Pilotprojekt in Berlin: Sensoren melden freie Parkplätze
Sollte das jetzt gestartete Pilotprojekt zur radargestützten Parkraum-Überwachung erfolgreich verlaufen, können Berliner Autofahrer die alltägliche Parkplatzsuche zukünftig an ihr Smartphone übergeben.
So experimentiert die Hauptstadt jetzt mit Sensoren an Laternenpfählen, die freie Stellplätze und langfristig auch Falschparker melden sollen. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet über die Radarsensoren und schreibt:
Von Mai an werden Radarsensoren an Laternen oder Masten entlang der Bundesallee in Friedenau geschraubt. Die hier gewonnenen Daten sollen dann durch die Verkehrsmeldezentrale aufbereitet werden. Das System soll dabei auch lernfähig sein und vorhersagen können, wann sich eine bestimmte Parkplatzsituation wiederholt.
Langfristig sei geplant, die gesammelten Daten interessierten Entwicklern zur freien Verfügung anzubieten. Dritt-Anbieter könnten dann – wir erinnern uns an die Datenfreigabe der Spritpreis-Überwachung – eigene Anwendungen auf Basis der öffentlichen Parkdaten erstellen und im App Store vertreiben.
Doch ob die Parkmanagementsysteme überhaupt der primären Vergabe freier Parkplätze dienen werden bleibt abzuwarten. Siemens selbst bewirbt vor allem die Umwelt- und Enforcement-Elemente der Sensoren. So sollen sich nicht nur Anwohner freuen, die im besten Fall mit weniger Abgasen, weniger Feinstaub und weniger Lärm (die üblichen Nebenerscheinungen einer erfolglosen Parkplatzsuche) belastet werden, auch die Kommunen und Politessen sollen profitieren:
Eine so genannte Enforcement Software würde sie, auf Basis der Radarsensor-Messdaten, auf Falschparker hinweisen. Auch das Bezahlen von kostenpflichtigen Parkplätzen über eine RFID-Kennung wäre eine Erweiterungsoption. Parken könnte somit in der Zukunft automatisch, bargeldlos und minutengenau abgerechnet werden. Weniger Bürokratie, weniger Parkautomaten – das würde den Städten bares Geld sparen.
Immerhin, die Persönlichkeitsrechte einzelner Verkehrsteilnehmer bleiben gewahrt. Die Radarsensoren liefern lediglich schematische Bilder die keinerlei Rückschlüsse auf Personen zulassen. Das Pilotprojekt in Berlin soll mindestens ein halbes Jahr dauern.