In Praxen, Kliniken und Apotheken
95 Einzel-Apps: Elektronische Patientenakte ab sofort Pflicht
Mit dem dem 1. Oktober sind Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken in Deutschland verpflichtet, die elektronische Patientenakte (ePA) zu verwenden. Ziel dieser zentralen Datensammlung ist es, medizinische Informationen leichter zwischen behandelnden Stellen auszutauschen und unnötige Mehrfachuntersuchungen zu vermeiden.
In der ePA können Befunde, Laborwerte, Diagnosen, Medikationspläne oder Röntgenbilder abgelegt werden. Gesetzlich Versicherte erhalten die Akte automatisch, wenn sie zuvor keinen Widerspruch eingelegt haben. Für den Zugriff wird in der Regel eine App der Krankenkasse benötigt.
Viele unterschiedliche Apps erschweren die Nutzung
Ein häufig kritisierter Punkt ist die Zersplitterung des Angebots. Jede der 95 gesetzlichen Krankenkassen hat nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverband eine eigene ePA-App entwickelt. Das führt zu unterschiedlichen Funktionen, Bedienkonzepten und Aktualisierungsständen. Verbraucherschützer sehen darin ein Hindernis für eine breite Nutzung, weil sich Patientinnen und Patienten mit jeweils eigenen technischen Lösungen auseinandersetzen müssen.
Außerdem bemängeln sie, dass Versicherte bislang einseitig über Vorteile informiert wurden, während mögliche Risiken und Datenschutzfragen oft zu kurz kommen.
Technisch gut vorbereitet
Nach Angaben der Digitalagentur Gematik sind über 93 Prozent der Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Apotheken startklar. Viele Krankenhäuser haben ihre Systeme allerdings noch nicht vollständig angepasst. Bereits vor dem Pflichtstart wurde die ePA in zehntausenden Einrichtungen genutzt. Insgesamt wurden seit Einführung rund 70 Millionen elektronische Patientenakten erstellt und mehrere hundert Millionen Datensätze gespeichert.
Datenschützer und Verbraucherverbände fordern dennoch Verbesserungen. Patientinnen und Patienten können zwar Zugriffsrechte über die jeweilige App steuern, doch die Bedienung gilt als komplex. Kritisiert wird auch, dass Krankenkassen Abrechnungsdaten rückwirkend in die Akten einstellen dürfen, was Rückschlüsse auf sensible Diagnosen ermöglichen kann. Wer die ePA nicht möchte, muss aktiv widersprechen.
Was mir bisher noch keine eindeutig beantworten konnte wie ist es beim Wechsel der Krankenkasse mit einer schon gefüllten Patientenakte? Manche sagen, das wird automatisch übernommen. Manche sagen, das geht wieder von vorne los. Es gibt keine zufrieden stellende Antwort.
Du musst sie transferieren, ging bei mir aber von der Barmer zur TK vor einem Jahr problemlos.
Die TK ist technisch ganz vorne dabei, ebenso die Barmer. Ich kann mir gut vorstellen, dass das zwischen zwei kleineren Krankenkassen ein Problem darstellen wird.
Dann frag bitte bei deiner aktuellen Krankenkasse nach.
Da sagt jeder Berater was anderes
Wirklich flächendeckend in den Praxen wird es vermutlich erst ab 01.01.27, denn dann geht es endlich ans Geld der Ärzte die sich quer stellen.
– Ab 2026 geht es ans Geld, bereits jetzt ist es verpflichtend.
Oh, ja. Ich meinte natürlich 2026.
Wer nicht mitmachen will, bekommt seine Kosten nicht mehr zu 100 Prozent sonder mit einem Abschlag bezahlt.
Was ist mit Privatversicherten? Wie funktioniert das da?
Auch hier gilt, jede(r) kocht sein eigenes Süppchen. Signal Iduna hat schon länger eine ePA im Angebot, nicht gerade super von der Oberfläche her, aber zumindest vorhanden.
Die Akzeptanz bei den Ärzten ist allerdings zumindest bei meinen Ärzten gleich Null, die wissen nicht mal, dass es das auch für Privatversicherte gibt.
