Tausende Apps betroffen
App-Dienstleister Pushwoosh mit zweifelhaften Kontakten zu Russland
Ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters verunsichert aktuell Entwickler und App-Nutzer gleichermaßen. Pushwoosh, ein Unternehmen, das Dienstleistungen wie Nutzungsanalysen oder auch Lösungen für den Versand von Push-Mitteilungen bietet, soll über zweifelhafte Kontakte zu Russland verfügen. Unter anderem sei das Unternehmen nicht wie auf seiner Webseite angegeben in den USA angesiedelt, sondern würde auch von Russland aus operieren
Dieser Verdacht wiegt umso schwerer, weil durch Pushwoosh auch die Daten von Anwendungen verarbeitet werden, die unter anderem amerikanische Regierungsbehörden nutzen. Auch hierzulande namhafte Unternehmen finden sich auf der Kundenliste von Pushwoosh, so haben die Internet Safety Labs die mehreren Tausend mit Pushwoosh verknüpften Anwendungen durchgeforstet und führen auf dieser Liste unter anderem Bosch Smart Gardening, die UEFA und auch diverse deutsche Anwaltskanzleien.
Pushwoosh ermöglicht dedizierte Push-Nachrichten
Pushwoosh streitet die Vorwürfe ab
Pushwoosh hat zwar in einer Gegendarstellung darauf hingewiesen, dass man sämtliche Daten ausschließlich in den USA und in Deutschland verarbeite und die von Reuters angesprochenen, nach Russland ausgelagerten Dienstleistungen bereits im Februar eingestellt habe. Allerdings ist das Unternehmen Reuters zufolge die diesbezüglich angeforderten Belege bislang schuldig geblieben. Somit lägen bislang nur die Beschwichtigungen des Pushwoosh-Geschäftsführers Max Konev vor, der zwar verlauten lässt, man habe keinerlei Verbindungen zur russischen Regierung, allerdings stolz darauf sein, ein Russe zu sein und keinerlei Anlass sehe, dies nicht offen kundzutun.
Fake-Adressen und gefälschte Profile
Sicherheitsexperten bewerten die Verbindungen zumindest kritisch. So würde auch die Speicherung von Daten im Ausland russische Geheimdienste nicht zwingend daran hindern, sich durch entsprechenden Druck auf die Unternehmen Zugriff darauf zu verschaffen. Zudem wird das Vertrauen in Pushwoosh dadurch geschwächt, dass das Unternehmen sich bei seinen öffentlichen Angaben nicht nur fingierter Adressen, sondern auch gefälschter Profile bedient hat. Unter anderem zeige das Bild einer angeblichen Pushwoosh-Managerin in Wahrheit eine österreichische Tanzlehrerin, die keine Ahnung habe, wie ihr Bild auf diese Seite komme – das Foto allerdings sei von einem Fotografen in Moskau aufgenommen worden.