Preisintensiv und noch etwas unausgereift
BleeqUp Ranger ausprobiert: Radsportbrille mit Actioncam und Headset
Die Radsportbrille BleeqUp Ranger kombiniert Kamera, Kopfhörer und Sportbrille in einem Produkt. Angeboten wir die Brille auf der Herstellerseite ab 399 Euro, mit optionalen Zeiss-Gläsern steigt der Preis sogar auf 439 Euro. Damit liegt die BleeqUp Ranger auf Augenhöhe mit der Apple Watch Series 11. Lohnt sich die Investition?
Typische Rennradbrille: Auf einem City-Bike schon leicht fehl am Platz
Der Hersteller positioniert die Brille als multifunktionales Gerät für Radsportler, das nicht nur vor Sonne schützt, sondern auch Aufnahmen ermöglicht, Musik abspielt und zur Kommunikation mit anderen Fahrern dient.
Unser Eindruck im Sattel
Wir haben die BleeqUp Ranger spazieren gefahren und unsere Eindrücke im Anschluss notiert. Auf dem Drahtesel zeigte sich die Ranger als typische aber große Rennradbrille. Ihr Design wirkt funktional auf dem Rennrad, im Stadtverkehr oder auf einem City-Bike jedoch schon zu auffällig. Der Sitz ist bequem, das Gewicht niedrig und das Sichtfeld sehr breit, ohne störenden Rahmen. Der Sonnenschutz ist zuverlässig.
In der Tourenansicht zeigt die App Geschwindigkeit, Strecke, und eine Google-Karte
Zentral in der Mitte ist die Kamera integriert, die Videos in Full-HD mit 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt und Fotos mit 16 Megapixeln erstellt. Die Aufnahmen sind in der Rohfassung von guter Qualität, solange sie nicht zu stark nachbearbeitet oder komprimiert werden. Daumen hoch auch für die gute Bildstabilisation. Bei aktiver Aufnahme leuchtet eine kleine weiße LED, die Transparenz gegenüber Mitmenschen schafft.
Neben der Kamera bietet die Brille auch offene Lautsprecher oberhalb der Ohren. Dadurch bleibt das Gehör frei für Umgebungsgeräusche, während sich Musik, Podcasts oder Navigationsansagen über Bluetooth wiedergeben lassen. Steuerung und Bedienung erfordern eine gewisse Eingewöhnung, da die Brille verschiedene Befehle über Tasten und ein Touchfeld unterstützt. Neben Lautstärke- und Wiedergabefunktionen lassen sich Fotos aufnehmen, Videos starten und im laufenden Video markante Szenen abspeichern.
Die Bedienung des Touchfeldes war nicht immer zuverlässig
Die gespeicherten Medien werden im internen Speicher der Brille abgelegt. Über die App des Herstellers können diese per WLAN-Verbindung auf das iPhone übertragen werden. Die App bietet zudem einen Fahrradmodus mit Kartenanzeige, Streckenaufzeichnung und Navigationsoptionen. Allerdings arbeitet das System weitgehend isoliert. Eine Anbindung an Apple Health oder die Integration von Drittanbieter-Daten ist derzeit nicht möglich. Auch die Synchronisierung mit Smartwatches ist in Vorbereitung, aber noch nicht umgesetzt.
Fahrten und Aufzeichnungen werden gemeinsam gesichert
Während des Tests zeigten sich zudem auch Einschränkungen: Die Trageerkennung funktionierte nicht immer zuverlässig und erschwerte zeitweise die Touch-Bedienung. Erst nach Deaktivierung dieser Funktion reagierte die Steuerung verlässlich. Auch das Ein- und Ausschalten ist nicht immer eindeutig, da die Statusanzeige über eine LED nur kurz aufleuchtet. Teilweise aktivierte sich die Brille unbeabsichtigt, was den Akku belastete. Die Laufzeit liegt bei rund einer Stunde Videoaufnahme oder acht Stunden Musikwiedergabe. Für längere Aufnahmen ist ein zusätzliches Powerpack erforderlich, das separat erhältlich ist.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das proprietäre Ladekabel mit Magnetanschluss. Ein universeller USB-C-Port fehlt, sodass Nutzer auf das mitgelieferte Kabel angewiesen sind.
Abseits dieser Punkte bietet die Brille nützliche Zusatzfunktionen. Über ein Walkie-Talkie-System können sich mehrere Fahrer direkt miteinander verständigen. Für Brillenträger gibt es Einsätze für Korrekturgläser. Die Option, Zeiss-Linsen zu wählen, erhöht die optische Qualität, macht die Anschaffung aber teurer. Insgesamt vermittelt die Ranger einen modernen Ansatz, wirkt jedoch an einigen Stellen noch nicht vollständig ausgereift.
