Apple muss sich anstrengen: Ubuntu kündigt Smartphone-Betriebssystem für 2014 an und sprudelt über vor guten Ideen
Erst 2014 soll mit einem ersten Kandidaten des gestern angekündigten Ubuntu-Smartphones zu rechnen sein – eine Ewigkeit im Smartphone-Geschäft. Die Vorab gezeigten Betriebsystemeindrücke und ersten Animationen des iOS-Konkurrenten bestätigen jedoch: „Ubuntu for phones“ könnte die Wartezeit verdient haben.
Im Kern mit der Android-Infrastruktur ausgestattet, hat das von Mark Shuttleworth vorgestellte Smartphone ansonsten nicht viel gemein mit Googles Betriebssystem. Eine Note die der südafrikanischer Mastermind der freien Linux-Distribution „Ubuntu“ in dem unten eingebetteten Video immer wieder zu betonen scheint. „Ubuntu for phones“ ist neu, anders und verdient Aufmerksamkeit.
„Ubuntu for phones“ verzichtet auf einen Sperrbildschirm und nennt seinen Standby-Zustand einfach den „Willkommens-Modus“. Ohne das Smartphone zu entsperren lässt sich hier eine von vier Wischgesten abfeuern, die genau an den Rändern des Displays angesetzt werden müssen um vom Betriebssystem erkannt zu werden.
Komplett Gesten-gesteuert
Von Links aktiviert, öffnet das Ubuntu-Phone sein Dock und zeigt die favorisierten Applikationen an. Ein zusätzlicher Tap auf das App-Hauptmenu blendet alle installierten Anwendungen ein, sortiert diese aber bereits nach der Start-Häufigkeit und reichert die jetzt gezeigte Ansicht mit zusätzlichen Informationen an, die sich frei konfigurieren lassen. Entgangene Anrufe, neue Mails, neue Filmvorstellungen – hier sollen sich die Nutzer austoben können.
Zieht man den Screen von oben nach unten auf, präsentiert das Ubuntu-Phone seine Geräte-Suche, die gleichzeitig lokal gespeichertes und Web-Inhalte durchforstet.
Den Schnellzugriff auf die wichtigsten Geräte-Inhalte (Kontakte, Musik, Videos, zuletzt genutzte Apps…) bietet jederzeit die Wischgeste von links nach rechts. Eine entgegengesetzte Geste blättert durch die zuletzt genutzten Applikationen.
Geht es nach Shuttleworth tauchen hier zukünftig auch Web-Anwendungen auf, die vom Ubuntu-Phone mit mehr Berechtigungen als unter iOS und Android versorgt werden. So können auch nicht native Anwendungen auf System-Funktionen zugreifen und etwa Benachrichtigungen an das Gerät schicken.
Auch der Schnellzugriff auf die Systemeinstellungen ist elegant gelöst. Ein Tap auf die Statusleisten-Symbole blende die korrespondierenden Einstellungen direkt ein. Den Weg in ein zusätzliches Einstellungen-Menu kann man sich sparen.
Mit Monitor zum vollwertigen Rechner
Und überhaupt, wer keine Lust auf langes Touchscreen-Getippe hat, kann fast alle gewünschten Funktionen auch einsprechen. „Lautlos“ bringt das Gerät zum Verstummen, „Schwarz-Weiß“ aktiviert einen Bildfilter in der Foto-App. Alle installierten Anwendungen können das System um beliebige Sprachbefehle erweitern und anschließend auf eure Audio-Eingabe reagieren. Verbunden mit einem Monitor wird „Ubuntu for phones“ zum vollwertigen Desktop-Rechner. Dies bestätigte Shuttleworth bereits in mehreren Interviews, hat die Transformation zum Linux-Rechner aber leider nicht in die Video-Demonstration integriert.
„If I dock this, I can get the full Ubuntu desktop“.
Ansonsten ist „Ubuntu for phones“ auf die Gunst und vor allem das Interesse der Entwickler-Community angewiesen. Android-Apps werden von Haus aus nicht unterstützt; das Gerät erkennt ausschließlich all jene Anwendungen die speziell für das Ubuntu OS vorbereitet wurden.
Im Video sehen wir das Gerät ab Minute 6:35
(Direkt-Link)