Die Ärzte und Praxen haben schlicht keine Zeit für den Nonsens, die sind jetzt schon überlastet und bekommen jetzt noch mehr Bürokratie abgeladen. Ging es nicht eigentlich um Bürokratieabbau und darum, dass die Ärzte wieder ihren tatsächlichen Job machen können?
Aber wie immer bei Bürokratieabbau, wenns konkret wird will man schnell nichts mehr davon wissen und letzten Endes wird es dann immer mehr Bürokratie statt weniger!
Exakt so ist es. Wenn ich meine Zeit nicht mit der schwachsinnigen Bürokratie verschwende würde, würden die Leute evtl auch zeitnah einen Facharzt Termin erhalten, wenn es nötig ist..
Einmaliger Aufwand: ja, aber was hat das mit Bürokratie zu tun?
Letztendlich profitieren auch die Ärzte von der elektronischen Patientenakte. Dass eine Umstellung quasi immer ungelegen kommt, ist auch klar.
Die ePA reduziert den Bürokratieaufwand erheblich. Ein Beispiel:,war beim Augenarzt. Praxis komplett EDV-gesteuert. Arztbrief wird fertiggestellt und an den Spezialarzt, der mein Auge zu Lasern hat, gemailt. Ich war dann zum Lasertermin erschienen, das Personal suchte 10 min Dach der Mail. Nachdem das gefunden war, hat man das Ding ausgedruckt. Nach der Behandlung mit schriftlichen Vermerken versehen, eingescannt und an meinen Augenarzt gemailt. Das wäre mit der EPA viel einfacher
Die AXA hat es bereits umgesetzt doch in meiner Hausarztpraxis hatten sie keinen Plan wie es geht. Ihnen war nicht bewusst dass die Privaten jetzt auch langsam anfangen.
Wie die ePA umgesetzt ist spiegelt die Bürokratie Republik Deutschland wieder. 95 Apps, weil jeder sein eigenes Süppchen kocht. So kann man auch Geld im Gesundheitswesen verbrennen. Ist ja genug da, wenn nicht wird halt was gekürzt oder Beiträge erhöht. Diese Laienschauspieler in den zuständigen Behörden sollten für die Scheixxe die sie verzapfen wirtschaftlich zur Rechenschaft gezogen werden
Dass jede Krankenkasse ihr eigenes Süppchen braut, liegt an eben diesen Krankenkassen, nicht an irgendwelchen Behörden. Die Kassen hätten durchaus kooperieren können.
95! Apps!?
So kann man auch Beitragsgelder verbrennen!
Was spricht gegen 1 App für alle?
Naja, was spricht gegen 1 gesetzliche Krankenversicherung? (Außer dass dann viele Vorstandsjobs wegfallen würden)
Im Hintergrund sind es aber nur zwei Anbieter, die die Funktionalität ePA anbieten. Grundsätzlich unsinnig das jeder seine eigene App entwickelt aber der wirkliche Aufwand ist im Hinterhund und auf zwei Anbieter verteilt… Sollte sich also einigermaßen in Grenzen halten.
Da hat jemand „Insider-Infos“ – sehr gut! Danke!
Die Berichterstattung im Artikel ist ja – mal wieder – etwas einseitig… ;-)
Ich finde das auch total schwachsinnig. Einerseits soll die ePA Geld einsparen und auf der anderen Seite wird das Geld auf der anderen Seite für 95 Apps verpulvert.
MMn wenn schon eine zentrale Infrastruktur eingerichtet wird, sollte auch nur ein App von einer Institution entwickelt werden.
Genau…die Automobilindustrie geht dann auf die Barrikaden weil sie dann nicht mehr so viele Dienstwagen verkaufen. Und wenn die Autoindustrie was sagt wird gekuscht. Zudem ist die Gesundheitslobby sehr stark. Die schützen sich selbst…und der Bürger zahlt
Hä?
Dass die Bürger leider Parteien wählen, die gegen eine Bürgerversicherung sind.
In der jetzigen Regierung ist die Union dagegen, in der vorherigen die „Liberalen“.
