann wieder ein schönes Regenbogen Armband für die Watch zu kaufen und ein weiteres Wallpaper.
Und ansonsten wird ein riesen Bohei um „Diversität“ gemacht bei Apple. Aber auch nur da, wo es werbewirksam passt.
Der Artikel ist ambivalent. Man sollte doch bitte beachten, dass Apple eine Corporation d.h. Kapitalgesellschaft ist. Und Alle sollten doch endlich verstehen, worum es als Erstes geht. Willkommen im Kapitalismus.
Diversität und Umweltschutz sind nur Marketingcampagnen.
Da steht keiner vom Topmanagement wirklich dahinter.
Doch, Timmy steht manchmal vielleicht auch dahinter oder doch nur ein „Bückling“, wie oben jemand geschrieben hat? o_0
Naja der Vergleich ist Unsinn: 2 Apps löschen im Gegensatz zu einfach mal das Gesamte System zu beschneiden …
Lasst mal die Kirche im Dorf
Ja, aber ein autoritäres Regime schafft ab, was ihm nicht passt und bei uns geht es eben um informationelle Selbstbestimmung und Datenschutz. In beiden Fällen soll sich Apple fügen… konsequent wäre gegen beides zu rebellieren, wenn überhaupt.
Es wird gekuscht, weil der Markt zu groß ist. Erinnert an die Automobilhersteller etc.