KI-Videos und technische Ausstattung
In seiner Pressemitteilung hebt BleeqUp die Ranger als erstes „4-in-1 AI Cycling Glasses“ hervor. Die KI-Funktion beschränkt sich hier jedoch vor allem auf den automatischen Zusammenschnitt längerer Videos in denen gezielt Highlights festgehalten werden sollen, wie etwa der schnellste Streckenpunkt oder die interessantesten Umgebungsmotive.
Ein KI-Highlight unserer Mini-Tour: Die maximale Geschwindigkeit von 22 km/h
Mit einem Gewicht von nur 37 Gramm bleibt die Brille angenehm leicht. Das Gestell besteht aus widerstandsfähigen Kunststoff und ist nach IP54 gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Ein verstellbares Nasenpad sorgt für Halt, die UV400-Linsen sollen einen umfassenden Augenschutz bieten.
Die Kamera liefert Fotos in einer Auflösung von 4656 x 3496 Pixeln und Videos in 1920 x 1080 Pixeln. Unterstützt werden Hoch- und Querformat, wobei die App die Aufnahmen für soziale Netzwerke optimiert. Eine elektronische Stabilisierung gleicht Bewegungen aus, um auch bei unruhigen Fahrten ein ruhiges Bild zu erzeugen.
Für die viele Technik ist die Brille angenehm leicht
Für die Musikwiedergabe sind vier Lautsprecher integriert, die zwei Vollfrequenz- und zwei Hochfrequenztreiber kombinieren. Ergänzt werden sie durch fünf Mikrofone mit Geräuschunterdrückung, die auch bei Fahrtwind klare Sprachaufnahmen ermöglichen sollen. Die Brille nutzt Bluetooth und WLAN, um sich mit Smartphones zu verbinden und Medien zu übertragen. Der interne Speicher von 32 Gigabyte erlaubt rund fünf Stunden Videoaufzeichnung.
Die Stromversorgung erfolgt über einen integrierten 260-mAh-Akku, der eine Stunde Videoaufzeichnung oder acht Stunden Musik ermöglicht. Mit dem optionalen 1600-mAh-Zusatzakku verlängert sich die Laufzeit auf bis zu fünf Stunden Video und 40 Stunden Audio. Dieses Modul kann am Helm befestigt werden und enthält ein Rücklicht für bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr.
Ein 30-sekündiges Rohvideo, direkt zu YouTube hochgeladen
Preisintensiv und noch etwas unausgereift
Mit einem Preis von bis zu 439 Euro richtet sich die Ranger vor allem an ambitionierte Radsportler, die regelmäßig längere Touren absolvieren und ihre Fahrten dokumentieren möchten. Besonders interessant ist die Kombination aus Videoaufzeichnung und App-gestützter Analyse für Fahrer, die ihren Fortschritt festhalten oder Material für soziale Medien produzieren wollen.
Für Hobbynutzer, die gelegentlich kurze Clips aufnehmen möchten, erscheint die Investition dagegen deutlich zu hoch, zumal viele Radfahrer bereits eigene Sportbrillen besitzen. Hinzu kommt, dass einige Funktionen nur eingeschränkt nutzbar sind, solange sich die Brille nicht stärker verbreitet. Das gilt insbesondere für die Walkie-Talkie-Funktion, die nur dann sinnvoll ist, wenn mehrere Fahrer die Ranger im Einsatz haben.
Eine Smartwatch-Anbindung ist in Arbeit aber noch nicht verfügbar
Entscheidend für die Zukunft wird sein, wie konsequent BleeqUp seine App weiterentwickelt. Eine bessere Integration in bestehende Fitness-Ökosysteme, eine deutschsprachige Oberfläche sowie die Verbindung mit der Apple Watch könnten die Alltagstauglichkeit deutlich erhöhen. Auch die relativ kurze Akkulaufzeit macht den optionalen Zusatzakku fast unverzichtbar.
Derzeit bietet die Ranger eine spannende, aber kostspielige Möglichkeit, Fahrradtouren aus der Ich-Perspektive festzuhalten. Ob sich das Konzept am Markt durchsetzen kann, wird vor allem von der Weiterentwicklung der App und der des Straßenpreises abhängen.
Erst dachte ich: cool, mit AR im „Display“.
Aber so…
Ich warte so sehr darauf! AR Navigation wäre der Hammer! Gelbe Linie auf dem Trail oder Pfeile auf der Straße „projeztiert“
Sogar am Feiertag wird hier geschuftet.
Dinge, die die Welt nicht braucht! Aber hey, nur meine Meinung! Jeder der will kann sein Geld dafür verprassen!