Wie die „heute-Show“ am letzten Freitag berichtet hat, sind die meisten Abgeordneten und Regierungsmitglieder noch nicht einmal in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. Die lieben es auch privat und verweigern so die eigene Beteiligung an den Kosten zB für Migranten, für die die privaten Krankenkassen leider gar nichts zahlen. Alle Gesundheitskosten dieser Bevölkerungsgruppe werden den gesetzlichen KK angelastet. Und damit zahlt auch kaum ein Politiker dafür!
Was hat das mit dem Thema zu tun?
@mutabor
Millionen von Migranten zahlen in die Krankenversicherung ein und sind Teil der Solidaritätsgemeinschaft.
Natürlich gibt es auch welche die nicht einzahlen. Genau wie auch Millionen von Deutschen nicht einzahlen.
Was ist also dein Punkt?
Sorry, ich finde das dramatisch.
Meine Gesundheits-Infos gehen nur mich und mit Einschränkung den behandelnden Arzt und die Krankenkasse etwas an. Sonst niemand. Keinen Admin, keinen Sachbearbeiter bei Bertelsmann und erst recht nicht Google, Amazon und Co.
Die Daten werden unverschlüsselt gespeichert.
Die Daten werden Google und Amazon zugänglich gemacht. Die vertragliche Vorarbeit hat Lauterbach in die Wege geleitet und er hat mehrfach darüber in den Medien berichtet.
Hier kann es nur ein opt out geben.
Ich verstehe echt nicht, wie man das positiv sehen kann. Gesundheitsdaten sind so ziemlich die wichtigsten Daten, die es zu schützen gilt. Der beste Schutz ist, sie gar nicht zu erfassen. Und dieses System ist gerade darauf angelegt, diese Daten zugänglich zu machen.
Was Sie erzählen ist einfach eine falsche Verschwörungstheorie. Die Daten werden verschlüsselt übertragen, da kann sich kein Google etc einklinken. Und beim Arzt dann aus seiner Krankheitsgeschichte Informationen zu verweigern, ist ein infantiles Verhalten, mit dem man sich selbst schädigt. Abgesehen davon, dass jede überflüssige Untersuchung das Gesundheitssystem Geld kostet.
Und es ist nich Deutschland, dass da versagt. Es sind Leute wie sie, die glauben ein Zwergenaufstand wäre sinnvoll, und die dann jeden Fortschritt blockieren.
Gesundheitsdaten werden Google und Amazon zugänglich gemacht?
Würde zumindest ganz gut in dein Weltbild passen, was?
Leute im Ernst guckt euch mal ein paar Videos vom ccc an zu dem Thema. Wenn selbst die sagen das Teil ist leichter zu hacken als man sich da überhaupt registrieren kann na dann hat das dritte Welt Land (bzgl. Technik) Deutschland es mal wieder super hinbekommen. Selbst Ärzte sagen wer da nicht aktiv widerspricht ist nicht mehr zu retten.
Die Ärzte haben ihre eigenen Interessen. ZB dass man ihnen vorwerfen könnte, dass sie Hinweise auf Krankheiten in Unterlagen von anderen Ärzten übersehen haben könnten. Und dann haften. Kann ich verstehen, ist als Patient aber wirklich nicht mein Problem.
Ich war 2020 schwer krank über mehrere Monate und habe wegen der vielen unterschiedlichen Fachärzte, Krankenhäuser usw. ab einem bestimmten Punkt einen breiten Leitzordner mit mir rumgeschleppt, weil die Kommunikation zwischen den Ärzten unter aller Sau war inkl Faxen oder eben auch nicht geschickten Faxen mit Arztberichten usw. Selber einscannen und dann den Ärzten vor Ort mailen wollten die oft auch nicht wegen „Datenschutz“ (was völliger Quark ist, wenn ich mich entscheide MEINE Daten zu mailen). Ich wäre da für die ePA echt dankbar gewesen.
Die ePA ist fast wie mailen:-/
Danke für deinen Erfahrungsbericht.
@rechtsmaus: ich gebe Dir Recht. Was Du mit Deinen Daten machst, ist Deine Sache. Weißt Du aber auch, was der Arzt an Datenschutzaufwand treiben muss, wenn er diese Daten entgegennimmt? Das ist extrem.
Die ePA dient hauptsächlich der besseren Datenhaltung bei den Krankenkassen. Hier sollen leichter die Diagnosen und Behandlungen abgeglichen werden.
Das ist genau wie bei eRezept. Niemand hat die Absicht es für Patienten einfacher zu machen. Fokus liegt auf Arbeitserleichterung bei den Krankenkassen.
eAU? Wieder das Gleiche. Arbeitsverlagerung hin zu den Arztpraxen.
Wen wundert es, dass die Praxen nicht die unbezahlten Handlanger für die Krankenkassen spielen wollen
@ich-sag-ja-nur: Bin bei Dir. Und wenn die Patienten wüssten, was der Unterschied bei einer „erzwingbaren Einsicht“ zwischen Papierakte (keine Einsicht durch Justiz) und ePA (vereinfachte Einsicht) ist, wäre das Geschrei groß.
Im Rahmen meiner Zertifizierung als ePa-Coach musste ich mich mit dem Thema Datenschutz bei der ePA intensiv beschäftigen. Grundsätzlich ist mal festzuhalten, dass die Beanstandungen des CCC mittlerweile berücksichtigt sind. Und dass die App ein Meisterwerk des Datenschutzes geworden ist. Ein Wunder dass die überhaupt noch läuft.
Der Preis für den übertriebenen Datenschutz ist jetzt die komplexe Bedienbarkeit, die es insbesondere den alten Menschen sehr erschwert, die App zu nutzen.
Man muss abwägen. Zwischen dem Datenschutz und dem Nutzen der App. Es ist ja einleuchtend, dass wenn der Arzt alle Krankheiten, alle Untersuchungen einsehen kann, alle Medikamente sieht, dass das zu einer besseren Diagnose führt. Viele Untersuchungen werden auch vermeidbar sein, das entlastet das Gesundheitssystem finanziell erheblich. Man hat ja Vertrauen zum Arzt, und dem etwas zu verschweigen, kann erhebliche Auswirkungen haben.
Kleines Beispiel: der Patient hat Leberschmerzen. Im Alter von 40 Jahren war der wegen einer Alkoholsucht stationär in Behandlung. Ist jetzt 77 Jahre alt und war seit der Behandlung trocken. Jetzt zwickt die Leber. Es ist unangenehm, dem Arzt die Wahrheit zu sagen – aber wenn er das weiss, kann er das Leberproblem besser beurteilen und eine passende Behandlung vorschlagen,
Der CCC hat dies eigentlich nicht wirklich gezeigt.
Der CCC hat das Thema dafür genutzt, eine ältere „Problematik“ wieder aufzuwärmen. Das grundlegende Problem ist, dass der CCC an Ärzte und Apothekerausweise gelang, Dies hat mit der ePA allerdings nicht wirklich was zu tun, wird vom CCC aber so verkauft.
Der gläserne Patient wird sich in nicht allzuferner Zukunft rächen. Bei den Krankenkassenbeiträgen, bei der Jobsuche, bei abgelehnten Versicherungsleistungen, bei ….
Ich fürchte, du bringst da einiges durcheinander und willst es womöglich gar nicht besser wissen.
Jeder kann sich informieren, welchen Nutzen die zentral auf Servern gespeicherte Akte für einen selbst hat, aber auch welchen Nutzen Behörden, Pharma, Versicherungen etc aus den Daten ziehen.
Sie sind nur pseudonymisiert und nicht anonymisiert gespeichert. Mit KI lässt sich der Personenbezug aufwandsarm wieder herstellen.
Daten ist das Gold unserer Zeit. Auch bei der ePa is all about money.
„…Unnötige Mehrfachuntersuchung…“ sind genau der Grund warum ich diese Akte nicht möchte. Meine Mutter hatte zum Glück so noch die Möglichkeit sich eine Zweitmeinung von einem anderen Arzt einzuholen und ist dadurch nicht an Krebs gestorben.